Moorschnucken sorgen für umweltfreundliche Landschaftspflege
Der Hüter der Schafe

Seit 15 Jahren wandert Schäfermeister Franz Eikermann mit seinen Moorschnucken zwischen Heinsberg und Köln. | Foto: Stahl
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  • Seit 15 Jahren wandert Schäfermeister Franz Eikermann mit seinen Moorschnucken zwischen Heinsberg und Köln.
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Köln - (as). Da stehen sie wieder. Direkt am Rhein. Von weitem betrachtet
sehen die zierlichen Weideschafe aus wie wandelnde, weiße Wollknäuel
auf einer grünen Wiese. Die Hektik der Großstadt scheint die
flauschigen Vierbeiner beim genüsslichen Grasen in den Rheinauen
unterhalb der Mülheimer Brücke nicht zu stören. Besonders im
Frühjahr, wenn auch frisch geborene Lämmer in der Herde sind, zieht
die idyllische Szenerie viele Blicke auf sich.

Den Elektrozaun, der die Schafherde schützen soll, haben
Schäfermeister Franz Eikermann und seine Gehilfen schon abgebaut und
auf die Autos geladen. Bis die Herde und der Schäfer dann weiter
flussaufwärts zur nächsten Weidefläche ziehen, sorgen die
Hütehunde Jacques und Max dafür, dass die 600 Moorschnucken zusammen
bleiben. „Ohne meine Hunde geht das nicht“, sagt Eikermann. Seine
sechs Hunde, die abwechselnd zu zweit die Herde hüten, hat der
Schäfer selbst ausgebildet.

Seit fast 15 Jahren ist der Schäfermeister bei Wind und Wetter mit
seiner Herde in den Rheinauen anzutreffen. Für den 63-Jährigen ist
sein Beruf auch eine Berufung: „Schäfer wird man nur mit Herz. Man
muss dafür brennen, ansonsten wählt man diesen Beruf nicht“, meint
der Heinsberger. Schon sein Vater war Schäfer und auch seine beiden
Söhne setzen die Tradition fort.
Seit 46 Jahren ist Eikermann Schäfer. In Halle an der Saale machte er
eine dreijährige Ausbildung zum Tierwirt mit Schwerpunkt
Schafhaltung. 1988 legte er die Meisterprüfung ab.

Für Dr. Joachim Bauer, den stellvertretenden Amtsleiter des
Grünflächenamts der Stadt, ist Eikermann nicht nur ein Schäfer,
sondern auch Landschaftspfleger. Denn mit seinen Schafen sorgt er
dafür, dass eine Fläche, die nicht beweidet wird, nicht verwildert
und zuwächst. „Die Herde von Herrn Eikermann sorgt im Auftrage der
Stadt dafür, dass die Flächen in den Rheinauen, wo sich die Natur
selbst entwickelt hat, abgegrast werden. Im Gegensatz zu anderen
Schafrassen, die grünes frisches Gras lieben, fressen Moorschnucken
auch längeres und härteres Gras. Hinzu kommt, dass zu der Schafherde
auch eine Anzahl von Ziegen gehören, die dann das junge Gehölz und
die Sträucher verbeißen“, erläutert Dr. Bauer.

Ein normaler Arbeitstag startet für den Schäfer um 7 Uhr. Dann
fährt er mit dem Auto von seinem Hof in Heinsberg aus an den Rhein zu
seiner Herde. Die Kontrolle, ob alle Tiere da und gesund sind und ob
es Zuwachs gibt, sind Routine. „Bei einer so großen Herde, kommen
über Nacht schnell einige Lämmer zur Welt. In der Regel schafft das
Muttertier das allein. Manchmal muss man aber auch helfen“, erzählt
Eikermann. Bevor er den nächsten Schlafplatz der Tiere für die Nacht
vorbereitet, stehen Klauenreinigung und die Kontrolle der Umzäunung
an. Der Zaun steht zwar unter Strom, hält allerdings frei laufendene
Hunde nicht davon ab, die jungen Lämmer zu jagen. „Leider kommt es
auch vor, dass, so wie vor einigen Wochen, Unbekannte fünf meiner
Schafe gestohlen haben“, erzählt der Schäfer.

Seit 15 Jahren wandert Schäfermeister Franz Eikermann mit seinen Moorschnucken zwischen Heinsberg und Köln. | Foto: Stahl
Schäfer Thorsten Niebergal hütet seit drei Jahren die Schafherde von Franz Eikermann. | Foto: Stahl
Wie man eine große Schafherde führt, um mit den Tieren eine Straße zu überqueren, hat Schäfer Thorsten Niebergal in seiner Ausbildung gelernt. | Foto: Stahl
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