Richtfest ohne Kranz
Offizielle Eröffnung des Hospizes ist für Januar vorgesehen

Ein etwas anderes Richtfest für das neue Hospiz trotz Corona-Zeiten, aber mit Beachtung des vorgeschriebenen Sicherheitsabstandes, feierten Klaus Müller (2. v. l.), Johanna Gastdorf (3.v.l.) und Christoph Meyer zu Berstenhorst (3.v.r.) gemeinsam mit anderen Beteiligten. | Foto: Gabi Knops-Feiler
  • Ein etwas anderes Richtfest für das neue Hospiz trotz Corona-Zeiten, aber mit Beachtung des vorgeschriebenen Sicherheitsabstandes, feierten Klaus Müller (2. v. l.), Johanna Gastdorf (3.v.l.) und Christoph Meyer zu Berstenhorst (3.v.r.) gemeinsam mit anderen Beteiligten.
  • Foto: Gabi Knops-Feiler
  • hochgeladen von RAG - Redaktion

Leverkusen - Beim Richtfest darf normalerweise ein Kranz ebenso wenig fehlen,
wie ein Empfang der Gäste. „Das alles hatten wir geplant“,
schilderte Klaus Müller, „musste aber wegen Corona entfallen“.
Dennoch betonte Müller seine Zufriedenheit mit dem bisherigen Verlauf
der Baustelle und ergänzte: „Es lief genauso, wie von uns
vorgesehen.“

Es geht um das erste stationäre Leverkusener Palliativ- und
Hospizzentrum „PalliLev“. Die Fertigstellung des Projektes war
eigentlich für Oktober geplant, wird sich aber um einige Wochen bis
zum 1. Januar 2021 verzögern. Der Einzug der ersten Gäste ist für
1. Februar vorgesehen. Danach können insgesamt zwölf Schwerstkranke
und Sterbende in dem dreistöckigen Haus die letzten Monate ihres
Lebens verbringen.

Zur Wohlfühlatmosphäre sollen die lichtdurchfluteten Räume sowie
der Blick in den hübsch gestalteten Garten mit großzügigen
Wasserbereichen beitragen. Jedes Zimmer in dem markanten Rundbau –
er ergab sich aus der effizienten Nutzung des Grundstücks – soll
ähnlichen Komfort wie ein Hotel bieten. Zwei Apartments sind zur
Übernachtung von Angehörigen reserviert. Ein Team von 30
Pflegekräften und Ärzten sorgt im Schichtbetrieb rund um die Uhr
für größtmögliche Lebensqualität.

Christoph Meyer zu Berstenhorst, künftiger Einrichtungsleiter im
Auftrag des Betreibers „PalliLev“ – einer Tochter des Regionalen
Gesundheitsnetzwerkes Leverkusen – pries das großartige Engagement
der Familie Müller. „Ohne diese Beteiligung wären wir noch weit
entfernt von der Realisierung eines stationären Hospizes.“ Denn
Klaus Müller, zugleich Geschäftsführer der HKM-Gruppe und Vorstand
der 2018 durch Heike und Klaus Müller eigens gegründeten
HKM-Stiftung, hatte den Bau des Hospizes überhaupt erst ermöglicht,
nachdem er 2018 in Steinbüchel an der Ecke Steinbücheler/Bruchhauser
Straße ein etwa 1.200 Quadratmeter großes Grundstück erwarb, das
zuvor 20 Jahre brach lag.

Das Investitionsvolumen beträgt rund fünf Millionen Euro. Das Hospiz
ist das erste Bauvorhaben der HKM-Stiftung, aber nicht das letzte. In
Planung sei eine sogenannte Beatmungs-Wohngemeinschaft, also ein Haus,
in dem Kinder, falls erforderlich, dauerhaft beatmet werden können,
verriet der Investor. „Aktuell läuft die Suche nach einem
Grundstück in Leverkusen, Näheres ist aber noch nicht spruchreif.“

Vor etwa sechs Monaten hat Johanna Gastdorf die Schirmherrschaft über
das Hospiz übernommen. Ihr sei vor allem wichtig, ein Zeichen für
die Hospizbewegung zu setzen und Menschen zu ermutigen, sich mit
Themen wie Krankheit, Tod und Trauer auseinanderzusetzen. Bei
verschiedenen Aktionen, Benefizkonzerten oder Lesungen –
beispielsweise mit Johanna Gastdorf und ihrem Ehemann Jan-Gregor Kremp
– ist es „PalliLev“ zuletzt gelungen, Spenden in Höhe von
250.000 Euro zu sammeln, die für die Einrichtung benötigt werden.
Die gleiche Summe sollte jetzt dazu beitragen, die ersten Monate
vorzufinanzieren.

Von diesem erhofften Betrag kamen bislang erst 50.000 Euro zusammen.
„Seit der Corona-Krise ist das Spendenaufkommen deutlich
rückläufig“, bedauerte Meyer zu Berstenhorst. Nun ruht seine
Hoffnung darauf, dass das für Samstag, 12. September, um 15 Uhr im
Forum geplante Benefiz-Konzert mit Kasalla, den Räubern und vielen
anderen unter dem Motto „Loss mer levve“ wenigstens „in
abgespeckter Form“ mit rund 1.000 Besuchern wie geplant über die
Bühne gehen kann.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

29 folgen diesem Profil