Umbenennung jetzt vollzogen
Aus der Otto-Grimm- wird Pfarrer-Schmitz-Straße

Bei der Enthüllung des Straßenschildes waren die Enkel Karolin  (von links) und Daniel Stanke, Tochter Gerda Schubert mit Tochter Elke und Enkel Ben sowie „Loki“ mit dabei. | Foto: Ursula Willumat
  • Bei der Enthüllung des Straßenschildes waren die Enkel Karolin  (von links) und Daniel Stanke, Tochter Gerda Schubert mit Tochter Elke und Enkel Ben sowie „Loki“ mit dabei.
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Wiesdorf - Im Beisein von Gerda Schubert, der Tochter von Pfarrer Johannes
Schmitz, und weiteren Familienangehörigen wurde nun die Umbenennung
der Otto-Grimm-Straße in Pfarrer-Schmitz-Straße offiziell vollzogen.

„Dies ist ein Stück Wiedergutmachung für den ehemaligen Pfarrer,
der im Dritten Reich zu Unrecht verfolgt wurde“, so
Bezirksvorsteherin Regina Sidiropoulos. Wegen der Länge des Namens
entfällt dabei der Vorname Johannes. Pfarrer Detlev Prößdorf
erinnerte an seinen Vor-Vor-Vor-Vorgänger, der am 23. Januar 1933 in
der Gemeinde eingeführt wurde, der damals jungen Stadt, die es erst
seit drei Jahren gab. Geboren wurde Pfarrer Schmitz am 12. Februar
1899 in Köln-Mülheim, er studierte katholische Theologie, näherte
sich aber immer mehr dem Protestantentum, zu dem er 1919
konvertierte. 

1932 bewarb er sich bei der Wiesdorfer Gemeinde. Das heutige
Gemeindezentrum in der jetzigen Pfarrer-Schmitz-Straße gab es damals
erst seit anderthalb Jahren. Schmitz gehörte zur „Bekennenden
Kirche“ und nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr
1933 wurde es für die Familie Schmitz sehr ungemütlich. Von 1934 bis
1938 wurden neun staatliche Ermittlungsverfahren gegen Pfarrer Schmitz
geführt. Tochter Gerda Schubert berichtet über persönliche
Schikanen. Gegen das Pfarrhaus flogen viele Steine, die von
NSDAP-Anhängern geworfen wurden.

1939 wurde Pfarrer Schmitz eingezogen und befand sich  von 1944 bis
1947 in russischer Gefangenschaft. Nach seiner Rückkehr in Leverkusen
hatte sich das Umfeld gewandelt und er nahm seine Tätigkeit als
Pfarrer (1962 wurde er Superintendent der neugebildeten Synode
Leverkusen) bis zu seinem Ruhestand in 1966 wieder auf. 
Bezirksvertretung und Stadtrat hatten die Umbenennung der Straße
beschlossen, da der ehemalige Leverkusener Oberstadtdirektor Otto
Grimm Historikern zufolge Mitverantwortung an den Taten der Nazis
getragen haben soll.

 

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