Claudia Drolshagen ist eine von vier Domschweizerinnen
„Wo geht es zum Glockenturm?"

- Claudia Drolshagen ist eine von vier weiblichen Domschweizern.
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Köln - (as). „Ich bin gerne „die Kerze“ …!“ sagt Claudia
Drolshagen lachend und sammelt noch in einem Pappkartondeckel die
letzten ausgebrannten Lichterschälchen, die die Dombesucher vor dem
Altar der Schmuckmadonna aufgestellt haben. Die frischen Kerzen daraus
hatte sie bereits zu den anderen unter den Opferlichtständer
einsortiert. Die 55-jährige Mutter von drei erwachsenen Kindern ist
eine der vier weiblichen Domschweizerinnen, die seit April diesen
Jahres im Kölner Dom Dienst für Ordnung und Sicherheit sorgen.
Wenn Claudia Drolshagen „Kerzendienst“ hat, läuft sie rund 16.000
Schritte, um die insgesamt acht auf die Seitenschiffe und um den
Altarraum aufgestellten Kerzenständer neu zu bestücken.
15 Stunden pro Woche ist sie im Einsatz. Sie erklärt den
Kirchenbesuchern, welches das Richterfenster ist, wann die Führungen
und die Dombesteigungen sind, wo es zur Schatzkammer geht oder wie
hoch der Kölner Dom ist. Manchmal muss Claudia Drolshagen sich mit
Zeichensprache verständigen: „Das klappt irgendwie immer!“ lacht
sie.
Die Resonanz auf die weibliche Verstärkung ist bei den Dombesuchern
durchweg positiv. Gerade asiatische Dombesucher halten Drolshagen in
ihrem roten Talar für eine Priesterin und sprechen sie
dementsprechend ehrfürchtig an, wenn sie nach der Schatzkammer oder
nach dem Glockenturm fragen. Dabei genießt die Schweizerin die
frühen Morgenstunden besonders, „wenn es in der Kathedrale noch
still ist und das Sonnenlicht so wunderschön durch die Fenster
scheint und nur die Gläubigen zur Frühmesse kommen.“ „Ich war
erstaunt, wie viele Menschen regelmäßig vor ihrer Arbeit um 6.30 Uhr
zum Beten hierher kommen“, erzählt Drolshagen.
Neben den vielen schönen Begegnungen mit Besuchern aus aller Welt hat
die Domschweizerin aber auch schon etwas „speziellere Menschen“,
wie sie sie nennt, erlebt. „Abgesehen von den Leuten, die versuchen,
den Dom von außen zu besteigen oder sich im Dom ihr Hemd zerreißen,
gibt es auch einen Besucher mit multipler Persönlichkeit. Wir nennen
ihn „den Erzengel“, weil er glaubt, er sei Luzifer oder ein
Erzengel. Ihn gilt es besonders im Auge zu behalten“, erzählt
Drolshagen. In Erinnerung geblieben ist der Domschweizerin auch eine
werdende Mutter, die hochschwanger noch einmal zur Frühmesse gekommen
war. „Ihr ging es nicht gut. Deshalb habe ich sie mit eine Flasche
Wasser und einer Decke versorgt.


Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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