Bringsystem für Bioabfall
Sechsmonatige Testphase für Pilotprojekt ist gestartet

- Dörte Hedden und Hans-Jürgen Sprokamp werben für das „Bringsystem für Bioabfall“.
- Foto: Gabi Knops-Feiler
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Leverkusen - Müllentsorgung wird teuer. Voraussichtlich ab 2023 berechnet die
Stadt Leverkusen ihre Entsorgungsgebühren nicht mehr – wie bislang
– pro Einwohner, sondern abhängig von der Größe der
Restmüllbehälter.
„Es wird neue Tonnengrößen geben, eine veränderte
Behälterlandschaft und einen anderen Maßstab für die Berechnung, um
ein möglichst ausgewogenes, ökologisches und ökonomisches System
für Leverkusen anbieten zu können“, sagte Dörte Hedden,
Abteilungsleiterin im Fachbereich Umwelt, und ergänzte: „Durch
Recycling und gute Mülltrennung lassen sich Kosten entsprechend
reduzieren.“ Ein erster Schritt in Richtung „gute Mülltrennung“
wurde zuletzt vorgestellt. Es geht um das „Bringsystem für
Bioabfall“, ein auf sechs Monate begrenztes Pilotprojekt.
Das heißt: an insgesamt sieben Standorten im Stadtgebiet werden
zusätzlich zu den bereits bekannten Containern für Grünschnitt
spezielle Tonnen aufgestellt, die geeignet sind, um Küchenabfälle
wie Kartoffelschalen, Eierschalen, Obst-und Gemüsereste,
Kaffeefiltertüten und Teebeutel, Nussschalen, Topfpflanzen ohne Topf,
oder verwelkte Blumen zu sammeln. Und zwar selbst bei heißem Wetter
hygienisch einwandfrei und unbedenklich.
„Bioabfall ist wertvoller Rohstoff. Küchenabfälle sind mehr als
Müll. Kompost ist traditionell ein Teil des Recyclingkreislaufs.
Deshalb ist es wichtig, auch in Leverkusen den Schritt zu gehen, damit
wertvolle Rohstoffe nicht einfach so in der grauen Tonne
verschwinden“, verdeutlichte Umweltdezernent Alexander Lünenbach.
Um die Sammlung in den Küchen zu erleichtern und den ständigen Gang
vor die Haustür zu vermeiden, werden in Kürze kleine, braune Tonnen
kostenfrei ausgegeben. Die so genannten „Vorsortierer“ haben ein
Fassungsvermögen von zehn Litern und sind mit speziellen
Filterdeckeln ausgerüstet, die schlechte Gerüche und Maden
unterbinden. „Bio-Abfälle sind darin besser aufgehoben, als im
Restmüll, weil es dank des Filterdeckels weniger riecht“,
erläuterte Sven Betting, Vertriebsleiter der Entwicklerfirma Biologic
GmbH und Co KG.
Alleine durch Grünschnitt, der an etablierten Standorten abgegeben
wird, lassen sich die Mengenvorgaben des Landes von 90 Kilogramm pro
Einwohner innerhalb eines Jahres noch nicht erreichen. Bio-Abfall sei
deshalb die ergänzende Größe, erklärte AVEA-Geschäftsführer
Hans-Jürgen Sprokamp, die zum Betrieb des Entsorgungszentrums Leppe
erforderlich sei. Dort habe man unlängst 40 Millionen Euro
investiert, unter anderem, um eine Biogas-Anlage betreiben zu können.
Biogas entstehe durch Vergärung von Bio-Abfällen, so dass wertvolle
Nährstoffe wiederum in den Produktionskreislauf zurückgelangen
würden.
„Vorausgesetzt das Bring-System ist erfolgreich“, so Sprokamp
weiter, „ist es neben der freiwilligen Biotonne und dem privaten
Kompost als dritte Variante möglich“. Das Gebilde basiere somit auf
einem drei Säulen Modell: Der Eigenkompostierung, der freiwilligen
Biotonne für das haushaltsnahe Sammelsystem und dem Bringsystem in
Eigenverantwortung. Wobei die Betonung auf freiwilliger Biotonne
liege, denn niemand werde zur Anschaffung verpflichtet.
„Qualität geht vor Quantität“, unterstrich der
Geschäftsführer. „Deshalb sind wir überzeugt, dass es auf jeden
Fall besser ist, freiwillig und sauber zu trennen, als ganz Leverkusen
mit einer Biotonne zu überziehen.“
Weitere Infos rund ums Thema biogene Abfalltrennung sowie zu
Standorten und Sammelbehältern gibt es unter
www.bioabfall-lev.de.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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