Verein bleibt am Geißbockheim
1. FC Köln zieht nicht nach Marsdorf

Foto: Stockhausen - stock.adobe.com

Der kaufmännische Geschäftsführer des 1. FC Köln, Philipp Türoff, hat am Mittwochvormittag, 3. April 2024, Oberbürgermeisterin Henriette Reker per E-Mail darüber informiert, dass der 1. FC Köln seine Pläne nach Marsdorf zu ziehen aus wirtschaftlichen Gründen aufgibt.

Die Stadt Köln nimmt dazu wie folgt Stellung

Die Verwaltung hat in den vergangenen knapp zwei Jahren intensiv mit Vertretern des 1. FC Köln darüber beraten, wie die Erweiterungswünsche des 1. FC Köln in Marsdorf ermöglicht werden können. Es waren konstruktive und zielorientierte Gespräche, die seitens der Verwaltung mit größtmöglichem Entgegenkommen geführt wurden. Alle Optionen wurden gemeinsam geprüft. Das von der Verwaltung entwickelte Angebot wurde unter Beachtung einer Vielzahl komplexer beihilferechtlicher und haushalterischer Fragestellungen erstellt. Teil des Pakets war unter anderem der Erwerb des Geißbockheimes sowie der Sportplätze im Grüngürtel, um dort eine Bezirkssportanlage für den Breitensport zu ermöglichen. Das Paket beinhaltete das Angebot, Flächen in Marsdorf teilweise im Wege eines für den 1. FC Köln liquiditätsschonenden Erbbaurechts zu vergeben. Im Ergebnis hat der 1. FC Köln für sich die Entscheidung getroffen, eine Verlagerung nach Marsdorf aus wirtschaftlichen Gründen nicht weiterzuverfolgen

Oberbürgermeisterin Reker:
Der 1. FC Köln ist ein hoher Identifikationsfaktor für unsere Stadt und begeistert die Menschen weit über Köln hinaus. Es war und ist daher immer mein Ziel, den 1. FC Köln so gut es geht zu unterstützen. Marsdorf bot dafür die größten Chancen: Für den 1. FC Köln, um sich räumlich weiterzuentwickeln. Für den Breitensport, der eine Bezirkssportanlage im Grüngürtel hinzugewonnen hätte. Für die Kölnerinnen und Kölner, deren Grüngürtel unangetastet bliebe. Die Verwaltung hat sich daher viele Gedanken gemacht, viele verschiedene Modelle geprüft und ist, vor dem Hintergrund des Einsatzes von Steuergeldern, bis an die Grenzen der rechtlichen Möglichkeiten gegangen. Natürlich bedauere ich, dass sich der 1. FC Köln nach konstruktiven Gesprächen nun gegen Marsdorf entschieden hat.

Christiane Martin, Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN im Kölner Rat:
"Wir bedauern sehr, dass der 1. FC Köln sich trotz der angebotenen Unterstützung, die auch einen hohen finanziellen Beitrag umfasst hätte, entschieden hat, Marsdorf ad acta zu legen. Hier hätte der Club eine echte Zukunftschance gehabt, die er nun verspielt. Eine Erweiterung auf unversiegelten Flächen im geschützten Grüngürtel lehnen wir Grünen nach wie vor ab und wissen viele Kölnerinnen und Kölner dabei an unserer Seite."

Marcel Hövelmann, OB-Kandidat GUT Köln: 
"Seit Jahren wurschteln Stadtverwaltung und OB Reker rum. Ob beim Frischezentrum oder dem FC-Gelände in Marsdorf - bei beiden Projekten hinterlässt man seit Jahren Dienstleister, Fans, Menschen in einer ungewissen Zukunft. Dass die Stadt Köln dem #effzeh keine Mondpreise für den Umzug (bzw. das sanierungsbedürftige Geißbockheim) bezahlt, ist 100% nachvollziehbar. Aber was bleibt ausser warmer Worte und einer noch offenen Klage für einen #effzeh, der sich knapp an der Pleite bewegt?"

Oliver Seeck, Vorsitzender des Sportausschusses und stellvertretender Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion: “Jetzt stehen alle Verantwortlichen vor der entscheidenden Frage: Machen wir jetzt alles möglich, damit sich der FC zukunftsfähig aufstellen kann - dazu bedarf es nur eines simplen Ratsbeschlusses zugunsten eines rechtmäßigen Bebauungsplans, um dem Gerichtsurteil gerecht zu werden - oder bleibt es bei der ideologischen Verblendung, die dem ohnehin krisengeschüttelten FC eine erfolgreiche Zukunft verbaut? Denn viel zu lange währt die Ungewissheit und der Stillstand bei den so wichtigen Maßnahmen, die der FC braucht, um seiner sportlichen Verantwortung in unserer Stadt gerecht zu werden. Wir müssen uns immer wieder vor Augen führen, welche große Bedeutung der FC für den Sport in Köln hat. Auch die über 135.000 Mitglieder und die riesige Fangemeinde stehen hinter dem FC und wollen endlich eine Perspektive für ihren Verein und das Geißbockheim, der sich niemand in Köln verschließen kann und darf. Für uns als SPD ist natürlich klar: Wir entscheiden uns weiterhin FÜR eine erfolgreiche Entwicklung unseres 1. FC Köln rund um das Geißbockheim und werden den dafür notwendigen Entscheidungen im Stadtrat zustimmen.“

Franz Philippi, sportpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion:
“Die SPD stand immer an der Seite des 1. FC, als alle anderen politisch Verantwortlichen noch im Schlingerkurs waren. Deshalb haben wir immer die Lösung am Traditionsstandort "Geißbockheim" unterstützt, damit der Verein optimale strukturelle Voraussetzungen erhält, um dauerhaft erfolgreich in der ersten Bundesliga spielen und seine umfangreiche Nachwuchsarbeit fortsetzen zu können. Nur mit professionellen Strukturen kann die Wettbewerbsfähigkeit des Vereins gesichert werden. Wir stehen weiterhin zum Traditionsstandort Geißbockheim für den FC und zum Ausbau auf den Gleuler Wiesen.“

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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