Wo parkt der Ehrenfelder?
Zwischen Bewirtschaftung und Verdrängung

Bewirtschaftung wie auf der Venloer Straße: In vier Bewohnerparkgebieten soll Anwohnerparken für Entspannung auf der Suche nach Parkplätzen sorgen. Foto: Brühl
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Ehrenfeld - (cb). Viele Menschen sind aus verschiedenen Gründen auf ein Auto
in Wohnortnähe angewiesen. Viele träumen sogar vom eigenen Parkplatz
direkt vor der Haustüre. In Ehrenfeld muss man sich – wie in
anderen stark verdichteten urbanen Veedeln - diesbezüglich von
derartigen Vorstellungen schnell verabschieden.

Denn in Ehrenfeld herrscht seit Jahren erheblicher Parkdruck. Nicht
selten werden Autos illegal auf Gehwegen, in Kurven oder
Fahrradstreifen abgestellt. Anwohner, einkaufswillige Kunden,
Berufspendler, Dauerparker und Besucher von außerhalb machen sich die
knappen öffentlichen Stellplätze streitig. Zur Lösung dieses
Konfliktes schlägt die Verwaltung nun ein Parkraumkonzept vor. In
vier sogenannten Bewohnerparkgebieten im Einzugsbereich des
Geschäftszentrums Venloer Straße und Subbelrather Straße schlägt
das Amt für Straßen und Verkehrstechnik nun eine Bewirtschaftung des
Parkraums vor.

„Der Straßenraum reicht nicht mehr aus für alle. Mit der
Bewirtschaftung öffentlicher Parkplätze und Einführung der
Bewohnerparkregelung wird das Dauerparken von Fremdfahrzeugen
gemindert und die Parksituation deutlich verbessert“, erläuterte
Angela Stolte-Neumann, Abteilungsleiterin Planung vom Amt für
Straßen und Verkehrstechnik jüngst auf einer
Informationsveranstaltung in der Turnhalle des Berufskollegs
Piusstraße, zu der Bezirksbürgermeister Josef Wirges im Auftrag der
Bezirksvertretung Ehrenfeld eingeladen hatte. Letztere hatte über
eine entsprechende Behördenvorlage nicht entscheiden wollen, ohne
vorher die Bürger darüber informiert zu haben. „Es ist noch nichts
entschieden. Es lohnt, sich einzubringen“, forderte Wirges die rund
50 Teilnehmer - darunter zehn Bezirksvertreter - der Veranstaltung zur
Mitarbeit auf.

An vier Stellwänden mit Plänen des jeweiligen Parkgebietes konnten
sich die Anwesenden über das geplante Parkkonzept informieren.
Mitarbeiter des Amtes für Straßen und Verkehrstechnik gaben
Antworten auf Fragen. Bewohner, welche mit Haupt- oder Nebenwohnsitz
in einem Bewohnerparkgebiet gemeldet sind, können den
Bewohnerparkausweis für das jeweilige Gebiet beantragen. Kostenpunkt
30 Euro für 12 Monate, 45 Euro für 18 Monate und 60 Euro für 24
Monate. Allerdings besteht auch mit Anwohnerparkausweis kein Anspruch
auf einen öffentlichen Stellplatz. In dem künftigen
Bewohnerparkgebiet ist Parken aktuell kostenfrei. Lediglich die
Venloer Straße wird mittels Parkscheinautomaten schon bewirtschaftet.
Aber vor allem sogenannte Fremdparker würden durch eine
Parkraumbewirtschaftung abgeschreckt, so Stolte-Neumann. „Bis zu 30
Prozent weniger Parken im öffentlichen Straßenverkehr bringt so ein
Parkraumsystem“, so die städtische Verkehrsplanerin. Durch das
Bewohnerparken sei es beispielsweise in der Innenstadt gelungen,
Fahrzeuge der Nichtanwohner wie Berufspendler oder Dauerparker aus den
sensiblen Wohnbereichen zu verdrängen. Dadurch würden die
Parkmöglichkeiten für die Fahrzeuge der Bewohner verbessert. Nicht
ohne Grund befürchten also einzelne Bürger einen
Verdrängungseffekt, beispielsweise nach Neuehrenfeld, wo sich der
Parkdruck möglicherweise erhöhen könnte. „Nach Einführung des
Parkraumkonzeptes führen wir Nacherhebungen nicht nur im Gebiet
selbst durch, sondern schauen uns auch an, wie hoch der
Verdrängungseffekt ist“, sagte Stolte-Neumann. Während die einen
grundsätzlich eine Bewirtschaftung öffentlichen Parkraums für gut
hießen, sprachen wiederum andere von „Abzocke“ der Anwohner.
Anderen waren die Parkgebiete zu klein. Wiederum andere pochten auf
Umsetzung des Beschlusses der Bezirksvertretung Ehrenfeld bezüglich
der Einhaltung von Gehwegbreiten von zwei Metern. Notfalls müssten
diese durch Poller geschaffen werden. Die Verwaltung versprach, die
Anregungen der Bürger aufzunehmen und der Bezirksvertretung Ehrenfeld
vorzulegen. Die wird voraussichtlich nach der Sommerpause über das
Parkraumkonzept beschließen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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