Schlebuscher St. Thomas Morus-Gemeinde wird aufgelöst
Fusion mit St. Andreas

Während der Sanierung des Kirchturms brach 2016 ein Dachbalken. Pfarrer Hendrik Hülz (rechts) und Norbert Hölzer teilten jetzt mit, dass die Thomas Morus-Gemeinde aufgelöst wird. | Foto: Bettina Willumat
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  • Während der Sanierung des Kirchturms brach 2016 ein Dachbalken. Pfarrer Hendrik Hülz (rechts) und Norbert Hölzer teilten jetzt mit, dass die Thomas Morus-Gemeinde aufgelöst wird.
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Schlebusch - Ende Juni hat die St. Thomas Morus-Gemeinde in Schlebusch ihr
60-jähriges Bestehen gefeiert. Bei einem Open Air-Gottesdienst
versammelten sich Gemeindemitglieder unterschiedlicher Generationen
bei schönstem Sonnenschein auf dem Platz vor der Kirche Am Alten
Grenzweg, um noch einmal in großer Runde zu feiern und gemeinsam an
das einst reichhaltige Gemeindeleben zu erinnern.

Schon damals mit dem Gefühl, dass es wohl das letzte Jubiläum sein
würde, das man gemeinsam feiern kann. Zu dem Zeitpunkt wusste die
Gemeinde bereits, dass der Kirchenstandort St. Thomas Morus aufgegeben
wird.

Seitdem im Januar 2016 ein tragender Holzbalken im Dach brach, ist die
Kirche am Alten Grenzweg für jegliche Gottesdienste gesperrt. Eine
aufwändige Gerüstkonstruktion sichert seither das
einsturzgefährdete Dach. Das Erzbistum Köln hat entschieden, kein
Geld in die Sanierung des Dachs zu stecken.

Nun folgt der nächste Schritt: Die Gemeinde St. Thomas Morus soll
aufgelöst und das Gemeindegebiet zum 1. Januar 2020 der
Kirchengemeinde St. Andreas zugewiesen werden, berichtet der Leitende
Pfarrer Hendrik Hülz in einem Pressegespräch. Da im November 2018
kein neuer Kirchenvorstand mehr in Thomas Morus gebildet werden
konnte, war Hülz als Vermögensverwalter der Gemeinde eingesetzt
worden. Zusammen mit seinen Stellvertretern, Dr. Christina Goos und
Norbert Hölzer, beide Mitglieder des Kirchenvorstandes St. Andreas,
hat er die Auflösung und die anschließende Fusion beim Kölner
Erzbischof beantragt.

Am Tag zuvor war die Entscheidung auf einer Gemeindeversammlung
bekannt gegeben worden, rund 20 Gemeindemitglieder seien anwesend
gewesen, so Hülz, die Atmosphäre sei „sehr gesammelt und ruhig“
gewesen. „Viele haben mit diesem Schritt innerlich gerechnet.“
Nach der langen Zeit der Schließung hätten sich viele
Gemeindemitglieder mittlerweile anders orientiert und besuchen
Gottesdienste der benachbarten Gemeinden.

Ein weiterer Schritt ist die Profanierung, die Entweihung, der Kirche:
Damit wäre die kirchliche Nutzung des Gebäudes beendet. Laut Pfarrer
Hülz könnte der Profanierungs-Gottesdienst noch vor den Sommerferien
stattfinden. Die Profanierung kann Kardinal Rainer Woelki per Dekret
anordnen, in der Folge müssen die Reliquien aus dem Altar entfernt
werden. Glocken, Tabernakel, Altar, Ambo und die Orgel sollen
möglichst in anderen Kirchen weiter verwendet werden. „Wir müssen
aber erst untersuchen, in welchem Zustand sich die Orgel befindet“,
gibt Norbert Hölzer zu bedenken.

Wie es mit der denkmalgeschützten Kirche und dem angrenzenden
Pfarrheim weiter gehen soll, ist weiter unklar. Fest steht, dass eine
Dachsanierung bis zu 1,5 Millionen Euro kosten könnte, so die
Berechnung eines Ingenieurs. Statisch möglich wäre es, das Dach zu
entfernen und den Kirchraum „open Air“ zu nutzen. Doch für alle
diese Optionen müsste sich ein finanzkräftiger Investor finden, und
das wohl in Erbbaurecht. Vermögensverwalter Hendrik Hülz und seine
Stellvertreter wünschen sich eine „karitative Nutzung“ der Kirche
und sind für Ideen dankbar. Die dritte und wohl kostengünstigste
Option, der Abriss der Kirche, sei derzeit nicht geplant.

- Bettina Willumat

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RAG - Redaktion

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