Eine Palliativ-Station für Kinder im Klinikum
Benefizkonzert am 20. Dezember

Am 20. Dezember findet das Benefizkonzert im Forum statt. Dr. Joachim Eichhorn (v. l.),  Hans-Peter Zimmermann, Kai Peter Schuster und Jürgen Zumbé stellten das Programm vor. | Foto: Bettina Willumat
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  • Am 20. Dezember findet das Benefizkonzert im Forum statt. Dr. Joachim Eichhorn (v. l.), Hans-Peter Zimmermann, Kai Peter Schuster und Jürgen Zumbé stellten das Programm vor.
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Leverkusen - In Deutschland gibt es rund 250 Palliativeinrichtungen für
Erwachsene, aber nur zwei Kinderpalliativ-Zentren – eins in Datteln,
eins in München. Zusammen verfügen beide über 16 Betten.

Doch der Bedarf ist wesentlich größer. Das Klinikum Leverkusen
möchte diese Versorgungslücke schließen und den Bau einer
Palliativstation für Kinder. Nach dem Abriss der alten Kinderklinik
soll in der zweiten Hälfte 2020 mit dem Bau begonnen werden, Ende
2021 ist die Eröffnung der Station geplant.

Für Privatdozent Dr. Joachim Eichhorn ist die Palliativstation
„eine  Herzensangelegenheit“, seit er vor sechs Jahren als
Direktor an die Klinik für Kinder und Jugendliche des Klinikums kam.
In der Regel werden Kinder im häuslichen Umfeld ambulant palliativ
betreut, doch es gibt immer wieder Krisensituationen, die eine
stationäre Unterbringung erfordern: Etwa wenn Probleme mit der Atmung
oder der Ernährung auftreten oder die Schmerzen zu groß werden und
die Patienten stabilisiert werden müssen.

Häufig müssen die Kinder dann auf der Erwachsenen-Station behandelt
werden, die, so Eichhorn, „den speziellen Bedürfnissen der Kinder
nicht gerecht werden können“. Anders als bei der
Erwachsenen-Palliativstation haben nur 20 bis 25 Prozent der Kinder
auf einer Palliativstation eine onkologische Erkrankung. Viele Kinder
leiden an Stoffwechselerkrankungen, chronischen Herzfehlern oder
genetischen Erkrankungen. Das Klinikum plant die neue
Palliativ-Station mit sechs Betten, 60 bis 90 Kinder könnten pro Jahr
betreut werden. 

Die durchschnittliche Verweildauer der Patienten liege bei drei bis
vier Wochen. Die Eltern können in der Zeit bei ihren Kindern bleiben,
jedes Zimmer wird auch mit Betten für Eltern ausgestattet. Wichtig
ist Eichhorn, den Unterschied zwischen einer Palliativstation und
einem Hospiz aufzuzeigen: Eine Palliativstation wird ärztlich
geführt, während ein Hospiz rein pflegeorientiert ist.

Ursprünglich hatte das Klinikum geplant, die bereits bestehende
Palliativstation für Erwachsene um eine Etage aufzustocken, dann aber
diese Pläne verworfen. „Wir wollten auch einen eigenen Garten für
die Kinder-Palliativstation“, erläutert Klinikum-Geschäftsführer
Hans-Peter Zimmermann bei der Präsentation des Projektes, deshalb
werde es einen separaten Trakt geben. Beide Stationen werden durch
einen Übergang verbunden, auf diese Weise entsteht das
„Palliativzentrum“.

Ein solches Zentrum, das die Erwachsenen- und
Kinderpalliativ-Betreuung miteinander vereint, gibt es bisher noch
nicht in Deutschland, „das ist ein bundesweites
Alleinstellungsmerkmal für das Klinikum“, betont Eichhorn. Allein
in Nordrhein-Westfalen werden etwa 360 Kinder dauerhaft
palliativmedizinisch betreut.

Dr. Eichhorn rechnet damit, dass auch Patienten aus Rheinland-Pfalz,
Hessen und dem Saarland kommen werden – schon allein, weil es nur so
wenige Palliativstationen für Kinder in Deutschland gibt.

Bereits im November 2018 hat das Klinikum von NRW-Gesundheitsminister
Karl-Josef Laumann eine Förderung in Höhe von 1,54 Millionen Euro
für den Bau der Station erhalten, doch diese Summe wird nicht
reichen.

„Die Investitionskosten liegen bei 3,41 Millionen Euro“, rechnet
Hans-Peter Zimmermann vor, „die Differenz von 1,88 Millionen Euro
müssen wir über

Eigenmittel und Spenden einwerben“. Eine große Herausforderung,
doch das Klinikum hat bereits Erfahrungen im Spendensammeln. Für den
Bau und Betrieb der Palliativstation für Erwachsene wurde eigens ein
Förderverein gegründet. Dies sei für die Kinder-Palliativstation
aber nicht geplant, da der bisherige Förderverein auch Geld für die
Kinder-Palliativstation sammeln möchte, erläuterte Zimmermann.
Dafür sei allerdings eine Änderung der Vereinssatzung nötig.

Als erstes Großprojekt, um Spenden zu sammeln, ist ein Benefizkonzert
„Musik für Medizin“ am Freitag, 20. Dezember, um 19.30 Uhr im
Forum geplant. Es spielt die Junge Sinfonie Köln unter der Leitung
von Kai Peter Schuster – Dirigent und zugleich Urologe am Klinikum,
von seinem Chefarzt Dr. Jürgen Zumbé als „Karajan der Urologen“
bezeichnet. Karten zum Preis zwischen 12 und 35 Euro sind im Forum
sowie unter
www.kulturstadtlev.reservix.de
erhältlich.

- Bettina Willumat

Am 20. Dezember findet das Benefizkonzert im Forum statt. Dr. Joachim Eichhorn (v. l.),  Hans-Peter Zimmermann, Kai Peter Schuster und Jürgen Zumbé stellten das Programm vor. | Foto: Bettina Willumat
So soll die neue Kinder-Palliativstation aussehen: Die Patientenzimmer haben Zugang zum Garten. | Foto: Klinikum Leverkusen
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