Unermessliche Liebe zum Kind
Vater Wilfried würde sich über kleinen behindertgerechten Bus für seine Tochter freuen

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Die unermessliche Liebe zu seinem Kind kann die eigenen
Wünsche und Bedürfnisse vollkommen vergessen lassen

Nicht nur für die heute 27Jährige Julia Sievernich wäre ein kleiner behindertengerechter Auto-Transporter in vielen Bereichen mehr als nur ein Glücksgefühl. Ebenso der bereits seit einigen Jahren unerfüllte Traum ihres Vaters. Unter anderem auch die dann gegebene Möglichkeit, mal woanders an die frische Luft und in andere Gegenden zu kommen. Zum Beispiel sehr wünschenswert ein Zoobesuch, nur eine von vielen derzeit nicht umsetzbaren Möglichkeiten.

Seit längerer Zeit ist Münstereifels mit zu den bekanntesten zählenden Postbote und liebender Vater Wilfried Sievernich auf der Suche nach einem Behindertengerechten Fahrzeug (kleiner Bus) für seine über alles geliebte Tochter. Und wer im Handy dessen WhatsApp öffnet, findet trotz manchem Verdruß den Vermerk „Glücklich“

Der Autor zeichnete diese Geschichten auch als Beispiel für viele andere gleichermassen oder ähnlich Betroffene betroffene auf. Gerne daher auch mit einem "Fortsetzung folgt" und zweiten erläuternden Teil dieser auserwählten Familiengeschichte, mit dieser inzwischen 27Jährigen jungen Frau und ihrem stets an ihrter Seite weilenden Kuschelbärchen ohne besonderen Namen.    

Von Manfred Görgen

Mechernich-Weyer/Iversheim. Es hat beileibe nicht etwa mit der derzeitigen vorweihnachtlichen Zeit zu tun. Der Zeit, wo man bekanntlich gerne und trotz eigenen sehr eingegrenzten finanziellen Möglichkeiten reichlich Gutes tut und tun möchte, um Bedürftigen Menschen in der Not in vielen Belangen zu helfen.

Mit Besinnlichkeit, Hilfsbereitschaft in der Vorweihnachtszeit hat dies schon deshalb nichts direkt zu tun, denn folgendes ist schon seit langer Zeit ein bislang unerfüllter Wunsch und Traum eines seiner Tochter über alles liebender Vater.

Von Beruf Postbote, brint Vater Wilfried Sievernich es aus seinr Sicht in wenigen Sätzen zusammen:

“Meine Tochter benötigt 24 Stunden fürsorgliche Hilfe, hat Muskeldystrophie, eine von über 1000 verschiedenen Erkrankungen weltweit. Eigentlich nur eine Lebenserwartung von zwei Jahren gehabt. Ist trotzdem eine Kämpfernatur, geistig fit und war acht Jahre in einer Körperbehinderten Schule. Julia kann rechnen und klopft einem die Ergebnisse in die Hand. Leider hat sie aber zu wenig Luft, um Töne zu erzeugen und ist zu schwach, um die Gebärdensprache zu erlernen.“

Mit den Armen hat sie vor zwanzig Jahre eine Zeichensprache erarbeitet und „kann hören wie ein Lux“, so Papa Wilfried stolz. "Meine Jule ist geistig schon fit und hat auch durch die Jahre in der Schule vieles gespeichert." Anhand von Apparaturen kann sie immer jemanden rufen, indem sie sich einen Alarm sendet. So hat auch das Team des Pflegedienstes ebenfalls schon diese Zeichensprache erlernt. Alle sind ausgebildete Krankenschwester, können unter anderem Ja und Nein Fragen gestellt werden. Werden Filme geschaut, Geschichten selbst gehört oder vorgelesen. Das bestimmt die 27Jährige aber selbst, die auch ein eigenes Repertoire an Musik und Geschichten hat. Und fast immer zur Hand ihr kleines Plüschbärchen.

Julia Sievernich wurde auch darauf vorbereitet, dass ein "Mann von der Zeitung" ein Journalist sie besucht und dies nicht ohne ihren Willen geschieht.

Ein kleiner Bus wäre der bislang unerfüllte Traum von Tochter und Vater. Es war einer von 2002 bis 2015 vorhanden, der Bus aber in den Jahren nicht mehr TÜV-fähig und inzwischen auch zu klein für Julia geworden, die liegend transportiert werden muss. Schon allein aus Rücksicht wegen einem möglichen schnellen Bremsen, um sie damit in der Ruheposition zu schützen.

Acht Jahre Schule haben ihr sehr gut geholfen und macht es sehr viel aus, dass auch das Pflegdienstteam die Zeichensprache erlernt hat. 

Wilfried Sievernich, wirklich und sozusagen nicht nur im Städtchen Münstereifel "bekannt wie ein bunter Hund“, übt seinen postalischen Beruf seit 41 Jahren aus. Fährt privat einen inzwischen 22 Jahre alten Audi und kann sich "mehr nicht leisten".

Hat seiner Jule immer versprochen, dass sie nicht ins Heim kommt. „Investiere gerne uns so gut es geht, sehr viel Geld in meine Julia.“

Erinnert sich Vater Wilfried auch noch an die Zeit vor 21 Jahren „als wir noch Familie waren“, und Jule zu allem Übel einen Herzstillstand in der damaligen Wohnung in Vollmert erlitt. Zum Glück dies keinerlei Auswirkungen auf die Sauerstoffversorgung hatte. „Eben eine Kämpfernatur meine Jule, die sechszehn Monate nach der Geburt noch vollbeamtet war. Damals waren sie noch stolz auf einen Mercedes Vito und mit dem unter anderem in den Kölner Zoo gefahren wurde, was Tochter Julia heiß und innig liebte.

An frühere Zeiten erinnernd:

Verheiratet 30 Jahre. Die Mama hat damals sehr viel für die Tochter getan und gemacht. Bekam aber unter anderem auch auf der Arbeit dadurch Probleme, weil man zum Beispiel des Öfteren in eine Fachklinik musste. „Die Mama war nicht mehr umfänglich fähig die Erziehung des Kindes zu übernehmen. Sie ist allerdings keine Rabenmutter und sind wir nur als Paar getrennte Wege gegangen.“

Julia hat sehr darunter gelitten, lange Jahre die Mama nicht mehr zu sehen und zu hören. Die Mutter kann aber inzwischen zu jeder Zeit trotz getrennter Wege ihre Tochter besuchen und macht das auch. "Beim ersten gemeinsamen Besuch, so Wilfried Sievernich, haben wir beide geweint, aber durch diese neuen Gefühle sich auch Julia zum positiven verändert."

Geistige Ebene stuft der Vater auf 18 Jahre ein.

Wilfried 57 Jahre alt, wohnt mit seiner Tochter seit zwei Jahren zufrieden in Weyer und freut sich auf Herrausforderungen mit seiner Tochter. "Sie kann schwimmen Wasser und tut ihr nicht nur die Wassergymnastik gut. Ist somit für sie auch das Eifelbad in Bad Münstereifel geeignet."

Gab es leider einige Umstellungen für Postbote Sievernich mit neuer Bezirkseinteilung durch die Post, was auch nicht allen Bürgern im Städtchen gefiel. Trotzdem spielt Sievernich gerne den Clown und das auch trotz seiner wechselnden Gefühle. „Manchmal verliere ich mich aber auch sozusagen selbst.“ Mit allem, was in den letzten 30 Jahren passiert ist. Es hat sich vieles geändert auch der Druck vom Arbeitgeber.

Auf etwas sehr Wichtiges legt der Vater von Julia allerdings großen wert: Mit keinem der bei ihm Tag und Nacht arbeitenden „Mädels“ sei er in irgendeiner Weise verbandelt. „Aber wir arbeiten und halten zusammen wie eine große Familie.“

Und „Glücksgefühle kommen hoch an jedem neuen Tag, wenn ich von der Arbeit nach Hause komme.“ Sie „erzählt“ mit Zeichen wie großartig der Tag war. Lässt sich gerne Dinge und Geschichten erklären und erzählen. Besonders die, mit viel Fantasie.“

Jetzt durch die Weihnachtszeit, bedingt mit mehr Paketen und Briefen, kommt der Papa oft später nach Hause.

Den Kosenamen „Jule“ hört die Tochter gerne. „Sie ist wie ein gesundes Kind und kann auch Zicken. Bei Julia habe ich noch nie im Leben die Hand gebraucht, was man sowieso nicht machen soll.“ Sie mag keine Stille, sondern das man mit ihr redet. „Jule gibt mir sehr viel Kraft, bedeutet für mich aber auch, dass ich sie viel mehr unterstützen muss, wie eben ein rundum gesundes Kind.“

Aber Wilfried Sievernich erinnert sich auch noch an seine persönlichen Schicksalsschläge: „Mit erst 19 Jahren habe ich mit meinem Leben komplett neu anfangen müssen.“ Bedingt durch einen 1984 selbstverschuldeten Autounfall. Die Folge unter anderem: Lange Zeit in einem Klinikum, drei Wochen Koma, viele Brüche bis hin zum Schädelbasisbruch, Hirnblutung. „Es war alles durcheinandergerüttelt,“ bringt es Sievernich mit wenigen Worten auf den Punkt. Dabei hatte Sievernich erst ein Dreivierteljahr die Ausbildung beendet. Bei der Post in Köln.

Wieder zurück zur Tochter Julia: „Sie ist für mich, auch wenn sie behindert ist, ein ganz normaler Mensch, die versucht mit ihren Möglichkeiten zu kommunizieren. Ist an allem interessiert und liebt nicht nur die Karnevalsmusik. Hört auch immer noch gerne Kinderlieder von früher.“

Nach gebrauchten Fahrzeugen sucht Wilfried Sievernich schon sehr lange. Und gerade nach der Flut waren auch bundesweit keine geeigneten Fahrzeuge mehr zu bekommen. Ein Fahrzeug, dass innen entsprechend umgerüstet werden müsste. Mit Unterstützung des Lions Clubs habe er zumindest einen damals richtig teuren Sprachcomputer anschaffen können. Unterstützer damals auch das Ehepaar Symann von der Schwanenapotheke Bad Münstereifel. „Die ist und bleibt bis heute unsere Stammapotheke. Oft dauert es bis zu einer halben Stunde, bis alle Medikamente für meine Jule bei mir im großen Korb sind.“

„In Weyer wohnen ist schön und sind wir von den Dorfbewohnern sehr gut angenommen worden.“

Dann die berechtigte Frage an Tochter und Papa: Wie ist Weihnachten und Sylvester für euch?

Wie aus der Pistole geschossen antwortet der Papa:_“Schön, weil dann auch die Mama kommt.“

Heiligabend übernimmt Wilfried den Schichtdienst, „damit die Mädels auch Weihnachten im Kreise ihrer Familien feiern können.“ Julias Mama kommt immer am ersten Weihnachtstag. Zum Tochter-Vater-Verhältnis: „Wir ähneln uns so sehr.“ Die Bescherung findet am 1. Weihnachtstag mit der Mama statt. Meist gibt es Bücher. Dieses Jahr wäre aber auch mal wieder ein neuer Notfallrucksack nötig.

Julia liebt aber auch Farben und schöne bunte Nagellacke. Sie hat eine gute Portion Selbstbewusstsein.“ Wäre die Freude bei Tochter Julia und Papa Wilfried natürlich riesengroß, wenn der Traum vom kleinen Transporter schon bald in Erfüllung ginge.

Kleiner und gutgemeinter Hinweis des Autors an die doch in vielen Belangen "gesunde" und bundesweit große Post: Vielleicht hat ja die Chefetage eine Idee, wie Julia zu helfen wäre. Könnte mit einem - gerne auch ausrangierten, aber noch mit TÜV Stempel versehenden und noch fahrbereiten kleinen Bus einem ihrer langjährigen treuen Mitarbeiter in der Not helfen. 

Und wer sich nun in irgendeiner Form diesbezüglich mit reichlich Herz angesprochen fühlt, sollte entweder Geld spenden, oder auch mit Rat und Tat behilflich. Sich diesbezüglich aber gerne direkt mit Wilfried Sievernich 0170 7197953, 53997 Mechernich-Weyer, Am Pützend 21 a, in Verbindung setzen. Dürfte der direkte Weg vermutlich der Beste sein.

Bitte aber zu bedenken, dass dieser Mann gerade jetzt in der Weihnachtszeit als Postmann mehr als überschäftigt und nicht immer sofort erreichbar sein dürfte. Texte und Fotos Copyright: mg / MaGö / Bei Rückfragen gerne auch unter Manfred Görgen  01722478888

LeserReporter/in:

Manfred Görgen aus Bad Münstereifel

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