Wenn R2D2 einzieht
Zukunft des Roboters in der Seniorenbetreuung

Große Erwartungen verbinden die WG-Bewohner mit dem kleinen Roboter. | Foto: Hermans
  • Große Erwartungen verbinden die WG-Bewohner mit dem kleinen Roboter.
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Sülz - (hwh). Fast könnte es eine Szene aus einem „Star Wars“-Film
sein. Die nicht mehr ganz junge Dame nähert sich dem Roboter ohne
Scheu: „Hallo Pepper“, begrüßt sie ihn. Die niedlichen
Manga-Augen des Plastik-Gesellen im Hobbit-Format funkeln dank der
eingebauten LED-Leuchten ein wenig, dann kommt umgehend die Antwort
mit sanfter Stimme: „Hallo Mensch. Schön, dich zu sehen. Was
möchtest du tun?“

Zum ersten Mal ist der Roboter, der beim japanischen Konzern Soft Bank
entwickelt wurde, zu Gast in der Sülzer WG „Gemeinschaftliches
Wohnen“. Zumeist sind die Bewohner über 60 Jahre alt, bekommen bei
Bedarf pflegerische Unterstützung von der Diakonie Michaelshoven. Die
hat hier zusammen mit der TH Köln das Projekt „Generobot“
gestartet: Unter dem Motto „Betreutes Wohnen trifft auf moderne
Robotik“ sollen Studierende gemeinsam mit Senioren erproben, wie
Roboter künftig sinnvoll Service-Aufgaben für ältere Menschen
übernehmen können.

Denn längere Lebenserwartung und zunehmende Individualisierung - und
damit häufig Einsamkeit - treffen auf einen wachsenden Mangel an
Pflege-Fachkräften. „Deshalb ist es für uns ganz wichtig
herauszufinden, ob Roboter von älteren Menschen akzeptiert werden“,
so Christian Potthoff, Geschäftsführer der Diakonie Michaelshoven.
Es gebe schließlich schon Roboter, die einfache Arbeiten wie
Blutdruckmessung übernehmen.Dafür ist Pepper allerdings nicht
geeignet. Er ist ein Konversationsroboter, der auf sprachliche Impulse
reagiert. Nicht alles funktioniert bei der Vorführung: Nachdem die
Seniorin Pepper informiert hat, dass sie jetzt ein
„Sprachtraining“ machen möchte, kündigt er zwar „dann geht‘s
los“ an – doch es passiert nicht viel. Schließlich gibt Catarina
Neef, Doktorandin im Fach Maschinenbau an der TH, die das Projekt mit
einigen Masterstudentinnen im Cologne Cobots Lab betreut, die
Aufgabenstellung über Tablet ein. Endlich spricht Pepper einige
Übungswörter vor: „Schneegestöber, Eichhörnchen,
Tortenstück.“

Solche Übungen hatten sich die Seniorinnen speziell für
Schlaganfall-Patienten gewünscht. Auch Informationen aus dem
Internet, das Verschicken von SMS-Nachrichten oder das Verlesen von
Kochrezepten oder Anleitungen zu Fitness-Übungen standen ganz oben
auf der Liste. Eine Erinnerung an die rechtzeitige Einnahme von
Medikamenten wäre ebenfalls willkommen.Noch sei Pepper für die
meisten Aufgaben „einfach noch nicht intelligent genug“, es
müssten noch viel mehr Informationen und auch Dialoge einprogrammiert
werden, sagt Neef. Dank der eingebauten Kamera soll er sich irgendwann
eigenständig durch Räume bewegen können, Gesichter und sogar
Emotionen erkennen. Wenn das Bundesministerium für Bildung und
Forschung (BMBF) das Projekt „Generobot“ weiter finanziell
unterstützt, könnte Pepper schon im Dezember in Sülz einziehen und
dann in noch engerer Abstimmung mit den Senioren dazulernen.

Darauf freut sich WG-Bewohnerin Margarete Steinfeld schon, ein
Aktivposten bei Generobot: „Vor allem für ältere Leute, die nicht
viel über Computer wissen, ist das sehr hilfreich“, meint sie.
Über künftige Anwendungen von Pepper und Co hat sie sich auch ihre
Gedanken gemacht: „Im Unterhaltungsbereich kann ich mir das gut
vorstellen, bei medizinischen Fragen nicht so.“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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