Helios-Gelände
Noch viele Fragezeichen

Doch keine autofreie Zone: Viele Bürger stört, dass entlang der Rheinlandhalle Autos parken und Sattelschlepper den dort ansässigen Einzelhandel beliefern müssen.  | Foto: Brühl
  • Doch keine autofreie Zone: Viele Bürger stört, dass entlang der Rheinlandhalle Autos parken und Sattelschlepper den dort ansässigen Einzelhandel beliefern müssen.
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Ehrenfeld - (cb). Am Ende blieben noch viele Fragen offen. Auf einer knapp
dreistündigen Diskussionsveranstaltung hatten interessierte Bürger
mit Planern, Architekten und Investoren über die künftige Bebauung
des Helios-Geländes diskutiert. Bezirksbürgermeister Josef Wirges
hatte zu dieser Veranstaltung in die Aula des Berufskollegs Ehrenfeld
eingeladen, um die überarbeiteten Pläne zu präsentieren.

Doch Ernüchterung machte sich breit, nachdem klar wurde, dass viele
der Forderungen der Bürgerschaft, die im Helios-Werkstattverfahren in
einem „Kodex" festgelegt worden waren, nicht berücksichtigt wurden.
„Ich fand die Veranstaltung grundsätzlich gut, ärgerlich ist
allerdings, dass sowohl die Pläne als auch die Kritik schon seit
mehreren Monaten aus den „kleinen Workshops" bekannt sind, aber
nichts an den Varianten verändert wurde", sagte Hanswerner Möllmann,
Sprecher der Bürgerinitiative Helios, auf Nachfrage.

Er war nicht der einzige, der seinem Unmut öffentlich Luft machte.
Die wesentliche Kritik bezog sich dabei auf den Aspekt „innovatives
Verkehrskonzept - shared space" auf dem und um das Gelände. „Die
geplante Umfahrung der Rheinlandhalle zur Anlieferung auf dem Gelände
bedeutet, dass täglich Sattelschlepper über den Schulhof der IUS
fahren würden. Hier steht zu befürchten, dass die Schule den
Schulhof aus Sicherheitsgründen vom Verkehr abgrenzt und so die
geplante öffentliche Nutzung des Platzes verhindert wird", so
Möllmann.

Auch dass weiterhin rund 48 Pkw-Stellplätze nördlich der
Rheinlandhalle vorgesehen sind für Kunden des Möbelhandels, empörte
einige Bürger, denn laut Kodex sollte das gesamte Gelände autofrei
bleiben. „Der problematische Anlieferungsverkehr steht aber auch
teilweise im Zusammenhang mit den geplanten Nutzungen auf dem
Gelände. Wenn die Planung eines großflächigen Vollversorgers am
Gürtel fallen gelassen würde, hätte man in diesem Bereich weder
Probleme mit der Anlieferung noch mit den nachzuweisenden
PKW-Stellplätzen", so Möllmann. Es sei daher sinnvoll, der Forderung
des Kodex „Keine Erweiterung der Handelsflächen" Beachtung zu
schenken.

Neue Konzeption der „Heliosschule“ vorgestellt

Positiv fiel die Reaktion auf die drei größeren Plätze auf dem
Gelände und die verbindende Wegeführung aus. Der zentrale Platz mit
Bäumen liegt nördlich der geplanten Gesamtschule und ist zugleich
Schulhof. Unmittelbar vor der Rheinlandhalle entsteht ein zweiter
Platz, der zum Gürtel hin geöffnet sein soll. Unterhalb des
Heliosturms wird wohl ein Platz mit einer „Heliosbar" entstehen.
Auch die Konzeption der geplanten Schule wurde von den Teilnehmern der
Veranstaltung wohlwollend aufgenommen.

Der Architekt Norbert Meis vom Büro Schilling Architekten stellte
seine Konzeption der künftigen „Heliosschule" vor. Voraussichtlich
Ende 2017 soll dafür ein Bauantrag gestellt werden. Meis setzt bei
seinem „Experimentellen Ansatz" auf Transparenz. Kunst- und
Werkräume im Erdgeschoss an der Vogelsanger Straße und eine
Lehrküche in einem Gebäude am Ehrenfeldgürtel sollen von außen
einsehbar sein. Auch die tiefergelegte Dreifachturnhalle werde entlang
des oberirdischen Weges eine große Fensterfront erhalten, so dass man
von außen hineinschauen könne. Unterrichtet werde in den
Obergeschossen in sogenannten „Lernlandschaften" statt in
klassischen Klassenzimmern. Die Mensa liegt im Erdgeschoss dem
zukünftigen Schulhof zugewandt. Der große Essensraum mit Bühne ist
abteilbar und ist bei Bedarf auch als neuer „Festsaal für
Veranstaltungen in Ehrenfeld" nutzbar.

Unzufrieden zeigten sich die Bürger auch mit der Verkehrsplanung rund
um die geplante Inklusive Universitätsschule (IUS). Vierspurig soll
demnach der Bereich der Vogelsanger Straße unmittelbar vor der
Zufahrt zur geplanten Grund- und Gesamtschule und deren Tiefgarage
werden. Für einige Diskutanten genauso übertrieben wie die
vorgesehenen sogenannten „Kiss and Ride"-Zonen an der Vogelsanger
und der Heliosstraße für Eltern, die Kinder mit dem Auto zur Schule
bringen wollen. Eher sollte daran gedacht werden, dass genügend Platz
geschaffen würde für Fahrzeuge und Busse für Schüler mit
Behinderung oder, wenn es mal auf Klassenfahrt gehe, wandte ein
Bürger ein. „Zudem behindert die geplante dritte Tiefgaragenzufahrt
in der Heliosstraße massiv die Entwicklung eines shared space für
die Kulturmeile Helios. Die Nutzer des geplanten
Veranstaltungsgebäudes und der Schule sollten sich die geplante
Zufahrt auf der Vogelsanger Straße teilen. Jetzt bin ich gespannt, ob
die Pläne denn nach dem gestrigen Abend inhaltlich verändert
werden", sagte Hanswerner Möllmann. Darüber soll im Frühjahr
kommenden Jahres erneut informiert werden.

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