"Bewegte" Vergangenheit
Endgültiger Standort für historisches Wegekreuz

- Pfarrer Johannes Mikrut von der katholischen Kirche und seine evangelische Amtskollegin Pfarrerin Krimhild Pulwey-Langerbeins übernahmen im Beisein von vielen Interessierten die erneute Einsegnung des frisch restaurierten Wegekreuzes in Bitze.
- Foto: Herkenrath
Bitze. Am 20. Juli 1837 stifteten die Eheleute Anton Zolber und Anna Maria Lascheit ein Wegkreuz „zu Ehren des Leiten Jesus“. Der erste nachweisbare Standort des relativ schlichten Kreuzes, dessen Bildhauer nicht bekannt ist, befand sich vermutlich bereits in Bitze an der Scheunenwand der Familie Bohlscheid an der heutigen Alzenbacher Straße am Ortsausgang Richtung Käsberg. Als diese Scheune abgerissen werden sollte, musste das Kreuz zum ersten Mal seinen angestammten Platz verlassen und wechselte in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts nur auf die andere Straßenseite.
Doch auch dort hatte es nicht lange Bestand. Vor fünf Jahren wurde es wieder abgehängt, weil der neue Standort, eine Scheune der Familie Ottersbach, abgerissen werden musste. Der Heimatverein hatte sich bereits in den Jahren 1984 bis 1989 der Restaurierung gewidmet. Eine neue Hauswand konnte leider nicht gefunden werden und so reifte die Idee, dem Kreuz eine kleine Schutzhütte zu geben und einen Platz an einer Wegkreuzung zu finden. Bis aus Ideen schließlich Taten werden können, müssen zunächst viele - zum Teil bürokratische - Hürden genommen werden. Schließlich soll der ursprüngliche Zustand nicht verändert werden.
In Absprache mit den Denkmalschutzbehörden fand sich schließlich eine Möglichkeit und mit Vereinsmitglied Mirja Renout eine Frau mit Sachverstand und viel Engagement. Ein Windecker Zimmereibetrieb fertigte das schmucke Vordach und die Rückwand. Mangels Hauswand musste hier etwas Neues geschaffen werden. Der Kultur- und Heimatverein Bitze-Sterzenbach sorgte schließlich für ein stabiles Fundament, damit dieses Zeugnis unserer Heimatgeschichte auch in den nächsten Jahrhunderten zu sehen sein wird. Nach fast fünfjähriger Vorarbeit und Restaurierung konnte nun bei schönstem Frühlingswetter die feierliche Wiedereinweihung in Bitze stattfinden. Viele Anwohner und Gäste nahmen an der kleinen Feierstunde teil und begutachteten das gelungene Werk.
Wegkreuze gelten in der Denkmalpflege als „Kleindenkmale“. Hier im Rheinland sind jedoch viele dieser Kreuze verloren gegangen, da sie im Zuge der Säkularisation und der französischen Besatzung verboten wurden. Nur wenige Kreuze konnten von der Bevölkerung versteckt werden und entgingen so der Zerstörung. Das Bitzer Kreuz wurde allerdings erst später errichtet. Es hatte sogar einmal einen „Zwilling“ in der Forster Straße. Auch um die ursprüngliche Errichtung rankt sich eine Geschichte. So soll das Kreuz - als Symbol des Lebens - anlässlich des Ertrinkens des Sohnes des Ehepaares in der Sieg gestiftet worden sein. Da die Ehe aber kinderlos blieb, handelt es sich eher um einen Mythos.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Stefan Herkenrath aus Eitorf |
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