Rodenkirchener Brücke
Ist der Abriss wirklich nötig?

Die Rodenkirchener Brücke wurde 1941 als größte Hängebrücke Europas eröffnet. Mittlerweile steht sie unter Denkmalschutz.
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Die Rodenkirchener Brücke soll ab dem Jahr 2033 abgerissen und anschließend mit jeweils vier Spuren in eine Fahrtrichtung neu gebaut werden. So steht es zumindest im Bundesverkehrswegeplan. Doch ist das wirklich nötig? Die Bürgerinitiative A4 minus will das Mega-Bauprojekt jedenfalls unbedingt verhindern.

von Alexander Büge

Poll. Deshalb lud sie am vergangenen Samstag zu einer Informationsveranstalung in Poll ein, der etwa 100 Bürger folgten. Dabei wurde deutlich: Die Folgen für Anwohner und Natur wären erheblich, wenn dieses Projekt tatsächlich umgesetzt werden sollte. Bäume müssten gefällt, Felder beseitigt und Zufahrtswege für Baufahrzeuge geschaffen werden.
Die Verantwortlichen der zuständigen Autobahn GmbH argumentieren hingegen, dass die Rodenkirchener Brücke ohnehin nur noch maximal 15 bis 20 Jahre nutzbar sei. Um eine Erneuerung käme man also nicht herum, zumal der Verkehr laut einer Planung aus dem Jahr 2013 im Bereich der Rodenkirchener Brücke immer weiter zunehme. Staus könnten somit vermieden werden.
Die Bürgerinitiave A4 minus hält diese Einschätzung allerdings für veraltet und in Zeiten einer angestrebten Verkehrswende im Hinblick auf mehr Klimaschutz nicht für zeitgemäß. Der Bundestagsabgeordnete Sven Lehmann von den Grünen stimmt diesen Argumenten zu. „Die Rodenkirchener Brücke darf nicht abgerissen werden und sie muss auch nicht abgerissen werden, weil die Planungen nicht zeitgemäß und falsch sind“, sagte Lehmann vor Ort. „Die ganzen Planungen werden fragwürdigen Daten zu Grunde gelegt.“

Der Bundestagsabgeordnete Sven Lehmann äußerte sich vor Ort.  | Foto: Büge

Zudem seien diese veraltet. „Als diese Verkehrsstudien gemacht wurden, war die Leverkusener Brücke quasi nicht und die Zoobrücke nur eingeschränkt befahrbar. Deshalb ist zu diesem Zeitpunkt viel LKW-Verkehr über die Rodenkirchener Brücke geflossen.“ Wenn die Leverkusener sowie die Zoobrücke wieder uneingeschränkt befahrbar seien, würden Messungen zu anderen Ergebnissen kommen. „Deshalb brauchen wir neue Verkehrsdaten, aus denen keine falschen Schlüsse gezogen werden.“
Lino Hammer, der Vorsitzende des Verkehrsausschusses der Stadt Köln, sieht das ähnlich. „Es ist natürlich Wahnsinn, dass mit Zahlen gerechnet wird, die 2013 erhoben wurden und daraufhin hochgerechnet wird“, sagt Hammer. „Und es wird bei den Berechnungen so getan, dass es so gegeben ist, dass der Verkehr immer weiter wäschst.“ Vielmehr müssten die Berechnungen alle auf den Prüfstand gestellt werden.
Die Unterstützer der Initiative wünschen sich zudem, dass Bürger deutlich stärker in die Planungen des Großprojekts einbezogen werden. „Das passiert hier nicht ausreichend“, kritisiert Lehmann. „Solche Planungen können nicht am Reißbrett, sondern nur mit den Menschen gemacht werden.“
Aktuell treibe allerdings nahezu ausschließlich das Autobahnbundesamt die Planungen voran. Eine Kommunikation mit der Stadt Köln oder gar betroffenen Bürgern vor Ort finde hingegen kaum statt. „Als Stadt selber können wir nur bedingt Einfluss nehmen. Das Ganze wird gar nicht hier vor Ort entschieden, sondern fernab der eigentlichen Lokalität“, sagt Hammer, der gegen Ende der Veranstaltung betonte: Die Brücke solle so bleiben, wie sie ist. Man brauche vor Ort nicht noch mehr Autoverkehr.

Die Rodenkirchener Brücke wurde 1941 als größte Hängebrücke Europas eröffnet. Mittlerweile steht sie unter Denkmalschutz.
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Der Bundestagsabgeordnete Sven Lehmann äußerte sich vor Ort.  | Foto: Büge
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EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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