Sich wehren ist nicht petzen
Theater „Ganz schön blöd“ sensibilisiert Grundschüler

In der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule spielte der Verein „Zartbitter“ das Stück „Ganz schön blöd!“ vor Grundschülern. | Foto: Britta Meyer
  • In der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule spielte der Verein „Zartbitter“ das Stück „Ganz schön blöd!“ vor Grundschülern.
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Rheindorf - Hektisches Gewusel herrscht in der Aula der
Käthe-Kollwitz-Gesamtschule in Rheindorf. Die Gesamtschule hat ihre
Veranstaltungshalle den Organisatoren des Theaterstücks „Ganz
schön blöd!“ zur Verfügung gestellt. Rund 360 Kinder der Klassen
drei und vier aus drei Grundschulen sind gekommen. Sie alle waren vom
Kinderschutzbund und der Stelle für präventive Jugend- und
Kinderarbeit der Stadt eingeladen worden.

Als das Licht gedimmt wird, senkt sich auch die Lautstärke in der
Halle, die Kinder schauen gespannt auf die Bühne mit zig
Umzugskartons. Gut eine Stunde quatschen, streiten und albern Tine,
die gerade umgezogen ist, und der Teugel, ein Schutzengel, der die
Aufnahmeprüfung nicht schafft, auf der Bühne herum. Mit Gesang und
wilden Wortwechseln werden Themen angeschnitten wie Mobbing, sexuelle
Belästigung und ähnliches.

Die Botschaft lautet dabei: sich wehren ist nicht petzen. Spielerisch
vermittelt das Duo den Kindern, welche Rechte sie haben und wo Schluss
mit lustig ist. Dabei bleibt das Spiel nicht alleine auf der Bühne,
Tine und Teugel fordern ihr junges Publikum immer wieder auf, selbst
zu entscheiden, was richtig und was falsch ist. So wurde die Frage, ob
im Schwimmbad das Melden eines Übergriffs durch einen Erwachsenen
petzen oder wehren ist, sehr unterschiedlich behandelt. Im Großen und
Ganzen waren die Kinder in der Theorie sehr sicher, wie sie sich
verhalten würden.

Ziel des Stückes, das von dem Verein Zartbitter als Prävention vor
sexueller Gewalt an die Schulen gebracht wird, ist es, dass die Kinder
auch im Alltag klar Grenzen setzen und im Notfall Übergriffe gleich
melden. Entsprechendes Informationsmaterial haben die Lehrer/innen
nach der Aufführung mitbekommen. Wie die Klasse der 4b der GGS Im
Steinfeld. Diese nimmt aktuell die Sexualkunde durch. Da passte es,
dass das Stück mehr oder weniger um die Ecke gezeigt wurde. „Zum
siebten Mal zeigen wir das Stück“, erzählt Helmut Ring,
Vorsitzender des Kinderschutzbundes. „Es ist immer ein großer
Erfolg für uns“, so Ring, der die Nöte der Kinder und Jugendlichen
auch vom Kinderschutzbund-Angebot des Sorgen-Telefons kennt.

Gemeinsam mit Ingrid Baare, die die präventive Kinder- und
Jugendarbeit bei der Stadt Leverkusen betreut, versucht er Angebote
wie diese im Programm zu behalten. Ein großes Glück ist hierbei,
dass der Lions Club Leverkusen Rhein-Wupper zum dritten Mal den
Finanzierungsanteil des Kinderschutzbundes übernommen hat. „Wir
haben auch schon beschlossen, dass wir nächstes Jahr weitermachen“,
versichern Willi Luft und Mirco Rausch von den Lions Leverkusen
Rhein-Wupper, sehr zur Freunde von Helmut Ring, dem das präventive
Theater gerade für die Kinder in der Grundschule sehr am Herzen
liegt.

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RAG - Redaktion

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