Internationaler Frauentag
Gemeinsame Aktion der lokalen Frauenverbände

Susanne Wedewer-Pampus (rechts) und Manuela Krewitt-Herrmann haben dafür gesorgt, dass die Banner sämtlicher Leverkusener Frauenverbände und -Organisationen in den Räumen des Kunstvereins von Schloss Morsbroich aufgestellt sind. Zum Internationalen Frauentag am 8. März ziehen alle gemeinsam an einem Strang. | Foto: Gabi Knops-Feiler
  • Susanne Wedewer-Pampus (rechts) und Manuela Krewitt-Herrmann haben dafür gesorgt, dass die Banner sämtlicher Leverkusener Frauenverbände und -Organisationen in den Räumen des Kunstvereins von Schloss Morsbroich aufgestellt sind. Zum Internationalen Frauentag am 8. März ziehen alle gemeinsam an einem Strang.
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Leverkusen - (gkf) Jeder Leverkusener Verein, der sich mit Frauenrechten befasst,
hatte eigens zum Internationalen Frauentag am 8. März vieles geplant.
Verwirklichungen waren wegen Corona aber nicht möglich geworden. Nun
machen die Mitstreiterinnen aus dieser Not eine Tugend. Und
präsentieren sich an diesem Tag erstmals gemeinsam unter dem Motto
„Gemeinsam sind wir stark“. Im Kunstverein Leverkusen von Schloss
Morsbroich präsentieren alle lokalen Akteurinnen ihre Banner und
Plakate, die zuvor einzeln angebracht waren. Im Einzelnen sind das die
Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt, die Vereine „Frauen
helfen Frauen“ und Frauenberatungsstelle Leverkusen, das Frauenbüro
der Stadt Leverkusen, das Katholische Bildungsforum im Rahmen
„Frauen gestalten ihre Stadt“, sowie die Service-Organisationen
Deutscher Frauenring, Zonta Club, Inner Wheel und Soroptimistinnen.
Als Lobbyistinnen für Frauenthemen wollen sie auf das breit
gefächerte Angebot der zum Teil seit Jahrzehnten vor Ort bestehenden
Frauenvereinigungen und Beratungsstellen hinweisen, die sich für und
in Frauenbelangen engagieren. Dazu sagt Susanne Wedewer-Pampus,
Mitglied für den Zonta-Club Leverkusen und Museumskuratorin auf Zeit:
„Wir wollen am 8. März verdeutlichen, dass es uns in dieser
Vielfalt gibt und wir eine Art Bollwerk sind für alle Fragen, mit
denen sich Frauen beschäftigen.“

In der Öffentlichkeit könne leicht der Eindruck entstehen, dass es
bei der Durchsetzung von Frauenrechten einzig und allein um Gewalt
gegen Frauen gehe, erläuterten Susanne Wedewer-Pampus und Manuela
Krewitt-Herrmann als Vertreterin des Bildungsforums gemeinsam. Diese
Problematik sei gerade in der aktuellen Situation zwar real. So
verzeichnete die Frauenberatungsstelle Leverkusen innerhalb des
Vorjahres einen gestiegenen Beratungsbedarf. Von 553 Frauen waren
insgesamt 367, also etwa 30 Prozent mehr, von häuslicher Gewalt
betroffen. Darüber hinaus wurden weitere Missstände und eine
Ungleichverteilung deutlich, etwa wenn es um Übernahme von Pflege-,
Betreuungs- und Hausarbeiten gehe. Passend dazu haben die Vereinigten
Nationen (UN) das Motto für 2021 ausgegeben: „Frauen in
Führungspositionen: Für eine ebenbürtige Zukunft in einer
COVID-19-Welt“. Diese Devise soll vor allem verdeutlichen, dass die
Aufgabenlast der Frauen während der Covid-19-Pandemie deutlich
gestiegen ist: Schließlich stellen Frauen das Gros des Personals in
sozialen und pflegerischen Berufen.

Und doch stehen bei den neun lokal agierenden Organisationen und
Verbänden, die sich an „Weiberfastnacht“ auf Initiative des
Frauenbüros in einem virtuellen Auftakt trafen, in diesem Jahr
weitere Motive im Fokus. Dazu zählt insbesondere auch das Thema
„Parität“ von Frauen in Parlamenten und Politik. So rufen der
Deutsche Frauenrat und zahlreiche Frauenverbände im Wahljahr 2021 zur
politischen Teilhabe von Frauen in Parlamenten und Politik auf und
bemängeln deutlich, dass der weibliche Anteil in diesen Gremien immer
noch viel zu gering ist. Im Gegenteil sinkt sogar die Beteiligung von
Frauen in Bund und Ländern in Politik und politischen Ämtern. Frauen
seien nur zu rund 30 Prozent in Bundestag und Landesparlamenten
vertreten. Damit liege Deutschland auf Platz 47 weltweit. Auf
kommunaler Ebene sähen die Zahlen sogar noch schlechter aus. Weitere
Kritikpunkte richten sich unter anderem gegen die undemokratische
Auswahl durch feste Quoten und Einfluss auf Qualität von Kandidaten.
Deshalb gelte es, Bewusstsein zu schaffen, Strukturen offen zu legen
und Wählerinnen zu motivieren, ihr mühsam erkämpftes Bürgerrecht
wahrzunehmen. Nicht umsonst gilt der jahrelange Kampf um das freie
Wahlrecht, der sich erstmals am 12. November 1918 erfüllte, als
erster historischer Schritt in Richtung Gleichberechtigung. Auch aus
diesem Grund schließen sich die Vertreterinnen der lokalen
Frauenverbände ohne jedwede Empfehlung zur Parteipolitik oder
Wahlvorgabe den Forderungen des Deutschen Frauenrates an.

Susanne Wedewer-Pampus betont: „Wenn wir auf Dauer etwas verändern
möchten, müssen wir an Strukturen arbeiten und ermöglichen, dass
sich Frauen politisch engagieren.“

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RAG - Redaktion

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