Manipulation der Wahrnehmung
Julia Bünnagel stellt im Kunstverein aus

Julia Bünnagel ist mit der Ausstellung „I’m not dancing, I’m fighting” im Kunstverein zu Gast. | Foto: Britta Meyer
  • Julia Bünnagel ist mit der Ausstellung „I’m not dancing, I’m fighting” im Kunstverein zu Gast.
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Leverkusen - Golden-Purpur geflaggt ist der Kunstverein in den Remisen von
Schloss Morsbroich bis zum 29. Oktober. Die in Köln lebende
Künstlerin Julia Bünnagel ist mit ihrer Ausstellung „I‘m not
dancing, I’m fighting“ (Ich tanze nicht, ich kämpfe) zu Gast.

„Unflag“ heißt dann auch die Arbeit in den Farben von weltlicher
Macht und klerikaler Pracht, die das Entree zu den Ausstellungsräumen
bildet. Im Inneren dann Marschmusik, fast bis zur Unkenntlichkeit
verfremdet, aus vier großen Boxen. Der Schall wird aufgefangen durch
Schaumstoffmatten, trotzdem zentriert auf die Raummitte. Eine Wirkung,
der sich niemand, der den Raum betritt, entziehen kann.

„Den Sound zu kreieren war der härteste Teil des Projektes“, so
Julia Bünnagel über die Arbeit, die sie als „Raw“ betitelt.
„Etliche Platten mit Marschmusik habe ich angehört, Sequenzen
herausgefiltert, die Platten bearbeitet und wieder abgespielt, bis
dieses Soundgemisch herauskam.“ Speziell für die Räume des
Kunstvereins hat Bünnagel diese modulare Klang- und Lichtskulptur
konzipiert. Angesicht der Geschichte des Schlosses, in der sich
herrschaftliches Denken und Handeln spiegelt, erhält diese durch den
Sound getragene Arbeit eine ganz besondere Bedeutung.

Eine Fortsetzung erfährt „Raw“ im zweiten Ausstellungsraum.
Hektisch flackerndes Licht aus zehn Stelen lassen eine Art Gewitter
aufziehen. Wer sich dem aussetzt, wird nach einiger Zeit die Botschaft
„The Message is simple: Think for yourself and question authority“
(Die Botschaft ist einfach: Denk selbst und stelle Autorität infrage)
erkennen. Wahrnehmung, Manipulation und Interpretation bleiben dem
Besucher überlassen, fordern zum Nachdenken auf. Kennzeichnend für
das Werk Julia Bünnagles, die mit Skulpturen, großformatige
modularer Installationen, Schriftbildern und Soundobjekten an die
eigene Wahrnehmung appelliert und auffordert diese zu hinterfragen,
bevor ein Urteil gefällt wird.

Ergänzt wird die Ausstellung am 13. Oktober durch eine Performance,
die Julia Bünnagel zur Kunstnacht im Spiegelsaal des Schlosses zeigt.
Hier wird die Künstlerin Live-Sets mit modifizierten Schallplatten
spielen. Der Plattenspieler wird zum Musikinstrument, das DJane- Set
zur Klangbildhauerei.

Informationen:

Öffnungszeiten: Donnerstags und freitags 13 bis 17 Uhr, samstags und
sonntags11 bis 17 Uhr, während der Kunstnacht bis 24 Uhr

 

 

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RAG - Redaktion

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