Weibliche Spuren sichtbar machen
Kölner Frauengeschichtsverein bietet volles Programm

- Bettina Bab (l.) und Gründerin Irene Franken präsentieren das neue Programm des Kölner Frauengeschichtsvereins e.V., das (nicht nur Frauen) zahlreiche Möglichkeiten bietet, die „weibliche Seite der Kölner Stadtgeschichte zu entdecken.
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KÖLN - (pm). Stadtgeschichtsschreibung ist männlich. An dieser, bis in
die jüngste Vergangenheit scheinbar unumstößlichen Tatsache etwas
zu ändern, hat sich der 1986 von Irene Franken gegründete Kölner
Frauengeschichtsverein zur Aufgabe gemacht.
Sein Zuhause hat er am Marienplatz 4, sozusagen im Schatten von St.
Maria im Kapitol, an der Stelle, wo sich ab den 70er Jahren ein
Frauenbuchladen befand. Am Anfang stand eine mehrstündige Führung
mit Mittagspause, bei der der Historiker und „Stadterklärer“
Martin Stankowski die Spuren von Frauen in der Kölner Stadthistorie
anhand markanter Orte aufzeigte. Danach kamen immer wieder Anfragen zu
Führungen zu Frauen oder „Frauenthemen“, die heute einer der
Hauptarbeitsbereiche des Vereins sind.
„Vermitteln im weitesten Sinne“ beschreibt Bettina Bab, zuständig
für die Pressearbeit, als Zielsetzung des zumeist ehrenamtlichen
Engagements. „Unser Ziel ist die Verbreitung von Wissen über
Frauen, egal ob Täterinnen oder Opfer“, betont Irene Franken, und
ihre Mitstreiterin Bettina Bab ergänzt: „Wir wollen die Vielfalt
des Frauenlebens abbilden und auch eine Beziehung zur Gegenwart
herstellen“.
Etwa 30 bis 35 Veranstaltungen bietet der zwischen 140 und 150
Mitglieder starke Kölner Frauengeschichtsverein im Halbjahr an, wobei
die Themenvorschläge nicht selten von außen an die etwa 20 aktiven
„Vermittlerinnen“ herangetragen werden.
Im aktuellen Programm begegnen die Teilnehmenden einer der wenigen
Frauengestalten des Revolutionsversuchs von 1848, der Schriftstellerin
und Demokratin Mathilde F. Anneke (2. September, 14 Uhr), die als eine
von nur 18 weiblichen Figuren auf dem Rathausturm verewigt ist, es
gibt Gelegenheit zu einem Atelierbesuch bei Marie Bauermeister (16.
September, 10.30 Uhr), eine Frauenhistorische Rheinfahrt (18. August,
18.30 Uhr), Modegeschichte(n) im Wallraf-Richartz-Museum (5. Oktober,
18 Uhr) oder unter dem vielversprechenden Titel „Köstlich! Köchin
und kölsche Leckerfress“ eine kulinarische Reise mit Café- und
Brauhausbesuch (19. November, 13.30 Uhr).
Eine weitere Möglichkeit, Frauen und ihre Geschichte(n) im Stadtbild
ganz konkret sichtbar zu machen, sind Vorschläge für Straßennamen,
die der Verein immer wieder einreicht. So kamen Agnes Karll und die
Röntgenpionierin Blandina Ridder zur Ehre einer nach ihnen benannten
Straße.
Bereits seit über 30 Jahren widmet sich der Kölner
Frauengeschichtsverein der Aufgabe, die „weibliche Seite“ der
Domstadt sichtbar und erfahrbar zu machen. Dass Irene Franken als
Gründerin des Kölner Frauengeschichtsvereins jüngst zur
„Alternativen Ehrenbürgerin von Köln“ ernannt wurde spricht
ebenso für das wachsende Interesse an frauenspezifischer Aufarbeitung
der Kölner Stadtgeschichte wie die steigende Zahl der Anfragen nach
Praktika.
Die Bibliothek und das Archiv des Vereins steht (auf Anfrage) allen
offen. Wer Fotos oder ältere Zeitschriften (mit Kölnbezug) in seinem
Besitz hat, und diese dem Archiv des Frauengeschichtsvereins
anvertrauen möchte, kann unter Telefon 0221/ 248265 oder per E-Mail
an info@frauengeschichtsverein.de Kontakt aufnehmen. Infos gibt es
zudem unter www.frauengeschichtsverein.de
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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