Karl Lauterbach im Klinikum
„Wir haben die Pandemie noch lange nicht hinter uns“

Klinikum-Geschäftsführer Hans-Peter Zimmermann (li.) führte Karl Lauterbach ((Mitte) im Beisein von Uwe Richrath (rechts), Utz Krug (3.v.r.) und Matthias Klimkait (2.v.l.) durch einige Stationen und erläuterte Einzelheiten zur Klinik-Internen Impfstation. | Foto: Gabi Knops-Feiler
  • Klinikum-Geschäftsführer Hans-Peter Zimmermann (li.) führte Karl Lauterbach ((Mitte) im Beisein von Uwe Richrath (rechts), Utz Krug (3.v.r.) und Matthias Klimkait (2.v.l.) durch einige Stationen und erläuterte Einzelheiten zur Klinik-Internen Impfstation.
  • Foto: Gabi Knops-Feiler
  • hochgeladen von RAG - Redaktion

Leverkusen - Die Dienstpläne für Ärzte und medizinisches Personal im Klinikum
Leverkusen sind fertig. Sofort nach den Feiertagen könnten erste
Impfungen der Klinikum-Mitarbeiter gegen das Covid-19-Virus beginnen.
Jedenfalls theoretisch. Fraglich ist, ob der Impfstoff bis dahin
eingetroffen ist.

„Das Klinikum war aufgefordert, Impfmöglichkeiten bis 23. Dezember
zu schaffen. Diese Aufgabe haben wir erfüllt“, berichtete
Klinikum-Geschäftsführer Hans-Peter Zimmermann im neu eingerichteten
Impfzentrum. Eigens dazu wurde das Restaurant umgebaut.

„Die Logistik ist auf 2.500 Bedienstete ausgerichtet. Insgesamt 16
Personen pro Stunde, rund 100 am Tag, können in zwei Kabinen geimpft
werden“, erläuterte Personalleiter Detlef Odendahl. Viele
Mitarbeiter sind zur Impfung bereit. Bislang liegen rund 1.000 Zusagen
vor, viele Antworten stehen noch aus.“

Die Frage nach der voraussichtlichen Verfügbarkeit des Serums
beschäftigte nicht nur die Betriebsleitung, sondern auch den
Bundestagsabgeordneten und SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach. Am
Montag war er ins Klinikum gekommen, um sich im Beisein des
Ärztlichen Direktors Utz Krug, des Pflegedirektors Matthias Klimkait
und Oberbürgermeister Uwe Richrath nach dem Stand der Dinge zu
erkundigen. Richrath bezeichnete den Besuch als „Wertschätzung
gegenüber dem gesamten Personal.“

Nach dem Gang über die Covid-19- und Intensivstation zeigte sich
Lauterbach enorm beeindruckt und stellte zufrieden fest: „Hier wird
Großartiges geleistet. Das zeigt, dass wir in Leverkusen auf
allerhöchstem Niveau agieren. Die erstklassige Arbeit und die
angewendeten Therapien entsprechen denen von Universitätskliniken.“

Lauterbach sprach auch über Einzelheiten zur neu entdeckten
Virus-Variante. Er als Mediziner sei überzeugt, dass der Impfstoff
selbst das mutierte Virus neutralisieren könne, da der Impfstoff an
verschiedenen Stellen des Virus andocke. Aber er warnte zugleich:
„Wegen der beachtlichen Mutationskraft von Covid-19 können wir
nicht bei einer Impfung bleiben. Die Impfstoffe, die jetzt erfolgreich
sind, werden in einigen Jahren nicht mehr genügen.“ Deshalb sei
umso wichtiger, diesen aktuellen Lockdown „sauber zu Ende zu
bringen.“ Außerdem sei es ein Irrtum zu glauben, dass die
sogenannte Herdenimmunität beginne, sobald 70 Prozent der
Bevölkerung geimpft seien. „Die restlichen 30 Prozent infizieren
dann nur langsamer. Einige Regeln, die wir jetzt gelernt haben,
müssen weiter gelten, bis ein großer Teil der Bevölkerung geimpft
ist. Wir haben die Pandemie noch lange nicht hinter uns“, dämpfte
der Professor allzu hohe Erwartungen.

Mit dem zur Verfügung stehenden Impfstoff könne man im ersten
Quartal 2021 bis zu 7.000 Bürger in Leverkusen impfen. Deshalb hoffe
man auf zusätzliche Dosen. „Allerdings bekommen wir den Impfstoff
voraussichtlich nicht im ersten halben Jahr, sondern erst in der
zweiten Jahreshälfte. Die Zukäufe werden uns in den ersten sechs
Monaten also erst mal nicht entlasten“, so Lauterbach.

Zuletzt vom Geschäftsführer auf finanzielle Hilfen wie
Freihaltepauschale und Minder-Erlösausgleich der Bundesregierung
angesprochen, antwortete Lauterbach: „Darauf können Sie sich
verlassen. Wir werden Sie nicht alleine lassen, sondern helfen,
solange es möglich ist.“

Aktuell weist der Wirtschaftsplan für 2021 ein Minus von 13 Millionen
Euro aus. „In 2020 sind wir ausreichend refinanziert und gemäß
unseren Herausforderungen berücksichtigt worden“, sagte der
Geschäftsführer.

Wegen Corona habe er Mindereinnahmen von rund 15 Prozent eingerechnet,
nachdem man die Kapazität im März und April quasi auf Null reduziert
und rund 500 Betten nicht belegt hatte, um Kapazitäten für Corona-
Patienten vorzuhalten. Wichtig sei, dass die Unterstützung auch über
31. Januar hinausgehe, sagte Zimmermann und ergänzte: „Jeder weiß,
dass die Pandemie dann nicht vorbei sein wird.“

- Gabi Knops-Feiler

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

29 folgen diesem Profil