Siebenschläfer-TV wieder online
Die Kobolde der Nacht sind wieder aktiv

Zeitweise tummelten sich bis zu zehn Siebenschläfer in einem Nistkasten. | Foto: NABU
  • Zeitweise tummelten sich bis zu zehn Siebenschläfer in einem Nistkasten.
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Leverkusen - Endlich ist es wieder so weit: Die Leverkusener Siebenschläfer
sind aus sieben Monaten Winterschlaf erwacht und das bundesweit
einzigartige Siebenschläfer-TV vom Naturschutzverein NABU Leverkusen
ist wieder online. Seit dem 1. Juni kann weltweit wieder jeder per
Internet das bunte Treiben der wild lebenden Siebenschläfer in ihrem
Wohnzimmer
www.nabu-leverkusen.de/siebenschlaefer/
verfolgen.

Das Interesse der Internetnutzer am munteren Treiben der Leverkusener
Siebenschläfer war auch 2019 erfreulich groß. In den fünf Monaten
der Übertragung besuchten über 120.000 Menschen die Webcam. „Die
Zuschauer kamen dabei nicht nur aus dem deutschsprachigen Raum,
sondern insgesamt aus inzwischen mehr als 60 Ländern“ berichtete
Erich Schulz, der Vorsitzende des NABU Leverkusen. Damit werde eines
der Ziele des Projektes erreicht, über das geheime Leben dieser
nachtaktiven Säugetiere aufzuklären. Viele hätten dieses wichtige
Rädchen im Uhrwerk der Natur auf diese Weise zum ersten Mal
kennengelernt.

Möglich wird das diesjährige Siebenschläfer-TV dankenswerterweise
durch eine Förderung der Deutschen Postcode Lotterie und durch
Spenden von begeisterten Internet-Zuschauern, die auch 2020 nicht auf
die Beobachtung der nächtlichen Kobolde verzichten wollen. Nur dank
dieser Förderung kann das Projekt durchgeführt werden.

Wo leben die Siebenschläfer? Siebenschäfer leben in Laubwäldern und
in vielen Bereichen Deutschlands sind auch alte Streuobstwiesen ihre
bevorzugte Heimat. Wer liebt sie nicht, diese wunderschönen hohen
Obstbäume mit ihren riesigen Kronen, die uns im Frühjahr mit einem
unendlichen Blütenmeer verwöhnen. Sie sind eine Augenweide - und
obendrein ein wertvoller Lebensraum für viele Tiere – so auch den
Siebenschläfer.

2015 begann das Siebenschläfer-Projekt des NABU Leverkusen. Die
Siebenschläfer belohnten seitdem in den fünf Jahren die engagierten
Bemühungen der Naturschützer mit wunderbaren Einblicken in ihre
Wohnstube. Sie präsentierten Putzaktionen, gemütliches Chillen oder
die Balz, und auch die Geburt der nackten rosa Jungen und deren
Heranwachsen konnte beobachtet werden. Zunächst entwickelt sich das
graue Fell, und mit 21 Tagen öffnen die jungen Siebenschläfer
bereits ihre Augen. Bald darauf trainieren die Teenager als
Vorbereitung auf die Zeit außerhalb des Nistkastens ihre Muskeln beim
Balgen und Klettern.

Auch in 2019 waren die Siebenschläfer kooperativ, jedoch waren nur
drei der mit Kameras ausgestatteten Nistkästen besetzt und dies zudem
recht spät, da die Nächte im Mai noch sehr kalt waren - und
Siebenschläfer mögen es warm. Den ganzen Juni über haben sie sich
dann sehr unstet verhalten. Mal war kein Siebenschläfer zu sehen,
dann mal einer und manchmal gar bis zu zehn in einem Nistkasten.
Anfang August kamen dann die ersten Jungen zur Welt. Da das Wetter im
Sommer sehr heiß war, musste das Muttertier ihre nackten Jungen nicht
so intensiv mit Blättern wärmen - die Einblicke waren also perfekt.
Als die Jungen dann größer wurden, waren sie kaum noch zu bremsen
und ihre Kletterkünste waren gut zu beobachten. Teilweise ging es
kopfunter an den Wänden entlang. Der September war dann ein sehr
problematischer Monat für die Siebenschläfer, da die Nächte mit 10
Grad viel zu kalt und die Tage verregnet waren. Um den
überlebenswichtigen Winterspeck anzusetzen waren das keine guten
Voraussetzungen. Dafür war dann der Winter recht mild und so haben
hoffentlich viele Junge den Winter überlebt.

Die nachtaktiven Nager mit dem buschigen Schwanz sind Ende Mai aus
ihrem sieben Monate dauernden Winterschlaf erwacht und haben jetzt ein
straffes Zeitprogramm vor sich. Zunächst heißt es möglichst viel
fressen, denn der lange Winterschlaf hat alle Fettreserven schrumpfen
lassen. Dann muss ein Revier abgesteckt und ein Platz zur Gründung
einer Familie gefunden werden.

Siebenschläfer sind Höhlenbewohner und nutzen zum Beispiel Höhlen
von Spechten als Unterschlupf und für die sichere Aufzucht der
Jungen. Da in unseren Wäldern alte, dicke Bäume mit Höhlen jedoch
selten geworden sind, verwenden die munteren Kobolde der Nacht auch
gerne Nistkästen. In mehrere dieser Nistkästen hat das
Siebenschläfer-Team jetzt wieder Kameras eingebaut. Die jeweils
interessanteste Live-Webcam ist online einsehbar. Zudem wurde mit der
Erfahrung der vergangenen Jahre die Nistkästen und die Technik noch
einmal optimiert. So wird die Übertragung fast in HD-Qualität
gesendet.

„Wir freuen uns schon auf die neuen Einblicke in das Leben dieser
faszinierenden Tiere“ sagt Erich Schulz. Viele Highlights haben wir
auch als Videos über youtube ins Netz gestellt - so können sie immer
abgerufen werden.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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