Rikscha für Gehbehinderte
Mit Rollstuhl in der Fahrrad-Kutsche auf Tour

Strahlende Gesichter bei der Jungfernfahrt v.l.n.r. Michaela Sauermann, Michaela Baumann, Yvonne Giebelen-Daughtrey, Rainer Seegert, Gabriele Willscheid.  | Foto: BürgerStiftungLohmar
  • Strahlende Gesichter bei der Jungfernfahrt v.l.n.r. Michaela Sauermann, Michaela Baumann, Yvonne Giebelen-Daughtrey, Rainer Seegert, Gabriele Willscheid.
  • Foto: BürgerStiftungLohmar

Lohmar. Das Personal des evangelischen Altenheims in Wahlscheid muss viele Talente haben und manchmal auch ein bisschen Mut, um als Versuchskaninchen zu fungieren. So erging es jetzt Yvonne Giebelen-Daughtrey, der Leiterin des Sozialen Dienstes. Bereitwillig setzte sie sich in einen Rollstuhl. Dann machte es Klick und das Podest der neuen Fahrrad-Rikscha senkte sich sanft zu einer Rampe. Rainer Seegert schob den Rollstuhl mit seiner Passagierin auf die Plattform, und gut verzurrt mit Sicherheitsgurt ging’s los. Bislang konnten Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer nur sehnsüchtig hinterher schauen, wenn sich andere in einer der beiden Fahrrad-Rikschas von dem ehrenamtlichen „Kutscher“ See-gert durch Wald und Flur chauffieren ließen. Gehbehinderte in die Rikscha zu hieven, sei bei 80 bis 100 Kilogramm pro Person zu schwer gewesen, außerdem hätten die meisten auch ein wenig Angst gehabt, erklärt Seegert.

„Das geht gar nicht“, meinte Gabriele Willscheid, Geschäftsführerin der BürgerStiftungLohmar, und überzeugte die Vorsitzende Renate Krämer sowie den kompletten Vorstand davon, auch die Finanzierung der speziellen Rikscha zu übernehmen. Das war Ehrensache, zumal die erste Rikscha, die die Stiftung 2019 mit 10.000 Euro finanziert hatte, sich als der Renner in den Altenheimen von Wahlscheid und Lohmar erwiesen hat.

Die Spezialanfertigung, die ebenfalls 10.000 Euro gekostet hat, sieht zwar nicht so romantisch aus, wie die andere Pedal-Kutsche, doch dafür ist sie mit jeder Menge technischer Raffinessen ausgestattet.

„Mit der kann ich sogar rückwärts rangieren“, zeigt sich Seegert begeistert. Und seine Passa-giere können sich ganz entspannt und vor allem sicher chauffieren lassen, stellte Yvonne Giebelen-Daughtrey nach der kurzen Jungfernfahrt fest. Ebenso Gabriele Willscheid, die sich anschließend ein Stück weit kutschieren ließ. Ihr anfangs mulmiges Gefühl war da schnell verflogen: „Einfach herrlich“, meinte sie: „Da haben wir unser Geld doch wirklich wieder sinnvoll angelegt“, zeigte sie sich zufrieden.

Unterdessen können sich die Seniorinnen und Senioren, die auf ihre Rollstühle angewiesen sind, schon auf den Frühling freuen. Dann können auch sie endlich „mit Wind in den Haaren das Leben genießen“, wie die Bürgerstiftung als Slogan für ihre Förderung formuliert hat.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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