Leere Stühle als Symbol
Ist die Gastronomie der große Corona-Verlierer?

Egal ob Liege- oder Kinderstuhl, Club- oder Bistrosessel: Tatiana Goncalves (Bild) hatte den stellen Protest „Leerer Stuhl“ organisiert, an dem sich etwa Vertreter örtlicher Gastronomiebetriebe beteiligten, um auf ihre Misere hinzuweisen. | Foto: Gabi Knops-Feiler
  • Egal ob Liege- oder Kinderstuhl, Club- oder Bistrosessel: Tatiana Goncalves (Bild) hatte den stellen Protest „Leerer Stuhl“ organisiert, an dem sich etwa Vertreter örtlicher Gastronomiebetriebe beteiligten, um auf ihre Misere hinzuweisen.
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Leverkusen - Wie geht es weiter mit der örtlichen Gastronomie? Diese Frage
stellen sich rund 220.000 Besitzer von Restaurants, Hotels und Kneipen
in ganz Deutschland. Sie waren bei den ersten, die ihre Betriebe
schließen mussten und befürchten nun, dass sie die letzten sein
werden, die ihre Türen wieder öffnen dürfen.

Auch in Leverkusen regiert die Angst in der Branche. Doch anstatt
still zu leiden, hatte Tatiana Goncalves, Inhaberin des Opladener
Restaurants Casa Portuguesa, nach Dresdner Vorbild und unter der
Überschrift „Fridays for Gastro“ zur Teilnahme am bundesweiten
Protest aufgerufen. Rund 70 Akteure beteiligten sich daran und
brachten leere Stühle als Symbol für ihre lokalen Unternehmen auf
dem Rathausvorplatz nach Wiesdorf.

Einen Vormittag lang erläuterte Goncalves zahlreichen Passanten die
Beweggründe der Aktion immer wieder aufs Neue und schilderte ihre
Forderungen. Dazu zählten unter anderem die Ausdehnung der zuletzt
beschlossenen Mehrwertsteuer-Senkung für alle Speisen von bislang 19
auf dann sieben Prozent Mehrwertsteuer auf sämtliche Bars und
Kneipen, Aufstockung der Soforthilfen und Kurzarbeitergeld für
sämtliche Mitarbeiter.

Damit steht Goncalves nicht alleine da, denn auch der Deutsche Hotel-
und Gaststättenverband (Dehoga) fordert neben einer
verantwortungsvollen Öffnung von Restaurants und Cafés die
Bewilligung von Direkthilfen für Betriebe. „Wir brauchen dringend
Unterstützung, sonst wird die vielfältige Gastronomie, wie wir sie
bislang in Leverkusen kennen, nicht mehr lange existieren“,
formulierte Goncalves ihre schlimmsten Befürchtungen.

Es ist gut möglich, dass sich Proteste dieser Art analog zu den
Schüler-Demonstrationen „Fridays for Future“ in nächster Zeit
wiederholen.

„Beim nächsten Mal sind Leverkusener Gastronomen gerne wieder
dabei. Dann aber mit Lkw voller Stühle, schließlich haben wir
momentan genug davon in den Geschäften“, sagte Goncalves. Denn
obwohl sich die Lokale eigentlich als Konkurrenten sehen, halten
aktuell aber alle Unternehmen zusammen – und das ist derzeit das
einzig Positive – um ihre Ziele zu erreichen.

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RAG - Redaktion

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