Neubau der A1-Rheinbrücke
64.000 Tonnen Deponie-Müll müssen kontrolliert werden

Dr. Ingrid Obernosterer informierte über die laufenden Untersuchungen an der Altlast. | Foto: Gabi Knops-Feiler
  • Dr. Ingrid Obernosterer informierte über die laufenden Untersuchungen an der Altlast.
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Leverkusen - Seit Wochenbeginn laufen die Arbeiten im belasteten Erdreich der
ehemaligen Deponie Dhünnaue unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen.
Genau an der Stelle, an der über Jahrzehnte hinweg die
Produktionsabfälle von Bayer abgeladen wurden und auch die Stadt
ihren Müll entsorgte. Diese Untersuchungen sind notwendig, bevor die
Autobahn A1 über die Leverkusener Brücke neu gebaut werden kann.

Aktuell ist die Brücke so marode, dass sie von schweren Lkw schon
lange nicht mehr zu befahren ist. Das erste Teilstück der neuen
Brücke soll bis 2020 ausgebaut sein, das zweite soll bis 2024 folgen.
Nach ersten Untersuchungen im Vorjahr müssen diesmal insgesamt 64.000
Tonnen höher belastetes Material nicht nur von der Altablagerung
ausgehoben und abgefahren, sondern zuvor kontrolliert werden.

Das geschieht innerhalb eines Zeltes, einer so genannten Einhausung,
in der die Luft abgesaugt und erst nach Reinigung mit
Aktivkohlefiltern nach außen abgelassen wird. Eine Fahrzeugschleuse
mit Reifenwaschanlage und händischer Reinigung soll überdies
gewährleisten, dass keine giftigen Stoffe ins Freie gelangen. Die
Substanzen werden allesamt in geschlossenen Containern
abtransportiert.

Sämtliche Mitarbeiter – nach Angaben von Dr. Ingrid Obernosterer
vom Geotechnischen Büro Düllmann, sind es nur wenige Personen, die
dort im Schichtdienst jeweils drei bis vier Stunden am Stück arbeiten
– sind mit persönlicher Schutzkleidung ausgerüstet. Nach den
ersten Bodenproben im Vorjahr habe man „nur“ anorganische
Belastungen wie PCB und Chlorbenzole gefunden.

Dass man bei den Arbeiten nun auf Material wie beispielsweise das
hochgiftige Chrom VI stoßen werde, sei „absolut
unwahrscheinlich“, betonte die zuständige Fachfrau. „Wir gehen
davon aus, das anzutreffen, was wir erwartet haben,“ ergänzte
Thomas Ganz, Regionalleiter bei Straßen.NRW. Dennoch würden alle
Maßnahmen sicherheitstechnisch begleitet. Unter anderem durch Staub-
oder Mehrfachgas-Messungen und Wärmebildkameras.

„Für den schlimmsten aller denkbaren Fälle“, so Ganz, habe man
ein entsprechendes Sicherheitskonzept aufgebaut. So seien etwa Polizei
und Feuerwehr in ständiger Rufbereitschaft. Als weitere flankierende
Maßnahmen sei eine Stelle bei Straßen.NRW 24 Stunden rund um die Uhr
besetzt.

Dieser zweite Eingriff soll rund sechs Wochen dauern. „Es ist eine
Maßnahme wie 2018, nur größer“, meinte Ganz. „Wir sind sehr
optimistisch, dass die Arbeiten bis Anfang März abgeschlossen ist“,
ergänzte er und sagte, dass der eigentliche Brückenneubau über den
Rhein voraussichtlich im Sommer beginnen könne. Bis dahin sei die
Umgebung undurchlässig und blickdicht abgeriegelt. „Aus
Verkehrssicherheitsgründen“, sagte Ganz.

Einerseits, um Autofahrer in der Nacht nicht durch das Licht
abzulenken oder zu blenden. Andererseits: „Eine Baustelle ist kein
Kinderspielplatz. Wir arbeiten in Bereichen von Böden, die nicht aus
einer Kiesgrube stammen“, unterstrich Ganz. Ein Aufenthalt dort
wäre lebensgefährlich, die Verantwortung könne man nicht
übernehmen.

Zum Ausbau der A1 und der A3 und über das aktuelle Vorgehen
informiert Straßen.NRW an einem Infonachmittag: Am Donnerstag, 31.
Januar, von 16 bis 19 Uhr, im Info-Büro in den Leverkusener
Luminaden, Wiesdorfer Platz 34a. Weitere
Infos: www.strassen.nrw.de.

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