Acht Bayer-Medaillen bei Paralympics
Drei Mal Gold, drei Mal Silber, zwei Bronze

- Die Sitzvolleyballer hatten ihr angepeiltes Ziel hauchdünn verfehlt.
- Foto: Mika Volkmann
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Leverkusen - 43 Medaillen hat das Team Deutschland Paralympics bei den Spielen in
Tokio gewonnen, acht davon gingen auf das Konto der
Parasport-Abteilung des TSV Bayer 04 Leverkusen - drei in Gold, drei
in Silber und zwei in Bronze.
Para Schwimmer Taliso Engel schwamm bei seiner Premiere mit Weltrekord
zum Paralympics-Sieg über 100 Meter Brust und hat damit das Triple
aus EM-, WM- und Paralympics-Gold perfekt gemacht. Besonders wurde der
Abend dadurch, dass auch seine Berliner Nationalmannschaftskollegin
Elena Krawzow nur sechs Minuten später Gold holte und den 1.
September so zum goldenen Schwimmabend machte. Zudem gab es für den
19-Jährigen auch deutsche Rekorde über 200 Meter Lagen und 400 Meter
Freistil.
Den Schlusspunkt unter die Leverkusener Spiele setzte Johannes Floors,
der sich erstmals Paralympics-Sieger in einer Einzeldisziplin (400
Meter) nennen darf und über 100 Meter Bronze gewann. Unangefochten zu
Gold flog zum dritten Mal in Folge Weitspringer Markus Rehm mit 8,18
Metern, während Sprinterin Irmgard Bensusan über 100 und 200 Meter
jeweils die Zweitschnellste der Welt war und ihre paralympische
Medaillensammlung auf fünf Mal Silber aufstockte. Ebenfalls doppelter
Medaillengewinner war Léon Schäfer, der im Weitsprung auf Rang zwei
landete und über 100 Meter in Bestzeit zu Bronze sprintete. „Wir
waren als Team stark. Wie Léon und Irmgard nach ihren Läufen auf
Johannes gewartet haben, um zusammen zu feiern - das war besonders“,
sagte Trainer Karl-Heinz Düe.
Nele Moos sprintete bei ihrer Premiere zu Bestzeiten über 100 und 400
Meter, verfehlte auf ihrer Hauptstrecke das Finale mit Platz neun aber
nur um wenige Zehntelsekunden. Maria Tietze rannte über 200 Meter
sogar zum deutschen Rekord und wurde im Endlauf Siebte. David Behre
zeigte mit der 4x100-Meter-Universalstaffel ein starkes Rennen und
wurde am Ende Vierter.
Knapp verpasst haben die deutschen Sitzvolleyballer um Dominik
Albrecht, Stefan Hähnlein, Jürgen Schrapp, Mathis Tigler und Lukas
Schiwy das Halbfinale. Nach der Vorrunde mit einem Sieg gegen
Brasilien und Niederlagen gegen Paralympicssieger Iran und China
fehlten bei Sieg- und Satz-Gleichheit in der Endabrechnung nach
einigem regeltechnischen Hin und Her drei Bälle und ein Komma im
Regelbuch, um es unter die besten vier Teams der Welt zu schaffen. Am
Ende wurde es Platz sechs, weil es im abschließenden Spiel gegen
Ägypten eine knappe 2:3-Niederlage setzte.
Erfolgreich waren auch Vanessa Low und Felix Streng. Low, die
mittlerweile für Australien startet, gewann Weitsprung-Gold mit
Weltrekord. Streng, der seit einem Jahr in London trainiert, siegte
über 100 Meter und legte Silber über 200 Meter nach.
Die Abgänge sind auch mit ein Grund, warum es in diesem Jahr weniger
Medaillen als die 15 Medaillen von Rio sind. Zudem wurden Wettbewerbe
aus dem Programm genommen, in denen die Athletinnen und Athleten des
TSV gute Chancen gehabt hätten.
Dennoch war Parasport-Geschäftsführer Jörg Frischmann zufrieden mit
der Ausbeute, zumal unter den 14 Teilnehmenden aus Leverkusen auch
vier ihr Paralympics-Debüt gaben und zudem die siebtplatzierte
Speerwerferin Lise Petersen mit 16 Jahren jüngste deutsche
Teilnehmerin war: „Wieder mal waren alle Athletinnen und Athleten
zum Saisonhöhepunkt topfit. Wir haben alle Medaillen geholt, die für
uns möglich waren - auch wenn sich manche vielleicht eine andere
Farbe erhofft hatten. Aber die internationale Konkurrenz ist
wahnsinnig stark geworden.“
Auch abseits der Wettbewerbe gab es einiges zu berichten: Johannes
Floors durfte bei der Eröffnungsfeier als einziger europäischer
Sportler die Fahne des Internationalen Paralympischen Komitees ins
Olympiastadion tragen, Markus Rehm war bei der offiziellen
Eröffnungspressekonferenz des IPC ein gefragter Gast und generell war
das Medieninteresse an den Athletinnen und Athleten des TSV Bayer 04
so groß wie nie zuvor. „Sie sind fantastische Vorbilder für
unseren Nachwuchs“, sagt Frischmann, der auf ein großes
Leverkusener Team im Paralympischen Dorf zurückgreifen konnte:
„Mein emotionales Highlight war auf jeden Fall der Abend, als
Johannes Floors und Irmgard Bensusan mit ihren Medaillen zurück ins
Dorf gekommen sind - und Trainer Karl-Heinz Düe die Tränen nicht
mehr zurückhalten konnte.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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