Bilanz 2020
Rat und Hilfe der Verbraucherzentrale weiter sehr gefragt

Bernhard Pilch, Leiter der Beratungsstelle Leverkusen. | Foto: PicturePeople
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Leverkusen - Gutscheine statt Geld für ausgefallene Veranstaltungen und Reisen.
Vermeintliche schufafreie Sofortkredite, die sich als kostenpflichtige
Prepaid-Karten erweisen. Online-Bestellungen, die wochenlang unterwegs
sind oder gar nicht eintreffen. Und nicht zuletzt einschüchternd
auftretende Inkassobüros, die Verbraucher:innen unter Druck setzen.
Bei rund 4.600 Anliegen war die Verbraucherzentrale in Leverkusen im
vergangenen Jahr verlässliche Ansprechpartnerin, um Verbraucherrechte
durchzusetzen oder unberechtigten Forderungen einen Riegel
vorzuschieben.

„Auch wenn wir wegen der Pandemie einige Wochen lang keine
persönliche Beratung anbieten konnten, waren und sind wir per Telefon
und E-Mail stets mit Ratsuchenden in Kontakt“, sagt Bernhard Pilch,
Leiter der Beratungsstelle Leverkusen, bei der Vorstellung des
Jahresberichts 2020.

Vor allem Auskünfte rund um Verbraucherrechte im Lockdown sowie
angesichts von Öffnungen unter Auflagen waren im vergangenen Jahr
stark gefragt. „Corona hat den Verbraucheralltag erheblich
verändert. Der Onlinehandel hatte Hochkonjunktur und rief auch
unseriöse Anbieter auf den Plan. Service und rasche Unterstützung
für verunsicherte und übervorteilte Menschen standen deshalb für
uns im Vordergrund.“

Von laufend aktualisierten Informationen rund um Verbraucherthemen mit
Corona-Bezug auf der Internetseite der Verbraucherzentrale NRW sowie
einer zentralen Hotline profitierten auch die Bürger der Stadt
Leverkusen. Bei rund 2.260 Rechtsberatungen und -vertretungen haben
sich die Verbraucherschützer 2020 zumeist erfolgreich für die
berechtigten Ansprüche von Ratsuchenden eingesetzt. 24 Prozent der
rechtlichen Hilfestellungen erfolgte aufgrund von niedrigen Einkommen
entgeltfrei (Sozialklausel).

Angesichts von Reisewarnungen, Quarantäne- und Testpflichten, Absagen
und Umbuchungen rangierten Anfragen rund ums Thema Reisen in der
Statistik der Beratungsstelle ganz oben. Oft beklagten Betroffene
schleppende oder verweigerte Rückzahlungen von Veranstaltern bei
Stornierungen sowie das Vertrösten mit Gutscheinen. „Besonders
verärgerte die Menschen, wenn Anbieter auf ihre Anfragen gar nicht
oder erst nach Wochen reagierten“, berichtet der
Beratungsstellenleiter.

Weit überzogene Forderungen von Schlüsseldiensten, Rohreinigungs-
und Schädlingsbekämpfungs-Notdiensten sind ein Dauerärgernis.
Anlässlich des Weltverbrauchertags klärte die Beratungsstelle auf,
wie sich Ärger und Abzocke vermeiden lassen und Rechnungen im Lot
bleiben.

Ob gefälschte Internetseiten, Fakeshops, Phishing-Mails oder
irreführende Werbung zu Sofortkrediten: „Immer wieder suchten
Verbraucher unseren Rat, die auf unseriöse Angebote oder gezielte
Betrugsmaschen im Internet hereingefallen waren und dann mit
untergeschobenen Verträgen oder mangelhaften Warenlieferungen zu
kämpfen hatten“, erläutert Beratungsstellenleiter Pilch.

Dass auf ihre Kosten eingekauft oder auf ihre Namen Verträge
abgeschlossen worden waren, erfuhren die Betroffenen oftmals erst,
wenn sie Rechnungen erhielten, unbekannte Abbuchungen feststellten
oder sogar ruppige Inkassoschreiben im Briefkasten landeten.

Aufgrund von Beschwerden besonders in den Blick genommen hat die
Verbraucherzentrale aktuell verspätete Lieferungen im Online-Handel.
Was viele nicht wissen: Online-Shops müssen eine konkrete Lieferfrist
angeben und diese auch einhalten. Nachträgliche Veränderungen der

Lieferfrist aufgrund von Produktions- oder Lieferschwierigkeiten des
Händlers müssen Kunden nicht akzeptieren. „Da es die
Infektionslage erlaubt, werden wir auch wieder Termine für die
persönliche Beratung vereinbaren können“, so Bernhard Pilch.
„Unter Einhaltung der Hygienevorgaben ist das ein wichtiger Schritt
hin zu normalem Verbraucheralltag. Dazu benötigen wir den negativen
Bürgertestnachweis oder einen anderen Nachweis (Impfpass,positiver
PCR-Test bei Genesenen).“

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RAG - Redaktion

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