Startschuss für das Montanus-Quartier in Wiesdorf
Jury wählt Entwurf aus

- So soll das Montanus-Quartier am südlichen Leverkusener Stadteingang in Wiesdorf einmal aussehen.
- Foto: hector3 architekten, Düsseldorf mit konrath und wennemar architekten ingenieure (Arbeitsgemeinschaft), Düsseldorf mit Ziegler Grünkonzepte, Düsseldorf
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Leverkusen - Der Startschuss für das Montanus-Quartier auf dem früheren
Ganser-Gelände in Wiesdorf ist gefallen. Voraussichtlich im Jahr 2024
ist Baubeginn „für eine der wichtigsten innerstädtischen
Brachflächen, die dringend einer städtischen Überplanung bedarf“,
so formulierte Baudezernentin Andrea Deppe bei der Präsentation des
Sieger- entwurfs.
Das 2,25 Hektar große Plangebiet erstreckt sich zwischen der
ehemaligen Brauerei bis hin zum einstigen Bayer-Ledigenheim, dem so
genannten „Bullenkloster“. Nach Angaben des Bauträgers Gernot
Paeschke beträgt das Investitionsvolumen rund 120 Millionen Euro, die
Bauzeit dauert etwa vier Jahre.
Nachdem Paeschke schon im Besitz des südlichen Geländes war, hatte
er Anfang Februar auch das nördliche Ganser-Grundstück erworben.
„Dieser Grundstückstransfer ist der letzte Schritt eines seit
langem bestehenden Plans meines verstorbenen Vaters Peter Josef
Ganser“, erklärte Diana Ganser, Geschäftsführerin der
Privatbrauerei. Die Produktion wurde vor etlichen Jahren eingestellt,
die Arbeit auf Getränkevertrieb mit Eventsparte umgestellt, die
voraussichtlich ab Mitte 2023 an einem anderen regionalen Standort
weitergeführt wird, während die Verwaltung höchstwahrscheinlich an
der Friedrich-Ebert-Straße 128 bleibt.
Ein Solitärbau, in Silhouette und Proportionen ähnlich dem
gegenüberliegenden Gesundheitshaus an der Friedrich-Ebert-Straße,
markiert den südlichen Stadteingang. Auch die Anzahl der Geschosse
ist an Umgebung und Schallschutzanforderungen angepasst, somit in die
bestehende und geplante Nachbarbebauung eingegliedert. Konkret
vorgesehen sind U-förmige Baukörper mit einem begrünten Innenraum
und einem zentralen Quartiersplatz.
Daran wird sich im nördlichen Teil des Geländes zwischen Lich-,
Friedrich-Ebert-, Pesch- und Birkengartenstraße ein Quartier aus
Wohnen, Arbeiten und vielfältigen Nutzungen anschließen, unterteilt
in moderne Eigentums- und Mietwohnungen, die bereits bestehende
Innenstadtquartiere ergänzen. Etwa 30 Prozent der geplanten
Wohneinheiten sollen öffentlich gefördert sein. Neben den begrünten
Freiflächen sorgen nachhaltige Fernwärmeversorgung, begrünte
Fassaden- und Dächer und ein Mobilitätskonzept für das ökologische
Gleichgewicht. Autofreies QuartierAngetan ist die Jury speziell von
der durchdachten Tiefgaragenstruktur, die im Montanus-Quartier selbst
für Autofreiheit sorgt. Die Zufahrten zu den Tiefgaragen sind für
Pkw und Fahrräder über Lich- und Birkengartenstraße möglich. Ein
über das südliche Gewerbegebiet erschlossener
Mobilitäts-Knotenpunkt für
Taxis, Kurzparker, Carsharing und Pflegedienste verfügt darüber
hinaus über einen Zu- und Anlieferbereich zur Abwicklung von Liefer-
und Paketdiensten. Das sind – zusammengefasst – die groben Skizzen
des Düsseldorfer Architekturbüros, das die 20-köpfige Jury, unter
anderem mit Oberbürgermeister Uwe Richrath, Baudezernentin Andrea
Deppe, Vertreter von Verwaltung und Politik dazu, voll und ganz
überzeugen konnte und zu einem einstimmigen Votum führte. Insgesamt
fünf Planungsbüros aus der gesamten Region hatten sich mit
verschiedenen Konzeptideen an dem Wettbewerb beteiligt.
Die Jury bewertete unter anderem Kriterien wie Qualität,
Wirtschaftlichkeit, Innovationsgrad und Ökologie. Dabei sorgte
speziell das „Seveso-II-Konzept“ für erschwerte Bedingungen, das
wiederum aus Sicherheitsgründen einen angemessenen Abstand zwischen
benachbarten Chempark und Wohnbebauung sowie für öffentliche
Einrichtungen mit Publikumsverkehr zwingend vorschreibt.
Wie geht es weiter? Das Wettbewerbsergebnis wird von den politischen
Gremien erneut beraten und bildet anschließend die Grundlage für das
Bebauungsplanverfahren. Eine frühzeitige Beteiligung der
Öffentlichkeit ist für Sommer dieses Jahres vorgesehen. Die Arbeiten
der beteiligten Architekturbüros sind bis 28. Mai im Foyer des
Elberfelder Hauses, Hauptstraße 101 in Wiesdorf, ausgestellt,
außerdem im Schaufenster des künftigen Stadtteil-Ladens in der
Breidenbachstraße.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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