Rund 60 Anrufe pro Tag
Katholische Telefonseelsorge sucht Mitarbeiter

Immer ein offenes Ohr für die Anrufer: Die Leiterin der Katholischen TelefonSeelsorge, Annelie Bracke und der ehrenamtliche Mitarbeiter Jochem H.. | Foto: Wesselmann
  • Immer ein offenes Ohr für die Anrufer: Die Leiterin der Katholischen TelefonSeelsorge, Annelie Bracke und der ehrenamtliche Mitarbeiter Jochem H..
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KÖLN - (sw). 21.300 Anrufe pro Jahr, also knapp 60 am Tag – das ist die
Bilanz der Katholischen TelefonSeelsorge für das vergangenen
Jahr.

Knapp zwei Drittel der Anrufer sind Frauen und 35,8 Prozent sind
männliche Anrufer. „Wir erkennen aber einen leichten Anstieg bei
den Männern“, so die Leiterin, Diplom-Psychologin Annelie Bracke.
Als möglichen Grund für die ungleiche Verteilung nennt sie, dass
viele Männer das Eingestehen von Problemen als Schwäche ansähen.
Diese Ansicht scheint sich aber langsam zu ändern, denn die Zahl der
männlichen Anrufer sei in diesem Jahr zumindest leicht angestiegen.
Die TelefonSeelsorge bietet ihren Anrufern die Möglichkeit in Ruhe
und ohne Vorurteile über Dinge zu sprechen, die sie belasten. Grund
für Anrufe sind in den meisten Fällen die großen Lebensthemen. Dann
geht es um Einsamkeit oder Probleme in der Partnerschaft, mit der
Kindererziehung, um Krankheiten, Ängste oder Probleme am Arbeitsplatz
oder Armut. Ein ehrenamtlicher Mitarbeiter berichtete, dass vor allem
die jüngeren Anrufer mit der Frage nach dem Sinn des Lebens hadern.
Auch das Thema Suizid kommt in ungefähr zwei Gesprächen pro Tag vor.
Wer sich mit seinen Sorgen an die TelefonSeelsorge wendet, spricht in
der Regel mit einem ehrenamtlichen Mitarbeiter. „Es ist uns sehr
wichtig, die Mitarbeiter zu qualifizieren und regelmäßig
fortzubilden“, so Bracke. Die Ausbildung zum Ehrenamtlichen dauert
zehn Monate und findet in einer Gruppe von etwa zwölf Teilnehmern
statt. In den ersten sechs Monaten trifft sich die Gruppe wöchentlich
für zwei Stunden zur Selbsterfahrung, dabei geht es darum, die eigene
Entwicklung wahrzunehmen und sich selbst in zwischenmenschlichen
Beziehungen besser zu verstehen. Die Auseinandersetzung mit der
eigenen Lebensgeschichte ist wichtig, um am Telefon in eine helfende
Beziehung mitanderen Menschen treten zu können. In der zweiten
Ausbildungsphase werden die Teilnehmer in einer viermonatigen Schulung
auf die telefonische Beratung praktisch vorbereitet. Derzeit sind 62
ehrenamtliche Mitarbeiter für die TelefonSeelsorge tätig.
„Es passiert schon mal, dass mir bestimmte Gespräche noch
nachhängen. Da ist es gut, dass wir alle vierzehn Tage
Supervisionsgespräche führen und dort über das reden können, was
uns beschäftigt. Das hilft dabei, das Thema loslassen zu können“,
erzählt ein ehrenamtlicher Mitarbeiter.
Jeder ehrenamtliche Mitarbeiter absolviert im Jahr 16 Tagesdienste und
8 Nachtdienste. „In der Nacht sind das oft sehr besondere
Gesprächssituationen. Dadurch entsteht ein besonderer Tiefgang“.
Die Katholische TelefonSeelsorge sucht Freiwillige, die sich zum
ehrenamtlichen Mitarbeiter ausbilden lassen wollen. Wer sich für
Menschen interessiert, ihnen gut zuhören und mit Krisen gut umgehen
kann, kann sich unter mail@telefonseelsorge-koeln.de und Telefon 0221/
2570184 bewerben. Weitere Informationen unter
www.telefonseelsorge-koeln.de
Bei Kummer ist die Seelsorge rund um die Uhr unter Telefon 0800/
1110222 erreichbar.

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RAG - Redaktion

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