Geschichten über Liebe und Neufindung
Theatergruppe setzt Lebenserfahrungen um

Durch die Altersheterogenität der Laiendarsteller erfährt das Theaterstück verschiedene inhaltliche Impulse. | Foto: Hoeck
  • Durch die Altersheterogenität der Laiendarsteller erfährt das Theaterstück verschiedene inhaltliche Impulse.
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Chorweiler - (hh). Sevil Pilge ist eines der wenigen Mitglieder mit
Theatererfahrung. „Der deutsch-türkische Verein hatte schon vor
fünf Jahren ein Theaterprojekt angeboten, und auch damals hatte ich
schon sehr gerne mitgemacht“, sagt die 70-jährige Rentnerin, die
Ende der 60er Jahre aus der Türkei zunächst ins
baden-württembergische Villingen-Schwenningen kam und wenige Jahre
später in Köln heimisch wurde. 

Nun steht sie im Foyer des Handwerkerhofs und studiert mit weiteren
Hobby-Schauspielern unter der Leitung der Theaterpädagogin Nicole
Krause eine Szene für ein Theaterstück ein. „Im Theaterspiel kann
man zeigen, was einen beschäftigt, besonders ein Thema der eigenen
Lebensgeschichte. Das hat auch etwas Befreiendes. Man fühlt sich dann
einfach besser und leichter“, erklärt die zweifache Mutter und
fünffache Großmutter ihre Motivation zur Teilnahme.
Seit Februar treffen sich zehn Frauen und zwei Männer an zwei
wöchentlichen Vormittagen, um anhand ihrer eigenen Erlebnisse
gemeinsam im Team Figuren für eine Aufführung zu entwickeln und
Dialoge zu entwerfen. „Wir haben uns zunächst hingesetzt und uns
gegenseitig persönliche Geschichten berichtet. Aus diesen einzelnen
Fragmenten wird nun in den kommenden Wochen eine Handlung
zusammengestellt, die einen Querschnitt der individuellen Geschehnisse
erzählen wird“, erläutert Krause das Kernziel des biografischen
Theaters. Flucht, Liebe, Arbeit, Neufindung in der unbekannten neuen
Heimat oder die Probleme innerhalb der Familie nach Fortzug und
Trennung sind einige der wesentlichen Inhalte. Die Mitglieder der
altersgemischten Gruppe (zwischen 51 und 79 Jahren) stammen aus der
Türkei, Ägypten, Argentinien und dem Iran. „Die Proben und die
spätere Aufführung finden jedoch in deutscher Sprache statt. Viele
Darsteller freuen sich, hierdurch ihren Sprachschatz erweitern zu
können.“ Natürlich stehe der Spaß und die Freude an den
gemeinsamen schauspielerischen Proben im Vordergrund, betont Krause.
„So mancher lernt aber auch neue Seiten an sich kennen. So ist etwa
lautes und deutliches Artikulieren für ein Theaterstück
unerlässlich, und das müssen insbesondere eher schüchterne Menschen
erst einmal üben.“
Das interkulturelle Theaterprojekt ist das Ergebnis eines
Senioren-Theaterstücks des Freien Werkstatt-Theaters Köln, dessen
Besuch der Deutsch-Türkische Verein Köln (DTVK) organisiert hatte.
„Einige Besucher wollten anschließend so etwas unbedingt auch in
Chorweiler veranstalten“, erklärt Nicole Krause, die der Verein
dank guter Kooperation mit dem Werkstatt-Theater fand.
Infos gibt es unter Telefon 0221/ 126137-13 oder 0221/ 126137-0. 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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