Aktiv für Wildbienen
Schauspielerin Johanna Gastdorf legt „Bienenweide“ im Garten an

- Gemeinsam für Wildbienen: Johanna Gastdorf und Hans-Martin Kochanek streuten Samen für Futterpflanzen in die Erde, während die Familienhunde zusehen durften.
- Foto: Gabi Knops-Feiler
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Schlebusch - „Ich bin gerne im Garten“, sagte die Schauspielerin Johanna
Gastdorf, die mit Ehemann Jan-Gregor Kremp und Sohn Leo in der
Schlebuscher Waldsiedlung lebt. Schon alleine deshalb habe sie
„massive eigene Interessen am Erhalt der Insekten. Denn die 50
Äpfel, die ich im Vorjahr an meinem kleinen Apfelbaum geerntet habe,
hätte es ohne deren Hilfe nie gegeben“.
Jetzt tat sie ein Übriges, damit Hummeln („Meine Hummeln haben alle
schon einen Namen, weil sie so wenige sind“), Bienen und sonstige
Insekten nicht nur von den Blüten des Apfelbaumes angelockt werden,
sondern auch sonst genügend Nahrung finden.
Gemeinsam mit Hans-Martin Kochaneck, dem Leiter des
NaturGutes Ophoven, streute sie Blumensamen auf eine rund drei
Quadratmeter große Fläche in die Erde. Und zwar auf ein Gemisch aus
Sand und Erde. Hans-Martin Kochanek verdeutlichte: „Das ist ein
super Beispiel für ein Blumenbeet, auf dem Schmetterlinge und Bienen
genügend Nektar finden werden.“
Eine solche Bienenweide – so bezeichnet man Pflanzen, die besonders
viel Pollen und Nektar erzeugen und deshalb von Honigbienen besonders
gern angeflogen werden – sei ebenso einfach wie schnell und ohne
viel Aufwand angelegt, ergänzte er vor dem Hintergrund, dass mehr als
die Hälfte der 560 Wildbienenarten in Deutschland mittlerweile
bedroht, aber drei von vier Nutzpflanzen auf Insektenbestäubung
angewiesen sind.
Wer Äpfel, Birnen, Erdbeeren oder Himbeeren möge, dem sollte deshalb
auch der Schutz von Wildbienen am Herzen liegen, argumentierte
Kochanek. Es genüge schon, wenn Biene und Co. in den Gärten viele
kleine Futterinseln finden würden. „Man darf nie unterschätzen,
wie viel es bringt, wenn einzelne Leute etwas tun“, betont Gastdorf.
Zu beachten sei lediglich, dass die Saat auf einen nährstoffarmen
Boden gestreut werde. In der Stadt seien die meisten Böden dagegen
viel zu fett. Das sei absolut nicht notwendig. „Je magerer die Erde
ist, desto bunter blühen anschließend die Blumen“, so Kochanek.
Andererseits sei wichtig, ausschließlich Samen von einheimischen
Wildblumen zu benutzen. Fremde Kulturformen mit gefüllten Blüten
seien zwar schön fürs Auge. Aber Pollen und Nektar für Bienen
würden sie mangels Staubblätter nicht bieten. Gerade Nektar sei für
Tiere wegen hochwertiger Eiweiße und Aminosäuren, ungesättigter
Fettsäuren sowie Zuckerstoffe so wichtig.
Der so genannte „Wildbienen-Papst“ Dr. Paul Westrich hat zusammen
mit Kräutergärtner Bernd Dittrich eine Wildblumenmischung mit 35
Arten entwickelt. Sie enthält früh-, mittel- und spätblühende
heimische Arten, die den verschiedenen Insekten ausreichend Nahrung
bieten und wird auf dem NaturGut Ophoven verkauft. Andere, im Handel
erhältliche Mischungen seien aus Sicht der Insekten eine reine
Mogelpackung. Denn der Schwerpunkt liege fast ausschließlich auf
einem Showeffekt von Blüten, statt auf ökologischem Nutzen.
Ideal ist die Einsaat ab Mitte März. Unter günstigen Bedingungen
keimen die meisten Samen innerhalb von zwei bis vier Wochen. Etwa zehn
Wochen nach der Aussaat blühen die Blumen für etwa drei Monate. Um
das Blühen zu verlängern empfiehlt Kochaneck einen
zwischenzeitlichen Rückschnitt.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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