Heiße Tage für Diabetiker
Was Schwangere und Diabetiker jetzt beachten sollten

Prof. Dr. Henning E. Adamek, Leiter der Diabetologie im Klinikum Leverkusen, rät bei der Hitze viel zu trinken. | Foto: Klinikum Leverkusen
  • Prof. Dr. Henning E. Adamek, Leiter der Diabetologie im Klinikum Leverkusen, rät bei der Hitze viel zu trinken.
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Leverkusen - Rund 6,7 Millionen Menschen sind deutschlandweit an Diabetes
erkrankt. Sie müssen während der heißen Tage besonders vorsichtig
sein. Das gilt auch für Schwangere: Für sie ist das Risiko, an
Schwangerschaftsdiabetes zu erkranken, im Sommer höher als im Winter.
Prof. Dr. Henning E. Adamek, Leiter der Diabetologie im Klinikum
Leverkusen, erklärt warum das so ist.

„Die hohen Temperaturen erweitern die Blutgefäße. Damit wird
Insulin, das sich der Patient spritzt, schneller ins Blut aufgenommen.
Je höher die Außentemperaturen, desto rascher wirkt das Insulin. So
kann es zu gefährlichen Unterzuckerungen kommen.“ Insulinpflichtige
Menschen müssen ihren Blutzucker daher im Sommer häufiger
kontrollieren und nach Rücksprache mit ihrem Diabetologen
möglicherweise die tägliche Insulindosis reduzieren.

Auch Patienten, die ihre Zuckererkrankung mit Tabletten
(Sulfonylharnstoffe) oder Mischinsulinen behandeln, müssen reagieren.
Bei diesen Medikamenten ist regelmäßiges Essen wichtig. Gerade an
den heißen Tagen lässt aber der Appetit nach, die Patienten essen
weniger. Dann steigt die Unterzuckergefahr. Auch hier gilt: Häufiger
den Blutzucker kontrollieren – und im Zweifel, immer nach
Rücksprache mit Hausarzt oder Diabetologen, einige Tage mit den
Medikamenten pausieren. „Gerade an heißen Tagen kann es für
Diabetespatienten schwierig sein, eine Unterzuckerung zu erkennen“,
so Prof. Adamek.

Schwitzen sei nicht immer auf hohe Temperaturen zurückzuführen,
sondern könne bei Menschen mit Diabetes auch ein frühes Zeichen
einer Unterzuckerung sein.

Schwangere haben bei den aktuellen Temperaturen besondere Probleme:
Daten aus einer großen Studie mit schwangeren Patientinnen aus
Ontario zeigten, dass das Risiko für einen Schwangerschaftsdiabetes
(Gestationsdiabetes) im Sommer höher ist als im Winter. Hier muss in
der Betreuung von Schwangeren insbesondere am Übergang vom zweiten
zum dritten Schwangerschaftsdrittel sehr genau der Blutzucker getestet
werden.

Reichlich trinken ist auch für Diabetespatienten die zentrale
Empfehlung. Da viele Patienten zusätzlich Herz- oder Nierenprobleme
haben, empfiehlt Prof. Adamek eine tägliche Gewichtskontrolle. So
kann eine übermäßige Wassereinlagerung ins Gewebe frühzeitig
erkannt werden. Körperliche Aktivität sollte auf die frühen
Vormittagsstunden gelegt werden. Nachmittags sollte man sich im
kühlsten Raum der Wohnung aufhalten und sich wenig bewegen.

Eine Hautpflege (insbesondere auch der Füße) ist wichtig. Patienten
mit Fußproblemen sollten nicht barfuß laufen, um keine Verletzungen
zu riskieren. Das gilt insbesondere auch für einen Schwimmbadbesuch.
Im Prinzip ist Schwimmen aber bei den aktuellen Temperaturen eine gute
Idee. „Viele Bäder sind zum Frühschwimmen zwischen 7 und 8 Uhr
geöffnet. Das ist die ideale Zeit für Sport in diesen Tagen“, rät
Adamek.

Fünf Sommer-Tipps für Diabetiker:

  • Viel trinken! Vor allem Wasser und Tee, möglichst
  • keinen Alkohol.[/*]

  • Ernährungsplan und Medikamente abstimmen. Gut
  • sind Pellkartoffeln und Quark, Wassermelonen, frische Möhren und
    Paprika mit verschiedenen Dips.[/*]

  • Blutzucker häufiger
  • kontrollieren als sonst.[/*]

  • Besonderer Schutz für Geräte, z. B.
  • Messgeräte, Teststreifen, Insulinpens oder -Pumpen.[/*]

  • Hohe
  • Temperaturen können die Wirksamkeit des Insulins schwächen,
    Blutzuckermessgeräte können überhitzen und ausfallen.[/*]

  • Hygiene
  • bei der Zubereitung von Nahrungsmitteln. In Mayonnaise, Softeis oder
    auch in Getränken mit Eiswürfeln lauern Bakterien, die sich bei den
    aktuellen Temperaturen rasch vermehren können.[/*]

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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