Leverkusener Kunstnacht 2019
Besondere Atmosphäre an den 53 Kunstorten

- Peter Lorenz, Leverkusener Künstler, der seit 2012 in Berlin lebt und arbeitet, präsentierte in der Bürriger Petruskirche seine großformatigen „Kachelagen“.
- Foto: Gabi Knops-Feiler
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Leverkusen - Wie viele Menschen bei der 15. Leverkusener Kunstnacht unterwegs
waren, ist derzeit noch nicht bekannt. Fest steht aber, dass zuletzt
kontinuierliche Steigerungen der Besucherzahlen von 15.700 im Jahr
2014 auf zuletzt 21.000 verzeichnet wurden. Insgesamt 53 Orte – drei
mehr als im Vorjahr – öffneten am Freitagabend ihre Türen und
wurden teilweise nur für eine Nacht zum Schauplatz für Bildende
Kunst und Kultur.
Neu dabei war zum Beispiel „Kunst und Architektur“ im ehemaligen
Restaurant Gerfer in Edelrath. Ganz in der Nähe im Künstlerdorf am
Edelrather Weg zeigte Alfred Prenzlow verschiedene Arbeiten auf Papier
und Leinwand. Das Industriemuseum Freudenthaler Sensenhammer
präsentierte Arbeiten des verstorbenen Leverkusener Künstlers Kurt
Arentz, während die Big Band „Blechreiz“ der Musikschule
Leverkusen für musikalische Unterhaltung sorgte. In der Bürriger
Petruskirche am Stresemannplatz war der in Leverkusen geborene
Künstler Peter Lorenz, der seit 2012 in Berlin lebt und arbeitet, mit
großformatigen Bildern vertreten.
Dass er bei aller Könnerschaft nicht festgefahren, sondern stets
bereit ist, seine Arbeiten in Frage zu stellen und weiter neugierig zu
experimentieren, zeigte sich an diesen ungewöhnlichen Darstellungen.
Diese von ihm als „Kachelagen“ bezeichneten Werke sind Zeugnisse
aus seinem Berliner Umfeld zwischen Fotografie und Malerei.
Tatsächlich hat er diese Kunst, die als einst als Nachrichten,
Signaturen oder Botschaften anderer Menschen in verschiedenen Formen
und Größen sowie an verschiedenen Orten hinterlassen waren,
abfotografiert, vergrößert, mit eigenen Signaturen sowie
zeichnerischen und malerischen Elementen ergänzt, auf hochwertiges
Leinen gedruckt, in Rahmen gespannt und somit gleichsam aus der
Anonymität heraus und auf einen künstlerischen Sockel gehoben.
Nicht nur Pastorin Antje Hedke war komplett von den Werken begeistert.
Die Pfarrerin plante für sonntags sogar das Thema „Kunst und
Glauben“ in den Mittelpunkt des Gottesdienstes zu stellen. „Kunst
eröffnet Räume und regt zu eigenen Ideen an. Glaube ist nicht nur
Wirklichkeit, sondern öffnet ebenfalls Räume“, argumentierte sie.
Übrigens: die Ausstellung in der Kirche ist noch bis Ende Oktober zu
sehen.
Neben Malerei und Musik ging es in der Opladener Remigius-Kirche um
mehr. Dort musizierte eingangs die Gruppe „Gaudium Musicale“ . Der
evangelische Schlebuscher Pfarrer Gunnar Plewe spielte Cello in dieser
Gruppe. Doch die meisten Menschen setzten sich wohl wegen der
angekündigten Impro-Predigt von Pfarrer Heinz-Peter Teller in die
Kirchenbänke des Gotteshauses. Teller nahm Stellung zu diversen
Themen, etwa zur Frauenbewegung „Maria 2.0“. Teller antwortete, er
fände es gut, wenn Frauen viele Aufgaben in der Kirche übernähmen.
Außerdem hätten Frauen die besseren Argumente. Doch grundsätzlich
sei er dagegen, dass Frauen ein Priesteramt übernehmen sollten.
Musik, Licht und Schatten verzauberten dagegen im Jungen Theater in
Opladen. Dort waren Besucher unter anderem von einer „Laserharfe“
beeindruckt, einem elektronischen Musikinstrument, das aus mehreren
Laserstrahlen bestand. Sobald diese – analog zum Zupfen von
Harfensaiten – mit den Händen berührt wurden, entstanden Töne. Im
benachbarten Künstlerbunker präsentierten diverse Künstler ihre
offenen Ateliers.
Auch im Familienseminar der Arbeiterwohlfahrt am Berliner Platz waren
verschiedene Künstler-Objekte zu sehen, darunter
Treibholz-Skulpturen, Malerei und Schmuck.
In der Alten Töpferei wurde musiziert. Dort trug das Gesangsduo
einige Stücke der früheren Sängerin Hildegard Knef vor. Eines der
letzten Stücke, dass perfekt zur ausklingenden Kunstnacht passte mit
dem Titel: „Ich bin zu müde, um schlafen zu gehen.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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