Ist Luisa hier?
Bei Belästigungen erhalten Frauen in Gaststätten schnelle Hilfe

- Carolin Brener (von links), Andrea Frewer und Christine Mader vom Frauennotruf und Jenny Maus von der Speisegaststätte KD, freuen sich nun auch in Leverkusen „Luisa ist da!“ anbieten zu können.
- Foto: Britta Meyer
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Leverkusen - Ein schöner Abend in der Kneipe. Nette Leute, gute Stimmung und
Musik, bis plötzlich das gute Gefühl kippt und der Nachbar
aufdringlich wird, mit anzüglichen Bemerkungen daher kommt und der
Weg heim zu einer Tortur zu werden droht.
Welche Frau kennt diese Situation nicht, vor allem jene, die auch
alleine unterwegs sind. Vor allem in der Party-Szene und in zur
späten Stunden häufen sich solche Vorfälle und nicht jede
„Anmache“ kann mit ein paar klärenden Worten aus dem Weg geräumt
werden.
Daher wurde in England vor geraumer Zeit das Projekt „Ask for
Angela“ ins Leben gerufen. So simpel wie effektiv ist der Hilferuf
„Ask for Angela“. Mit ihm können sich belästigte Frauen in
teilnehmenden Bars und Pubs an der Theke zu erkennen geben. Das
geschulte Personal weiß, was zu tun ist, schafft einen sicheren Raum,
ermöglicht ein Entkommen vor aufdringlichen Personen oder ruft in
schweren Fällen die Polizei. Das Konzept hat über England hinaus so
viel Beachtung gewonnen, dass im Dezember 2016 Münster als erste
Stadt in Nordrhein-Westfalen das deutsche Pendant „Luisa ist hier“
ins Leben gerufen hat.
Nun ist der Frauennotruf Leverkusen als erste Stadt in der Region
nachgezogen. Insgesamt 15 Gaststätten in Wiesdorf und Opladen machen
derzeit mit. „Wir waren sofort dabei“, erklärte dann auch Jenny
Maus vom Opladener KD. „Ich bin selber gerne abends alleine
unterwegs. „Ask for Angela“ kannte ich von meinen Englandbesuchen,
ich bin froh, dass es nun auch in Leverkusen ein solches Angebot
gibt.“ Dabei funktioniert das von der Glücksspirale unterstützte
Hilfsangebot wie folgt: Aufmerksam gemacht werden die Besucherinnen
der kooperierenden Gaststätte durch ein Plakat auf der Damentoilette.
Fühlt sie sich belästigt, kann sie an der Theke fragen „Ist Luisa
hier?“.
Das von der Beratungsstelle geschulte Personal weiß dann was zu tun
ist. „Wir schaffen erst einmal einen Raum zum Durchatmen“, so
Jenny Maus. „Beispielsweise indem wir die betroffene Frau aus der
Gaststätte in die Räume hinter der Theke holen. Hier kann sie dann
selber entscheiden, wie es weiter geht. Ob ein Taxi gerufen werden
soll oder das Verlassen des Lokals durch eine Hintertüre möglich
ist. Der Polizeiruf ist in den meisten Fällen gar nicht nötig.“
Das kann auch Andrea Frewer vom Frauennotruf bestätigen. „Die
meisten Frauen wollen gar keine riesen Welle, vielen ist das
unangenehm.“ Die Liste mit den aktuell teilnehmenden Gaststätten
ist unter www.frauennotruf-lev.de/luisa-ist-hier zu finden. Ein Stück
Sicherheit für alle Frauen, die gerne und ohne Angst für sexuellen
Übergriffen ausgehen möchten.
Informationen
Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt e.V.
Damaschkestraße 53, Tel. 0214/206 1598
Email:
info@frauennotruf-lev.de
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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