Renaturierung
Der Bach darf fließen

Blick auf das Durchlass- und Drosselbauwerk. Dort kann nun der Wasserstand gemessen werden. Im Vordergrund eingepackte Pflanzen und Sträucher, damit diese nicht von Wild angeknabbert werden. | Foto: S. Engst/Bundesstadt Bonn
  • Blick auf das Durchlass- und Drosselbauwerk. Dort kann nun der Wasserstand gemessen werden. Im Vordergrund eingepackte Pflanzen und Sträucher, damit diese nicht von Wild angeknabbert werden.
  • Foto: S. Engst/Bundesstadt Bonn

Holzlar (fes). Drei Jahre dauerten die Arbeiten, nun konnte die Renaturierung des Holzlarer Sees und des Holtorfer Baches erfolgreich abgeschlossen werden.

Der Holzlarer See wurde 1975 in einer ehemaligen Tongrube als Hochwasserrückhaltebecken mit Dauerstau errichtet. „Ziel des Renaturierungsprojekts war es, gemäß europäischer Wasserrahmenrichtlinie die ökologische Durchgängigkeit des Holtorfer Baches herzustellen“, erläuterte Tiefbauamtsleiter Peter Esch bei einem Vor-Ort-Termin. Die Durchgängigkeit war durch den Dauerstau des Holzlarer Sees und das ursprünglich vorhandene Mönchbauwerk mit einem rund vier Meter hohen Absturz nicht gewährleistet.

Die Arbeiten begannen Anfang 2020 und konnten nun abgeschlossen werden. Lieferschwierigkeiten um die erforderlichen technischen Kompoenten zu bekommen, sorgten dafür, dass es so lange dauerte, bis die Arbeiten abgeschlossen werden konnten.

Der Rückstau des Hochwasserrückhaltebeckens in den Oberlauf des Holtorfer Baches wurde minimiert. Dazu wurde ein Umgehungsgerinne für den Bachlauf geschaffen, damit das Fließgewässer aus dem Dauerstau herausgenommen wird und die Querbauwerke des technischen Hochwasserschutzes seine Durchgängigkeit nicht behindern.

Die leicht geschwungene Umgehungsrinne schafft eine Verbindung zwischen Ober- und Unterlauf vom Holzlarer See. Eine angelegte Niedrigwasserrinne ermöglicht zudem eine eigendynamische Entwicklung des Baches, der unmittelbar neben dem Weg eine Bereicherung des Landschaftsbildes bewirkt. „Bereits seit Ende 2021 wird das Wasser des Holtorfer Bachs durch das neugestaltete Gewässerbett geleitet. Es hat sich bereits eine für das Fließgewässer typische und damit natürliche Sohlstruktur aus Sand und Feinkies ausgebildet“, berichtete Esch.

Auch der weitere Bachverlauf unterhalb des Hochwasserrückhaltebeckens wurde unter ökologischen Aspekten umgebaut. So wurde das Gefälle über Sohlrampen abgebaut, das Gewässerbett ist nicht mehr mit Rasengittersteinen befestigt, und das Gewässer verläuft in leichten Mäandern. Des Weiteren wurde eine Begrünung der Böschungen vorgenommen.

Das Durchlass- und Drosselbauwerk ist fertiggestellt. Mit dem Einbau einer Messtechnik ist es nun möglich, den Wasserstand im Becken und unterhalb des Beckens im weiteren Bachlauf zu erfassen. Über eine entsprechend programmierte, automatische Steuerung werden im Hochwasserfall Schütztafeln des Bauwerks in eine entsprechende Drosselstellung gefahren, um weniger Wasser an den anschließend durch die Ortschaft fließenden Bach abzugeben. Falls notwendig können die Schütztafeln auch von der Leitwarte der Kläranlage Salierweg heraus oder sogar manuell vor Ort gesteuert werden.

Nach dem Einbau der Mess- und Steuerungstechnik konnte das alte Mönchbauwerk abgerissen werden, sodass der gesamte Durchfluss über das neue Durchlassbauwerk geleitet wird.

Eine Restwassermenge ist im Hochwasserrückhaltebecken vorhanden und dient insbesondere den Amphibien als Laichgewässer und Lebensraum. Aktuell werden letzte Pflanzmaßnahmen und weitere Böschungssicherungsmaßnahmen ausgeführt. Der Holzlarer See als Hochwasserrückhaltebecken ist nun vollständig funktionsfähig und schützt die urbanen Gebiete unterhalb des Beckens vor Hochwasser. In die gesamte Baumaßnahme hat die Stadt Bonn rund 1,8 Millionen Euro investiert.

Redakteur/in:

Frank Engel-Strebel aus Bornheim

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