Kölner Grün –
ein Weltkulturerbe?

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KÖLN - Im Haus der Architektur Köln diskutierten Fachleute und Bürger über
ein noch zu wenig beachtetes, aber aktuelles Thema. Köln ist
allgemein bekannt als grüne Stadt. Jedoch dies trügt inzwischen. Die
Grünreserven schwinden mehr und mehr. Neubauten, Verkehr und
Bodenverdichtungen verschiedenster Art drohen das in den 1920er Jahren
im Auftrag des damaligen Oberbürgermeisters Konrad Adenauer von dem
renommierten Städtebauer Fritz Schumacher entworfene Kölner
Grünsystem zu beseitigen. Aber gerade diese in der Notzeit nach dem
Ersten Weltkrieg angelegten Grüngürtel und die angedachten und ab
diesen Jahren ebenfalls entstandenen radialen Grünzüge entsprachen
der damals neu aufkommenden Stadtplanung. Die Stadt erhielt eine
bestmögliche Durchgrünung. Jeder Kölner gelangt seitdem schnell zu
einer benachbarten Grünanlage und über die verbindenden Grünzüge
kann man sodann die weitläufigeren Grüngürtel per Rad oder zu Fuß
erreichen.
So konsequent wie in Köln wurde dieses Grünprogramm nirgends
ausgeführt. Es war Konrad Adenauer, der sich für die Realisierung
vehement einsetzte. Gegenwärtig wird im Zuge des Klimaschutzes dieses
Grünsystem mit zwei Grüngürteln und den verbindenden Radialen in
den vom Umweltschmutz bedrohten Städten in der Mongolei und in China
in ähnlicher Art, zum Teil nach dem Entwurf des Kölner Architekten
Stefan Schmitz angelegt.
Daher steht nun zur Debatte, wie Ute Becker als Vertreterin des
Deutschen Werkbundes erläuterte, dieses in Köln einzigartige
Grünsystem als ein Weltkulturerbe anzumelden. Zwar wurden die Kölner
Grüngürtel mit ihren Radialen 1980 unter Denkmal- und 1991 unter
Landschaftsschutz gestellt, aber die Eingriffe nehmen zu. Professor
Dr. Anna von Mikecz vom NABU erläuterte, dass gerade dieses
Grünsystem heute besonders für den Klimaschutz im Ballungsraum Köln
von Bedeutung sei und daher unbedingt bestehen bleiben sollte. Mit
Ökosystemleistungen wie Bodenbildung, Klimaregulation und
Grundwasseranreicherung sorge das urbane Grün für eine lebenswerte
Stadt. Barbara Burg von der Bürgerinitiative Grüne Lunge Köln
bekräftigte die zu geringe Beachtung des Kölner Grüns und
unterstrich seinen einzigartigen und außergewöhnlichen Wert.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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