Bauarbeiten Beethovenhalle
Die letzten Töne sind verklungen

Bereits leergeräumt bis auf den letzten Stuhl, so dass nur noch die Bühne mit der Orgel stehen bleibt: der Große Saal der Beethovenhalle.  | Foto: who
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  • Bereits leergeräumt bis auf den letzten Stuhl, so dass nur noch die Bühne mit der Orgel stehen bleibt: der Große Saal der Beethovenhalle.
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BONN - (who). Nun ist es endlich soweit. Nach der Abschiedsparty am
vergangenen Samstag beginnen die Bauarbeiten und die Beethovenhalle
bleibt zwei Jahre geschlossen, da sie Instand gesetzt und modernisiert
wird.

Zu einem Rundgang durch die leergeräumte Multifunktionshalle hatten
die Stadt und die Verantwortlichen geladen, um die notwendigen
Arbeiten an der 1956 eingeweihten und seinerzeit rund 9,5 Millionen
Mark teuren Beethovenhalle zu erläutern.

Erste Schritte sind bereits getan, denn bis zum 18. November muss die
unter Denkmalschutz stehende Halle komplett leer sein, damit danach
die Baustelle eingerichtet werden kann. So müssen die etwa 5.000
Stühle, Regale, Notenständer, Scheinwerfer und Büromöbel in den
nächsten Tagen abtransportiert und in der Halle in Beuel eingelagert
werden. Einbauten und technische Anlagen, die später wieder gebraucht
werden, müssen demontiert und ebenfalls eingelagert werden.

Ausnahme sind z.B. die großen mobilen Scheinwerfer, deren Motoren bei
Einlagerung verharzen würden und pro Stück 12.000 bis 15.000 Euro
kosten. Sie kommen im Interims-Konzertsaal im WCCB während dieser
Zeit zum Einsatz. Denkmalrelevante Einbauten, die nicht entfernt
werden können wie z.B. das Faßbender-Mosaik im Foyer, die große
Klaist-Orgel auf der Bühne im Saal oder das Wolske-Kunstfenster in
der Kassenhalle, werden nach Absprache und Einbindung der Unteren
Denkmalschutzbehörde, des Landesamts für Denkmalpflege sowie des
Landschaftsverbands Rheinland vor Ort entsprechend geschützt. Mobile
Kunstwerke werden eingelagert.

Danach beginnen die Schadstoffsanierung sowie der konstruktive
Rückbau inklusive Trassen und Zentrale für die Technische
Gebäudeausrüstung. Die Asbestbeschichtung der Lüftungsrohre muss
herausgefräst werden, was von Fachleuten durchgeführt wird und mit
einem Zeitrahmen von sechs Monaten eingeschätzt wird. Ebenso
aufwendig sind die Sanierung der Dachkonstruktion, das Entkernen des
Backstage-Bereichs sowie die Spezialtiefbaumaßnahmen, die sowohl für
den Erweiterungsbau als auch den des Studios sowie das tieferzulegende
Foyer des Südtraktes gelten. Darüber hinaus sind umfangreiche
Arbeiten im Bereich der Gebäudehülle mit ihren Naturstein-,
Glasmosaik, und Metall-Glas-Fassaden erforderlich.

Die Gesamtkosten der Renovierung belaufen sich derzeit auf rund 60
Millionen Euro und sind damit höher, als ursprünglich geplant. Zu
Buche schlagen hier u.a. die erforderliche Schadstoffsanierung, der
Brandschutz sowie die Gebäudetechnik und die Erneuerung der
Aluminium-Glas-Fassaden-Elemente. Ebenso die juristische Baubegleitung
durch eine externe Kanzlei. Laut Pressestelle der Stadt Bonn
beinhaltet die Kostenkalkulation eine normale Schwankungsbreite von
Plus/Minus 20 Prozent.

In einer Bürgerversammlung, deren Termin noch nicht feststeht, sollen
die Anwohner über die mit den Bauarbeiten einhergehenden
Beeinträchtigungen informiert werden. Bei dieser Versammlung soll
ebenfalls das neue Bauprojekt vorgestellt werden. Der Erlös der
„Closing-Party" vom vergangenen Samstag soll ebenso für die
Sanierung der Beethovenhalle bereitgestellt werden, wie die Spenden,
für die die Stadt Bonn gemeinsam mit der Deutschen Stiftung
Denkmalschutz und dem Verein ProBeethovenhalle generiert und bei der
zurzeit etwa 155.000 Euro zusammengekommen sind. Darüber hinaus
stellt die Sparkasse KölnBonn für die Sanierung und den Ausbau des
Studios, das nach Umbau in einen konzerttauglichen Multifunktionsraum
umgewandelt werden soll, der dem Beethovenorchester dann zugleich als
Probenraum dient, fünf Millionen Euro zur Verfügung.

Die Beethovenhalle

Der Grundstein für die durch den Architekten Siegfried Wolske
erbauten Bonner Beethovenhalle wurde am 16. März 1956 gelegt.
Insgesamt ist sie die dritte Beethovenhalle Bonns. Den Grundstein der
Halle an der Wachsbleiche legte der damalige Bundespräsident Theodor
Heuss. Sie wurde am 8. September 1959 mit einem Festakt eröffnet. Sie
war, zuletzt 1989, Ort der Bundesversammlungen, in denen die
Bundespräsidenten Walter Scheel, Karl Carstens und Richard von
Weizsäcker gewählt wurden.

Es gab mehrfach Pläne, die Halle umzubauen. Unter der Planung von
Architekt Siegfried Wolske wurde die Halle, die mittlerweile als
Mehrzweckhalle dient, 1996 für rd. 11,3 Millionen Euro modernisiert
und um drei Seminarräume erweitert. So entstanden der Große Saal mit
rd. 1.980 Plätzen, das Studio (rd. 490 Plätze, der Kammermusiksaal
(rd. 240 Plätze) und das Forum Süd mit Kongresszentrum und
Seminarräumen. Brandschutzmaßnahmen wurden 2007 für 1,5 Millionen
Euro getätigt.

 

Der Vortrag

In der Themenreihe „Beethovenhalle reloaded: Genau hingeschaut"
begleitet die VHS ab diesem Semester den Umbau und die
Sanierungsarbeiten. Wie die Eröffnung der Beethovenhalle die
„provisorische Hauptstadt" Bonn 1959 international bekannt machte,
darüber berichtet...

  • Dr. Ingrid Bodsch in ihrem Vortrag am Donnerstag, 3.
  • November, um 18 Uhr im Haus der Bildung. Der Eintritt beträgt fünf
    Euro, Karten gibt es an der Abendkasse. Ein zweiter Vortrag findet am
    Mittwoch, 9. November, statt!
    [/*]

Dann erhalten Besucher Einblicke hinter die Kulissen der Planung und
Ausführung der Sanierung.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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