Tierpark Lindenthal
Natur mit Händen begreifen

Im Tierpark kommen sich Tiere und Pänz ganz nah.  | Foto: Serkan Gürlek
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Der Tierpark Lindenthal hat seit Februar eine eigene Waldpädagogin. Petra Breuer bietet an vier Tagen in der Woche Erlebnistouren für Pänz an.

von Hans-Willi Hermans

Lindenthal. Alarm im Lindenthaler Tierpark: Ecki, das Eichhörnchen, hat sein Nest verloren, in einem Sturm wurde es zerstört. Gut, dass gerade eine Grundschulklasse zu Besuch war. Die Pänz gingen gleich – in kleine Gruppen aufgeteilt – mit herumliegenden Ästen und Baumrinde zu Werke und bauten dem Maskottchen des Tierparks mehrere Nester zur Auswahl. Bei einigen war der Boden im Inneren sogar mit Moos ausgelegt.

Die Geschichte von Eckis großem Verlust stimme so natürlich nicht ganz, und die auf den Waldboden platzierten Nester werden den nächsten Besuch der Schafe wohl leider nicht überstehen, sagt Petra Breuer, die hier seit Anfang Februar als Waldpädagogin tätig ist. Aber es sei sehr wichtig, dass die Kinder Natur möglichst hautnah, durch Berührung, erlebten, weil das in vielen Stadtteilen kaum noch möglich sei: „Ein Junge wollte anfangs die nassen Äste oder Blätter gar nicht in die Hände nehmen. Am Ende lag er glücklich im feuchten Laub.“

Das Konzept der Waldpädagogik haben sich die Lindenthaler vom Gut Leidenhausen in Porz abgeschaut. Im November 2020 begann die Kooperation zwischen dem Verein der Freunde und Förderer des Tierparks und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Köln e.V., die unter anderem die Waldschule auf dem Gut betreibt.
Zunächst war eine Waldpädagogin einmal pro Woche nach Lindenthal gekommen, um hier Kinder in die Geheimnisse von Fauna und Flora einzuführen. Das fand so viel Anklang, dass der Förderverein die Stadt um Zuschüsse bat: Die steuert nun 50 Prozent zur Finanzierung der Vollzeitstelle von Petra Breuer bei, die andere Hälfte übernimmt der Förderverein.

Maskottchen Ecki ist als Stofftier immer dabei: Waldpädagogin Petra Breuer an einem der von Kindern gebastelten Eichhörnchen-Nester. | Foto: Hermans
  • Maskottchen Ecki ist als Stofftier immer dabei: Waldpädagogin Petra Breuer an einem der von Kindern gebastelten Eichhörnchen-Nester.
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Seit Anfang Februar finden die jeweils knapp dreistündigen Erlebnistouren für Kita-Gruppen und Grundschulklassen an vier Tagen pro Woche statt. Und die Nachfrage hält an: „Alle Termine bis zu den Sommerferien sind jetzt schon ausgebucht“, freut sich Martin Gallhöfer, Vorsitzender des Fördervereins über den Andrang.

Erfreulich ist das sicher auch im Sinne der Nachhaltigkeit. Denn auch wenn viele Kinder selten Kontakt mit der Natur haben, so begreifen sie doch die Bedeutung des Klimawandels und haben hier seine Folgen direkt vor Augen. „Ein Junge fand es zum Beispiel toll, dass wir abgestorbene Bäume stehen lassen“, berichtet Petra Breuer. „Darin könnten ja Spechte nisten, und die fressen den schädlichen Borkenkäfer.“
Die Erlebnistouren können Schulen und Kitas buchen unter lindenthaler-tierpark.de/waldschule

Im Tierpark kommen sich Tiere und Pänz ganz nah.  | Foto: Serkan Gürlek
Maskottchen Ecki ist als Stofftier immer dabei: Waldpädagogin Petra Breuer an einem der von Kindern gebastelten Eichhörnchen-Nester. | Foto: Hermans
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EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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