150 Jahre Kolping Lindlar
Jubiläum gefeiert:150 Jahre Kolping Lindlar

Das Leitungsteam der Lindlarer Kolpingsfamilie vor der Fahne aus dem Jahr 1868. Sie wurde in der Kirche eingemauert, um sie vor den Nationalsozialisten zu schützen. | Foto: Wolfgang Rausch
  • Das Leitungsteam der Lindlarer Kolpingsfamilie vor der Fahne aus dem Jahr 1868. Sie wurde in der Kirche eingemauert, um sie vor den Nationalsozialisten zu schützen.
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Lindlar - (wr) „Treu Kolping“. Mit dem Kolpinggruß hieß Willy-Kurt
Schwarz, der Vorsitzende der Kolpingsfamilie Lindlar, die zahlreichen
Gäste im Kulturzentrum Lindlar zur Feier des 150-jährigen Bestehens
willkommen.

„Kolping treu“ ist die Antwort auf den Kolpinggruß, was bedeutet:
„Wir stehen zu Adolph Kolping und seinem Werk, wir stehen
zueinander“.

„Die Kolpingsfamilie gehört zu den Wegbegleitern des organisierten
sozialen Engagements in unserer Gemeinde. Ihr diesjähriges Jubiläum
steht für eineinhalb Jahrhunderte des gelebten Einsatzes für die
Mit-

menschen. Die Gemeinde zollt der Kolpingsfamilie hierfür großen
Respekt und bringt ihr tiefe Dankbarkeit entgegen“, betonte
Bürgermeister Dr. Georg Ludwig.

Die Kolpingsfamilie Lindlar wurde vor 150 Jahren als Gesellenverein
gegründet und hatte einen schweren Start, missbilligte der damalige
Pfarrer von Lindlar, Pastor Fischer, doch jedwedes Vereinsleben. Er
mochte weder Gesellschaftsspiele noch Theaterstücke und kritisierte,
dass die Vereinstreffen im Nebenraum einer Gaststätte stattfanden.
Bis zu seinem Tod im Jahr 1884 sollte der Widerstand andauern, doch
trotzdem schaffte es der Lindlarer Gesellenverein bereits in dieser
Zeit, ein wichtiger Bestandteil des Dorflebens zu werden.

Am 3. Februar 1867 war Stiftungsfeier des Lindlarer Gesellenvereins,
der auf Adolph Kolping zurückgeht.

Kolping selbst hatte als Geselle auf seinen Wanderungen die Probleme
der Jugendlichen seiner Zeit kennengelernt und war in Elberfeld dem
Elend der Arbeiter in der Zeit der Industrialisierung begegnet.
Daraufhin gründete er in Köln als Priester 1849 den ersten
katholischen Gesellenverein zur Selbst- und Gemeinschaftshilfe. Diese
Idee verbreitete sich schnell in ganz Europa. Auch in Lindlar war man
von dem Konzept überzeugt, wie Rosalinde Wiemann als Mitglied des
Leitungsteams der Lindlarer Kolpingsfamilie, anlässlich des
150-jährigen Bestehens herausgefunden hat.

Nicht zuletzt den Hilfsgeistlichen von Pastor Fischer ist zu
verdanken, dass der Gesellenverein die ersten Jahre überstand. Einer
von ihnen, Vikar Arnoldy, sorgte auch für die Weihe der Vereinsfahne,
die 1868 für 127 Taler erworben wurde. Pastor Fischer hatte sich
geweigert, die Segnung in der Kirche vorzunehmen. Nachdem jedoch ab
1869 kein Präses mehr zur Verfügung stand, übernahm
Schuhmachermeister Carl Bremer die Führung des Vereins, für den mit
dem Tod von Pastor Fischer 1884 bessere Zeiten anbrachen. Der Verein
nahm nun aktiv am kirchlichen Leben teil.

Als in der Zeit des Nationalsozialismus Vereine verboten wurden,
nannte sich der Gesellenverein in Kolpingsfamilie um. 1934 wurde ein
Denkmal mit der Büste Adolph Kolpings enthüllt, die mehrfach
renoviert wurde und deren Neueinweihung 2011 durch Präses Stephan
Pörtner stattfand. Heute gehört die Kolpingsfamilie Lindlar zum
Bezirksverband Oberberg-Nord, dessen Mitglieder an zahlreichen Fahrten
und Ausflügen teilnehmen.

Großer Bestandteil der Arbeit ist die Mitarbeit an Hilfsprojekten.
Nicht zuletzt war die Kolpingsfamilie 25 Jahre lang Träger des
Adolph-Kolping- Kin-

dergartens Lindlar und seit 1996 auch in Hartegasse.

Ein wichtiges Ziel des Leitungsteams der Lindlarer Kolpingsfamilie
Lindlar, das aus Rosalinde Wiemann, Elisabeth Klobuzinski, Wolfgang
Wiemann, Rudi Langen und Willi-Kurt Schwarz besteht, ist heute das
verstärkte Engagement für Flüchtlingsfamilien vor Ort. Deshalb
wünscht sich die Kolpingsfamilie weitere Mitglieder, die sich für
den Verein einsetzen und seinen Zusammenhalt erleben möchten. „Wir
hoffen, dass von dem Jubiläum Impulse ausgehen, so dass auch jüngere
Menschen Interesse finden, die Ideen des Kolpingwerkes mitzutragen und
das Weiterbestehen gewährleisten.“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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