Zentrenmanagement in Kerpen
Ladenmiete kann stark reduziert werden

Der Horremer Marktplatz soll ebenso wie der Stiftsplatz in Kerpen durch zusätzliche Bänke, Pflanzenkübel und einen Trinkwasserbrunnen verschönert werden. | Foto: Zingsheim
  • Der Horremer Marktplatz soll ebenso wie der Stiftsplatz in Kerpen durch zusätzliche Bänke, Pflanzenkübel und einen Trinkwasserbrunnen verschönert werden.
  • Foto: Zingsheim

Seit einem Jahr läuft in den Stadtteilen Horrem und Kerpen das vom Land geförderte Zentrenmanagement. Die bisherigen Ergebnisse sind durchwachsen.

Kerpen. „In Kerpen ist die Situation ein bisschen zäh“, sagt Sascha Diemer. Er bemüht sich in dem auf zwei Jahre angelegten Programm darum, die Leerstände in den Geschäftslokalen in Kerpen und Horrem zu reduzieren und neue Mieter zu finden. Dabei kommt Diemer, der für die Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) arbeitet, nicht mit leeren Händen: Über das Landesprogramm zur Stärkung der Innenstädte und Zentren in NRW kann ein Teil der Miete gefördert werden, wenn ein Gründer ein leerstehendes Geschäftslokal übernimmt. Noch bis Ende des Jahres blieben dann für das neue Geschäft nur 20 Prozent der Miete zu zahlen. Voraussetzung für das Zustandekommen ist allerdings, dass der Vermieter auf 30 Prozent seiner ursprünglichen Mietforderung verzichtet. „Die Bereitschaft dazu ist bei den Vermietern allerdings gering“, hat Diemer festgestellt.

Tatsächlich konnte selbst mit Hilfe der Landesförderung in den beiden Stadtteilen kein einziges leerstehendes Ladenlokal an den Mann gebracht werden. Es liege auch oft am Zuschnitt oder an der Größe der in Frage kommenden Geschäfte, weiß der Fachmann. So seien Filialisten meist auf der Suche nach Läden ab 300 Quadratmeter Größe, die selten zur Verfügung stehen. Auch Mietforderungen von 30 Euro pro Quadratmeter für ein Geschäft auf der Horremer Hauptstraße seien kaum umsetzbar.

Ein weiteres Problem: In der von der GMA erstellten Analyse hat sich herausgestellt, dass viele Menschen sich mit ihrem Einkaufsstandort nicht identifizieren und ihre Order dann in der nahen Großstadt oder im Internet aufgeben. Das Ergebnis einer Online-Befragung steht aus und soll demnächst präsentiert werden.

Wer mit dem Gedanken spielt, sich in Horrem oder Kerpen mit einem kleinen Geschäft selbstständig zu machen, kann jetzt mit gesponserter Miete sein Glück versuchen. Einzelhandels- oder Gastronomie-Startups, Dienstleistungsgewerbe mit Publikumsverkehr, Direktverkauf landwirtschaftlicher Produkte, Angebote von Lieferservices, Showrooms des regionalen Online-Handels, kulturelle Nutzungen, bürgerschaftliche und nachbarschaftliche Nutzungen, Bildungsangebote oder Kinderbetreuung: „Was Ihnen auch vorschwebt, Ihre Idee ist willkommen“, heißt es dazu in einer Pressemitteilung der Stadt Kerpen. Ab sofort bietet Sascha Diemer jeden Mittwoch von 10.30 bis 12.30 Uhr in der Buchhandlung WortReich auf der Hauptstraße 199 in Horrem eine Sprechstunde an. Terminabsprache unter (0159) 0509 9801 ist erwünscht.

Ein anderer Aspekt des Zentrenmanagements ist die Ortsverschönerung und die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements. So hat sich in Horrem der Verein „Aktion Horrem“ gegründet, der mit einem Pflanzenflohmarkt und dem wiederbelebten Weihnachtsmarkt einen Akzent setzen konnte. Diemer sieht die „Aktion Horrem“ sehr positiv, weil es in Horrem keinen Ansprechpartner wie die AGK in Kerpen gebe. In der AGK haben sich Gewerbetreibende versammelt und organisieren eine Reihe von Veranstaltungen, wie etwa das Stadtfest und den Trödelmarkt.

Noch nicht genau sagen kann Birgit Hagemeyer von der Stadt Kerpen, wann die in Angriff genommenen Maßnahmen zur Aufwertung der Innenstadt umgesetzt werden. Die Stadt Kerpen hat eine Ausschreibung für die Anschaffung von Sitzbänken auf den Weg gebracht, die auf dem Stiftsplatz und dem Horremer Marktplatz platziert werden sollen. Pflanzkübel auf den beiden Plätzen sowie auf der Kölner Straße sollen zusätzliches Grün bringen. Unter anderem soll auf beiden Plätzen ein Trinkwasserbrunnen installiert werden.

Finanziert werden alle Maßnahmen über das Landesprogramm, aus dem die Stadt Kerpen rund 300.000 Euro erhält.

Redakteur/in:

Georg Zingsheim aus Kerpen

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