150 Jahre altes Denkmal geschändet
Nur noch Jesus‘ rechte Hand hängt am Kreuz

Ratsmitgleid, Gero Donner, Manfred Fromme vom Kirchenvorstand und der engagierte Bürger Peter-Jürgen Heinen (v. li.) zeigten sich entsetzt über den Diebstahl. | Foto: Zingsheim
  • Ratsmitgleid, Gero Donner, Manfred Fromme vom Kirchenvorstand und der engagierte Bürger Peter-Jürgen Heinen (v. li.) zeigten sich entsetzt über den Diebstahl.
  • Foto: Zingsheim

In Kerpen-Horrem haben Unbekannte von einem 152 Jahre alten Steinkreuz die Jesus-Figur gestohlen. Vermutlich hatten es der oder die Täter auf das Metall abgesehen.

Kerpen-Horrem. „Viele Bürgerinnen und Bürger haben mich darauf angesprochen und sind fassungslos“, sagt der grüne Stadtverordnete Gero Donner. Die Rede ist von dem großen Wegekreuz, das seit 1871 an der Clemensstraße in Horrem steht. Zahlreiche Leute passieren das Denkmal, wenn sie den Horremer Friedhof besuchen. Allerdings fehlt jetzt der gekreuzigte Jesus, denn die Figur wurde mit brachialer Gewalt von dem Kreuz gerissen. Nur die rechte Hand des Gekreuzigten hängt noch am Nagel. Am Sockel des Kreuzes sind Trittspuren zu sehen, die darauf hindeuten könnten, dass sich jemand auf den erhöhten Sockel gestellt und den Jesus-Corpus abgehebelt hat. Donner, der auch stellvertretender Bürgermeister ist, ist selbst unzählige Male an dem Kreuz vorbei gekommen und konnte es kaum glauben. Er hat bei der Polizei Strafanzeige gestellt.

Am 19. Juni hatte Malermeister Helmut Metternich den frevelhaften Diebstahl bemerkt. Metternich hatte das Kreuz schon mehrfach ehrenamtlich restauriert und war dafür im letzten Jahr mit dem Heimatpreis ausgezeichnet worden. Metternich wandte sich an Peter-Jürgen Heinen von der Horremer SPD, der sich bei der Renovierung der Trips-Gruft auf dem Horremer Friedhof eingebracht hatte. Metternich vermutet, dass die Jesus-Figur aus Kupfer war; sie könnte aber womöglich auch aus Blei oder Bronze gewesen sein. Der oder die Diebe dürften also auf den Wert des Metalls aus gewesen sein und nahmen dafür in Kauf, das Denkmal zu zerstören.

„Ich bin unendlich traurig, dass in unserer Gesellschaft Werte wie Ehrfurcht und Respekt offenbar nichts mehr zählen“, meinte Dr. Manfred Fromme, geschäftsführender Vorsitzender des Kirchenvorstandes der katholischen Pfarrgemeinde Christus König, die Eigentümerin des unter Denkmalschutz stehenden Objekts ist. Das Kreuz war 1871 aus Anlass des 25-jährigen Pontifikats von Papst Pius IX. von der damaligen Pfarrgemeinde Hemmersbach errichtet worden.

Heinen befürchtet, dass die Diebe es eilig haben könnten, den Corpus einschmelzen und zu Geld machen zu wollen. Deshalb ist die Pfarrgemeinde dankbar, sollte es Hinweise auf den Verbleib der Figur geben. Sollte sie nicht mehr auftauchen, will die Pfarrgemeinde darüber nachdenken, ob sich das Steinkreuz mit Jesus-Figur wieder herstellen lässt. Dazu müsste sie sich dann zunächst mit der Denkmalbehörde abstimmen.

Redakteur/in:

Georg Zingsheim aus Kerpen

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