15 Jahre jecker Ambulanter Karnevalsdienst
Freude an kölschen Tönen, die nie vergeht!

Beim Besuch des AKD standen jede Menge kölsche Töne auf dem Programm. | Foto: Stahl

„Jecke Saache met ze mache – dat ist Karneval“: Auch in diesem Jahr sind Friedrich Schlichting und seine Mitstreiter vom Ambulanten Karnevalsdienst (AKD) im Auftrage des Frohsinns in Köln unterwegs. Seit 15 Jahren bringt der Dienst der Großen Allgemeinen Karnevalsgesellschaft von 1900 den Fastelovend in Seniorenheime und Hospize. Sieben Stationen standen in dieser Session auf dem Terminplan.

von Angelika Stahl

Sülz. Da strahlten die Augen einer Bewohnerin des Seniorenzentrums in der Blankenheimer Straße in Sülz. „Mer schenken d‘r Ahl e paar Blömcher“ singend, überreichte ihr die zierliche Frau mit schwarzem Zylinder und rot-weiß gestreifter Weste eine gelbe Kreppblume.
Für Helga Gerull und ihre Mitstreiter des AKD sind diese Momente besonders wertvoll: „Wir möchten den Menschen, die nicht mehr so mobil sind und daher nicht aktiv am Karneval teilnehmen können, Freude bringen und ein Lächeln ins Gesicht zaubern.“

Große Freude an den kölschen Tönen zum Mitsingen und Zuhören schien das betagte Publikum an diesem Nachmittag auf jeden Fall zu haben. Sie sangen, klatschten und schunkelten begeistert mit. „Es war wunderschön“, schwärmte eine Seniorin: „Besonders gut gefallen hat mir, dass sie so viele Karnevalsklassiker gesungen haben.“

Sieben Stationen standen in dieser Session auf dem Terminplan der 15 AKD-Jecken. Immer im Gepäck sind zwei Akkordeons und zwei Gitarren sowie ein Auswahl an bekannten Karnevalsliedern, die als Medley zum Schunkeln extra für das ältere Publikum in Kurzform arrangiert wurden. „In der Regel dauert unser Programm zwischen 60 und 70 Minuten. Ergänzt wird es durch kölsche Gedichte und Kurzgeschichten und Kölsch-Lektionen für Anfänger“, erzählt Friedrich Schlichting vom AKD.

Als besonderes Markenzeichen und zur Freude des Publikums untermalen die Karnevalisten ihre Lieder auch mal gerne schauspielerisch. Besonders freuen sie sich, wenn sie bemerken, dass die älteren Menschen sich nach und nach wieder an die Texte und die Melodien der Karnevalslieder erinnern. „So erzählte etwa einmal eine Seniorin mit leuchtenden Augen aus ihrer Zeit als Tanzmariechen.“ In solchen Momenten hat sich, wie, Schlichting gerne sagt, „das Singen gegen das Vergessen, gelohnt.“

In den 15 Jahren seines ehrenamtlichen Engagements hat der Kölner viele solcher schönen Begegnungen erlebt: „Einmal sprach mich bei einem Besuch eine 91-jährige Frau an. Wie sie mir erzählte, habe sie viele Jahre in einem Gospelchor getrommelt. Da habe ich sie sofort eingeladen, uns doch auf ihrer Trommel zu begleiten. Das hat sie dann gerne getan.“ Rund 300 Einrichtungen besuchten die Hobbymusiker seit der Gründung und haben die dankbare Zuhörerschaft in unzählige jecke Erinnerungen versetzt.

Neben vielen schönen Augenblicken, gibt es aber auch berührende Erlebnisse, wie etwa bei einem Besuch in einem Hospiz. „Da wünschte sich einer der Patienten, der sein Bett nicht mehr verlassen konnte, dass wir noch einmal das Lied von Willi Ostermann `Heimweh nach Köln – „Ich mööch zo Fooß noh Kölle jon` für ihn singen.“

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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