Gemmen
Schönheit in Miniatur

Gemmen sind winzige Bildwelten. Links: Bärtiger Gott Pan. Nahezu kreisförmiger Karneol als Ringstein, in Gold gefasst. Höhe 1,0 Zentimeter., Breite 0,97 Zentimeter. Römisch-kampanisch, spätes 2. oder frühes 1. Jhd. v. Chr., - Rechts: Heutiges Kupfergeld für den Größenvergleich. 	 | Foto: Jutta Schubert, Akademisches Kunstmuseum / Uni Bonn
  • Gemmen sind winzige Bildwelten. Links: Bärtiger Gott Pan. Nahezu kreisförmiger Karneol als Ringstein, in Gold gefasst. Höhe 1,0 Zentimeter., Breite 0,97 Zentimeter. Römisch-kampanisch, spätes 2. oder frühes 1. Jhd. v. Chr., - Rechts: Heutiges Kupfergeld für den Größenvergleich.
  • Foto: Jutta Schubert, Akademisches Kunstmuseum / Uni Bonn

Bonn (red). Studierende der Klassischen Archäologie stellen mit einer neuen Ausstellung im Akademischen Kunstmuseum der Universität Bonn ausgewählte Gemmen vor, teils nur einen Zentimeter groß. Die Ausstellung in der Römerstraße zeigt Gemmen der antiken Welt und ihr klassizistisches Nachleben. Aus mehreren tausend Objekten der Sammlung Prof. Dr. Klaus Jürgen Müller haben die Studierenden über 500 Objekte näher betrachtet und schließlich mit Prof. Dr. Frank Rumscheid, Direktor des Akademischen Kunstmuseums der Uni Bonn, für die Ausstellung 80 Stücke ausgewählt: „Eindrucksvoll winzig“ zeigt Siegel, Schmuckstücke und Amulette. Es ist die erste Schau zu diesem Thema nach einer Gemmen-Ausstellung vor über zwanzig Jahren, damals kuratiert von Prof. Dr. Erika Zwierlein-Diehl.

Gemmen sind geschnittene (Halb-)Edelsteine, die in der Antike zu den kleinsten Bildträgern zählten. Bildmotive aus verschiedensten Lebensbereichen eröffnen tiefe Einblicke in das Leben der Menschen längst vergangener Zeiten. Gemmen entstanden auf Kreta ebenso wie in Xanten und rund um das Mittelmeer in der gesamten antiken Welt in allen gesellschaftlichen Sphären. Kunsthistorisches, naturwissenschaftliches und kulturgeschichtliches Wissen und Methodensicherheit bei der Untersuchung der winzigen, teils weniger als einen Zentimeter großen Objekte erlaubt besonders tiefe Einblicke. Die Gemmen der neuen Bonner Schau werden in Präsentationskästen gut ausgeleuchtet gezeigt.

Gemmen zeigen das ganze Leben

Wer hier mit Hilfe einer Lupe durch das Guckloch schaut, steigt in die Welt eines Siegels ein, das seinem Besitzer Prestige verschaffen sollte, je nach Größe, Farbe und Material des geschliffenen Steins. Gottheiten waren ebenso Bildmotive wie weltliche Herrscher und Potentaten. Die Gemmen visualisieren Liebe, Leid, Leben und Tod, Sieg und Niederlage. Die nährende Hausziege zählt dazu wie die Jagdszene mit Wildschwein oder auch der Lieblingshund. Gemmen dienten als Medium für die großen Erzählungen genauso wie sie alltägliche Bedürfnisse spiegeln.

Ein Amulett, gerade mal zwei Zentimeter hoch, sollte der griechischen Inschrift zufolge gegen Hüftschmerzen helfen. Andere Inschriften zeigen Namen, Grußworte, Losungen und Liebeserklärungen. Wo des Herrschers Angesicht im ganzen Land als geschliffener Edelstein leuchtet, da gibt es auch ungebetene Nachahmer, weshalb die Ausstellung neben den originalen Winzigkeiten auch Fälschungen zeigt.

Konzipieren, Messen, Schreiben, Lektorieren....

Die Arbeit an der neuen Ausstellung begann Prof. Dr. Frank Rumscheid, mit den Studierenden im Sommersemester 2021. Zu Beginn waren die Gemmen der Sammlung Müller noch auf viele Kästen, Schubladen und Schatullen verteilt. Studentin Katrin Peitz erklärt ihre Faszination: „Das Gefühl in der Hand, wenn ich eine Gemme nahm, die Menschen aus vielen Generationen vor mir auch schon berührt hatten, zu einer ganz anderen Zeit unter völlig anderen Umständen, das macht so bescheiden.“

Führungen, Vorträge, Angebote für Kinder

Die Sonntagsführungen des Museums sind während der Laufzeit der Ausstellung fast durchgehend den Gemmen gewidmet. Ab 28. Januar, stets sonntags um 11.15 Uhr, entführen Studierende an zehn Terminen mit einem Vortrag, einer Führung oder beidem zu einem Fest der Schönheit. Zwei zusätzliche Führungen der Studierenden richten sich ausdrücklich an Kinder. Einige der Führungen sind auch individuell zu buchen. Die Themen der einzelnen Termine und weitere Informationen zur Ausstellung gibt’s auf der Website des Museums

https://www.iak.uni-bonn.de/

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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