Sie sind ein Ärgernis
Halsbandsittiche haben sich in rund 25 Städten ausgebreitet

- Grüne Drahtbänke auf dem kleinen Platz an der Ecke Dreikönigen- und Bayenstraße. Hier will niemand sitzen.
- Foto: König
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KÖLN - (kg). In Rom regnet es Vogelkot, der von Millionen von Staren
stammt, die zur Jahreswende die hohen Platanen längs des Tibers und
Grünanlagen im Zentrum erobern. Natürliche Feinde gibt es so gut wie
nicht. Und Wanderfalken haben kaum Chancen, denn die Zugvögel wehren
sich durch das Fliegen im dichten Kollektiv.
Seit längerem haben Sittiche die Domstadt am Rhein auserwählt, aber
auch in weiteren Städten längs des Rhenus, wie ihn die Römer
nannten, breitet er sich aus. Der Halsbandsittich ist seit knapp einem
halben Jahrhundert in Köln heimisch, in der Domstadt schätzt man die
Population auf mehr als 3.000 Tiere.
Wie in Rom die Stare, so suchen in Köln die Papageien Schutz auf
Bäumen. Allabendlich ist das am Bürgerhaus Stollwerck und vis-a-vis
des Rheinauhafens an der Kreuzung Bayen- und Dreikönigenstraße zu
beobachten. Die Vögel mit dem schillernd-grünen Federkleid
hinterlassen auf Bänken, Strauchwerk und Bürgersteigen in großen
Mengen Kot, zudem nerven sie zu hunderten mit ihrem Geschrei. Seit
Jahren ein Ärgernis.
Während es in Rom massenweise Vogelkot regnet, und eine vierspurige
Hauptverkehrsader längs des Flusses mehrfach wegen Unfällen aufgrund
einer Mischung aus Regen, Vogelkot und Schmutz gesperrt werden musste,
verläuft die Guano-Plage in Köln relativ harmlos. Aber trotz alledem
sind Dauerwohnsitze von hunderten von Tieren mehr als ärgerlich für
betroffene Anwohner und Unternehmer.
Nun reichten Anfang Februar SPD, CDU, Grüne und FDP einen gemeinsamen
Antrag in den Umweltausschuss ein. Für die Tiere und ihren
Schlafplatz an der Bushaltestelle „Rheinauhafen“ soll nun
Änderung einkehren, man will sie vergrämen. Ob das mit Lärm, Licht
oder Krach gelingen könnte, ist ungewiss. Zumindest scheint die
Sittiche bisherige Unwetter oder Großereignisse wie Silvester und die
Kölner Lichter nicht zu rühren.
Das Bundesamt für Naturschutz berichtet über Psittacula krameri,
dass es Erstnachweise frei lebender Exemplare seit den 1960er-Jahren
gab, erste Bruterfolge 1969. Heute sollen etwa 7.500 Tiere in
mindestens 25 Städten, vor allem in Hessen und im Rheinland leben.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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