Bauarbeiten für RRX gestartet
Behinderungen für Anwohner und Pendler

- Projektleiter Michael Kolle (links) und sein Kollege Artur Wiatowski stellten die Pläne für den RRX-Ausbau im Forum vor.
- Foto: Gabi Knops-Feiler
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Leverkusen - Das Mobilitätsbedürfnis der Menschen nimmt ständig zu. Doch in
Regionalzügen sind freie Plätze häufig Mangelware. Dazu kommt eine
stark ausgelastete Infrastruktur, die anfällig für Verspätungen
ist. Abhilfe soll der „Rhein-Ruhr-Express“ – kurz RRX –
schaffen, ein ehrgeiziges Projekt der Deutschen Bahn.
Pünktlich zur Fußballeuropameisterschaft 2024 sollen die Züge im
15- Minuten-Takt auf der Strecke zwischen Köln und Dortmund rollen,
um das zentrale Rheinland mit dem Ruhrgebiet zu verbinden. Alleine
durch höhere Beschleunigung und größere Zahl an Sitzplätzen sollen
die Züge für mehr Pünktlichkeit sorgen. Für Um- und Ausbauarbeiten
sind insgesamt 200 Millionen Euro veranschlagt.
Baustart in Leverkusen ist voraussichtlich Ende März. Erste
Auswirkungen sind schon zu spüren, seit die Zufahrt zur
Heinrich-von-Stephan-Straße gesperrt ist. Der Parkplatz wird bis Ende
2023 als Baustelleneinrichtungsfläche benötigt und bleibt gesperrt.
„Es ist gewährleistet, dass alle Anwohner zu ihren Liegenschaften
kommen“, versichern Projektleiter Michael Kolle und sein Kollege
Artur Wiatowski. Alternative Parkplätze gebe es unter der
Stelzenautobahn und in den umliegenden Parkhäusern. In den
benachbarten Wohnsiedlungen zu parken, sei nicht zu empfehlen, da dort
rigoros abgeschleppt werde.
Maßnahmen an der Fußgängerunterführung Manforter Straße sind ab
Mai geplant. Pendler sind erstmals während der Osterferien betroffen.
So entfällt die S6 zwischen Köln-Mülheim und Langenfeld in der Zeit
vom 4. bis 9. April. Zwischen 10. und 19. April wird die Schnellbahn
zwischen Köln-Mühlheim und Düsseldorf-Hauptbahnhof nicht verkehren,
für Ersatz ist gesorgt. Weitere Sperrungen im S-Bahn-Verkehr sind
für die bevorstehenden Sommer und Herbstferien vorgesehen.
Ab 2021 beginnen die eigentlich entscheidenden Arbeiten. Insgesamt
müssen dann 250 Oberleitungsmasten aufgestellt, 24 Kilometer neue
Oberleitungen gespannt, 43.000 Tonnen Schotter bewegt, 6.000-mal nach
Kampfmitteln gebohrt werden. Hinzu kommen elf Überbauten an
Eisenbahnbrücken, 91 Signale und fast 20 Kilometer Kabelkanal.
Erneuert werden insgesamt 27 Weichen und 19 Kilometer Gleise.
Unangenehm für Fahrgäste wird es, wenn die S6-Strecke zwischen
Sommer 2022 und 2023 über 14 Monate vollgesperrt bleibt.
Mit Ausnahme an den Wochenenden und in den Ferien 2021 ist der
Regional-Express (RE) davon nicht betroffen. Zahlreiche Behinderungen
müssen neben Fahrgästen auch Anwohner in Kauf nehmen. Während der
Totalsperrung sollen lärmintensive Arbeiten tagsüber, bei
Vorarbeiten im Gleisbereich aber auch nachts erledigt werden. Dazu
erklärt Michael Kolle: „Überall, wo wir bauen – und das ist in
sehr großen Abschnitten zwischen Leverkusen und Langenfeld – werden
wir Schallschutzwände nach Lärmvorsorge errichten, so dass es auf
der ganzen Strecke leiser wird. Und da, wo wir nicht bauen, wird es
nicht lauter, weil wir besonders leise Züge haben.“
Der Abriss des Empfangsgebäudes am Bahnhof Leverkusen-Mitte folgt
2022. Zuvor wird das farbenprächtige Glasfenster des Leverkusener
Künstlers Paul Weigmann fachgerecht ausgebaut und den
Interessensvertretern der Familie übergeben. Und schließlich bekommt
der neue „Bahnhof“ neben einem zusätzlichen S-Bahn-Gleis auch
neue Bahnsteigdächer und wird mit drei Aufzügen barrierefrei
ausgestattet.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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