Maßnahmen zur Stärkung
Nächster Schritt zum Hochwasserschutz

Einer der Orte, den die Hydrologen Nils Jankord (l.), Benjamin Mewes (M.) und Nina Grundmann (r.) mit Ralf Wassong (2.v.l.) und Jürgen Metzen (4.v.l.) von den Stadtwerken anschauten, war der Eschweiler Bach bei Gilsdorf.  | Foto: Mager/Stadt Bad Münstereifel
  • Einer der Orte, den die Hydrologen Nils Jankord (l.), Benjamin Mewes (M.) und Nina Grundmann (r.) mit Ralf Wassong (2.v.l.) und Jürgen Metzen (4.v.l.) von den Stadtwerken anschauten, war der Eschweiler Bach bei Gilsdorf.
  • Foto: Mager/Stadt Bad Münstereifel

Die Hochwasserkatastrophe vom Juli 2021 und die zunehmenden Starkregen- und Hochwasserereignisse in Europa haben spätestens gezeigt, dass es Konzepte braucht, um die Folgen dieser heftigen Niederschläge einzudämmen.

Bad Münstereifel (hs). Neben dem Wiederaufbau ist es eine wichtige Aufgabe der Verwaltung, den Hochwasserschutz für das Stadtgebiet Bad Münstereifel voranzutreiben. Klar ist auch: Entlang der Erft müssen die Maßnahmen aller Anrainer-Kommunen ineinander greifen. Dabei kann die Erft nicht alleine betrachtet werden, sondern sämtliche Zuflüsse müssen eingebunden werden.

Die Stadt Bad Münstereifel hat jetzt, nachdem der Förderbescheid zur Erstellung des kommunalen Hochwasserschutzkonzeptes eingegangen ist, ein Fachbüro mit der Erstellung des Konzepts beauftragt. Die Experten modellieren für das Stadtgebiet Schutzmaßnahmen, die an Gegebenheiten angepasst sind, und nehmen dazu unter anderem spezielle Computersimulationen zur Hilfe. Vor kurzem reisten drei Hydrologen des Fachbüros nach Bad Münstereifel, um einige wichtige Gegebenheiten im Stadtgebiet gemeinsam mit zwei Mitarbeitern der Stadtwerke in Augenschein zu nehmen.

Nach der Flutkatastrophe hatte es bereits mehrere Bürgerworkshops gegeben, in denen unter anderem die Beobachtungen der Bürger zum Hochwasser gesammelt wurden. Außerdem hatte ein Fachbüro für gewässerbezogene Expertisen die Gewässerschäden im Stadtgebiet gesichtet und digital aufgearbeitet. Alle diese Informationen wurden kartiert und öffentlich zugänglich gemacht. Aus diesen Erkenntnissen hat die Bad Münstereifeler Verwaltung sich – unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Erftverband – bereits Gedanken über erste Maßnahmen gemacht, die in das Konzept einfließen könnten.

Diese Ideen wurden nun direkt vor Ort mit den Hydrologen. So könnte zum Beispiel ein Wirtschafts- und Wanderweg, der den Hornbach in einer Senke im Wald zwischen Nöthen und Pesch kreuzt, angehoben werden, damit an dem so entstehenden Wall bei Starkregen Wassermassen zurückgehalten werden. Auch geeignete mobile Systeme spielen im gesamten Konzept eine Rolle.

Im Bereich des Hochwasserschutzes ist darüber hinaus schon kurzfristig einiges passiert. Beispielsweise wurden und werden derzeit die Erftmauern in Bad Münstereifel, Iversheim und Arloff in erhöhter Form wiederaufgebaut, das neue Pflaster der Wertherstraße und der Orchheimer Straße wurde mit wasserdurchlässigen Fugen und Unterbau versehen und Brückendurchlässe wurden an verschiedenen Stellen vergrößert.

Im Juni 2022 wurde der Vertrag für das interkommunale Hochwasserschutzkonzept zwischen den Anrainer-Kommunen der Erft, dem Erftverband und weiteren Beteiligten geschlossen. In den nachfolgenden Gesprächen wurde nicht nur über das gemeinsame interkommunale Konzept, sondern auch über die Notwendigkeit kommunaler Konzepte gesprochen. Nachdem die Bezirksregierung Köln dazu finanzielle Fördermöglichkeiten angekündigt hatte, hat die Bad Münstereifeler Verwaltung Mitte Oktober vergangenen Jahres einen Förderantrag gestellt und Ende November den Bescheid für einen vorzeitigen Maßnahmenbeginn erhalten.

Gemäß den gesetzlichen Regelungen musste der Auftrag zur Konzepterstellung öffentlich ausgeschrieben werden. Dazu musste zunächst ein Lastenheft erstellt werden, das die Anforderungen auflistet, die es vom Auftragnehmer zu bearbeiten gilt. Im April 2023 konnte die Ausschreibung erfolgen, im Juni wurde der Auftrag an das Fachbüro vergeben.

Nach aktuellem Stand werden die Kosten zu 80 Prozent durch die Bezirksregierung gefördert, 20 Prozent werden aus der Stadtkasse finanziert. Die Verwaltung bemüht sich derzeit, zudem Fördermöglichkeiten aus der Wiederaufbaurichtlinie zu nutzen.

Die Fertigstellung des Hochwasserschutzkonzeptes ist für Mitte 2024 vorgesehen. Geeignete mobile Schutzsysteme und Maßnahmen mit geringem baulichem Aufwand werden parallel geprüft, um sie möglichst zeitnah umzusetzen zu können.

Die Flächen im Stadtgebiet entwässern, aber nicht nur in die Erft, sondern auch in die Ahr. Dort gilt es ebenso, schon die Zuläufe der Ahr in den Hochwasserschutz einzubeziehen. Deshalb wird in Ahrweiler in Kürze zwischen den Kreisen Ahrweiler und Euskirchen, dem Vulkaneifelkreis, der Stadt Bad Münstereifel und dem Vulkaneifelkreis eine Kooperationsvereinbarung zum Hochwasserschutz für die Ahr unterzeichnet.

Redakteur/in:

Holger Slomian aus Pulheim

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