Drei Schwestern sorgen für Kampfsport-Furore
Das talentierte Thai-Trio

Liara, Miriam und Melina Feyerabend haben großen Spaß am Thai-Boxen. | Foto: Feyerabend
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Drei Schwestern, die sich im Thai-Boxen versuchen. Das gibt es nur ganz selten. Doch Melina (14), Miriam (11) und Liara (9) Feyerabend aus Glessen probieren die Sporart nicht nur aus, sie gehören hierzulande zu den absoluten Top-Talenten. Für die älteste im Bunde sprang jüngst sogar der Vizeweltmeister-Titel bei den Juniorinnen heraus. Und weitere große Siege sollen folgen für Deutschlands talentiertestes Thai-Trio.

von Alexander Büge

Mülheim. Melina, Miriam und Liara arbeiten derzeit jedenfalls hart daran, um sich weiter zu verbessern. Immerhin absolvieren sie drei Mal in der Woche sportartspezifisches Training, wozu bei Melina in der Wettkampfvorbereitung noch Lauf- und Kraftraining kommt. Zudem achtet die älteste des talentierten Thai-Trios genau auf ihre Ernährung, um mit dem optimalen Gewicht sowie in Top-Form in den Ring zu steigen. Kein Wunder also, dass die 14-Jährige jüngst von Sieg zu Sieg eilte, zahlreiche Kämpfe dominierte und in die Nationalmannschaft berufen wurde.
Doch nicht nur das: Melina Feyerabend durfte Deutschland in der türkischen Metropole Antalya im Oktober sogar bei der Junioren-WM vertreten, bei der sie sensationell ins Finale vorstieß und sich dort nur knapp geschlagen geben musste. Entsprechend groß ist die Freude derzeit über das Erreichte, der große Traingsfleiß von bis zu 14 Stunden in der Woche hat sich ausgezahlt.
Nur: Wie kommen Mädchen in diesem jungen Alter zu einer solch außergewöhnlichen Sportart? „Ich war mit meiner Schwester Miriam früher im Turnverein, doch daran haben wir irgendwann das Interesse verloren und waren auf der Suche nach einem neuen Sport“, erinnert sich die Gymnasiastin Melina Feyerabend im Gespräch mit Express - Die Woche. „Mein Vater hat uns dann vorgeschlagen mal Thai-Boxen auszuprobieren. Und das hat uns beim ersten Training direkt so gut gefallen, dass wir unbedingt weiter machen wollen.“
Und da sich Melina und Miriam Feyerabend sowie später auch ihre kleine Schwester Liara koordinativ durch das Training enorm weiterentwickelten, blieben sie dran. Mehr noch: Schnell stellte sich heraus, dass alle drei enormes Talent haben und in der Lage seien könnten, eines Tages große Erfolge zu feiern.
Anders als viele Menschen vermuten, ist die Konkurrenz beim Thai-Boxen in Deutschland mittlerweile auch bei den Mädchen durchaus groß. „Früher war Thai-Boxen ein reiner Männersport. Mittlerweile ist das aber ziemlich ausgeglichen, zumindest bei den Kindern, da sich immer mehr Mädchen für diese Sportart interessieren“, erklärt Vater Daniel Feyerabend, der keine Angst hat, dass sich seine Kinder beim Thai-Boxen eines Tages schwer verletzen. „Gedanken über Verletzungen mache ich mir gar keine. Klar gibt es immer mal wieder blaue Flecken oder irgendwelche Prellungen, aber dazu kommt es in jeder anderen Sportart auch. Ich würde sogar sagen, dass die Verletzungsgefahr beim Fußball viel höher ist.“
Zudem arbeite man mit erfahrenen Trainern zusammen, unter anderem im Bundesleistungszentrum in Köln-Mülheim. Und da die Sportart vom Internationalen Olympischen Komitee offiziell anerkannt ist, gibt es genaue Vorschriften, was die Sicherheit der Sportler angeht, gerade beim Nachwuchs. „Man kann dabei nicht einfach Kinder in den Ring schmeißen und sich prügeln lassen“, erklärt Daniel Feyerabend. „Es kommen beispielsweise Schienenbein- und Ellbogenschoner zum Einsatz. Außerdem werden hochwertige Handschuhe aus echten Leder verwendet, auch ein Mund-, Brust- und Kopf-Schutz muss getragen werden.“
An den Wettkampf werden Kinder darüber hinaus nach und nach herangeführt. So dürfen sie bis zum zwölften Lebensjahr beim Thai-Boxen nicht zum Kopf des Gegners schlagen, während Tritte sowie Knie- und Ellbogenstöße gegen den Kopf erst ab einem Alter von 14 Jahren zugelassen werden. Vor einem Wettkampf muss letztlich jeweils eine ärztliche Bescheinigung über die Wettkampftauglichkeit vorgelegt werden.
Dementsprechend hat sich noch keines der Feyerabend-Mädchen eine größere Verletzung zugezogen. Und genau so soll es auch bleiben. Vielmehr freut sich das talentierte Thai-Trio aus dem Rheinland auf die kommenden Monate, wobei die Nominierung für die kommenden EM sowie für die nächste WM im Jahr 2024 die Zielsetzungen sind. „Um erfolgreich zu sein, müssen die Mädchen weiter dran bleiben. Da mache ich mir aber keine Sorgen. Vor allem Melina ist wirklich sehr fokussiert, sie trainiert sehr intensiv“, sagt Thai-Box-Verbandspräsident Detlef Türnau, während Melina Feyerabend ergänzt. „Mein Ziel ist es zunächst, mich für die nächsten großen Veranstaltungen zu qualifzieren. Es wäre schon schön, auch dort mit dabei sein zu können.“
Perspektivisch könnten Melina, Miriam und Liara Feyerabend sogar von einer Olympia-Teilnahme träumen. Denn derzeit ist der Weltverband bemüht, die Voraussetzungen zu schaffen, um bei Olympia 2028 oder 2032 als neue Sportart mit in die Veranstaltung aufgenommen zu werden. Um die nötigen Voraussetzungen für eine potenzielle Olympia-Teilnahme zu schaffen, stehen für Athletinnen auf der ganzen Welt allerdings zunächst zahlreiche knallharte Traningseinheiten im Ring bevor. Aber auch darüber ist sich Familie Feyerabend im Klaren.

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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