Alles Kunst
Hin und weg beim Herbstkunstmarkt

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Bad Godesberg - „Wir machen dreimal im Jahr einen Kunstmarkt“, erzählt
Hermann-Josef Schickenberg. Der Kunstverein Bad Godesberg will damit
die Bevölkerung für Kunst interessieren. Und auch Kunst „unters
Volk bringen“. Demzufolge sind hier nur Werke zu sehen, die ein
Normalverdiener auch bezahlen kann. Für die Zeit der Ausstellung gilt
ein Hin (-gehen) und Weg (-tragen).

Hier gibt es eine bunte Vielfalt von gemalten Bildern, Monotypien,
Drucken, Lithos, Holzschnitten. Aquarellen, tönernen Objekten. Bei
den gemalten Bildern ist Acryl Favorit. Für viele Besucher angenehm:
Hier ist kein Künstler dabei, der die Welt retten oder die Gäste mit
überbordender Philosophie verwirren will. Die Objekte zeigen das, was
man sieht, nichts Metaphysisches.

Petra Kulscar etwa fotografiert. Was? „Das hier zum Beispiel ist ein
alter Hydrant, von dem die Farbe abgeblättert ist. Das hier ist
Lichtfotografie. Dabei nimmt man das Motiv mit sehr langer
Belichtungszeit auf und zieht es solange, bis man ein Muster
erhält.“ Was fotografiert sie: Das, was sie sieht oder das, was die
Kamera sieht? „Das, was ich selbst sehe. Petra Kulscar schafft sich
so eine eigene Sich der Wirklichkeit.

Maria Kontz macht Monotypien. Das sind Werke, die man nur einmal
drucken kann. Sie fertigt auch Holzschnitte und probiert diverse
Drucktechniken. Auffällig: Ihre Totenköpfe in Siebdruck. „Junge
Leute lieben Totenköpfe“, meint sie. Ob das damit zusammen hängt,
dass man die Zeit nicht aufhalten kann? „Ich habe mich in der
letzten Zeit viel mit Flucht und Flüchtlingen sowie Vertreibung
beschäftigt“, sagt sie. Und zeigt ihre Motive, die per Holzschnitt
eben dieses Sujet aufgreifen.

Norbert Bogusch malt Aquarelle, Federzeichnungen und malt in Acryl.
„Alles, was mir in den Kopf kommt. Und alles mit Pinsel, Farbe und
Papier.“ Authentisch also, echt und unverfälscht. Seine Freundin
Jutta verarbeitet farbenfroh und durchweg fröhlich etwa
Urlaubserinnerungen.

Hila Klein arbeitet mit Tonobjekten. Hetty Liebelt, gebürtige
Belgierin, unterrichtet klassische Malerei. Akte gehören zu ihren
bevorzugten Ausdrucksmitteln. „Es ist nicht schwierig, Modelle zu
bekommen“, beschreibt sie. „Das sind meist Studierende, die sich
nebenbei Geld dazu verdienen wollen.“ Vor allem Balletteleven, so
sagt sie, seien gut geeignet als Modell. „Weil sie eine sehr gute
Körperhaltung haben.“ Ganz im Gegenteil zu dem 150-Kilo-Mann, den
sie auch schon als Akt gemalt hat. Was kostet das kleine Werk da?
„Sie kriegen es für 80 Euro.“ So teuer? „Na, das ist
Blattgold“.

Monika Altrock-Lutterjohann ist Malerin und Grafikerin. Sie fertigt
unter anderem auch Bilder mit Zuckertechnik. Dabei wird eine zuckrige
Lösung auf Stein aufgetragen, auf einer Zinkplatte getrocknet, mit
Säure bearbeitet, die den Zucker auflöst. Es bleiben Bilder mit
Konturen, die so wirken wie wie Küstensäume. Gitta Büsch fertigt
aufwändige und originelle Ton-Objekte. Etwa einen Briefumschlag, den
man als Briefhalter benutzen kann.

Monika Jakob-Kasel arbeitet mit Collagen in Acryl. Per Marmor und
sonstigen Steinstäuben.

Hermann-Josef Schickenberg bevorzugt maritime Motive. Fische und
Leuchttürme. Kein Wunder: Er hatte früher eine Segelschule.

Schließlich Franz Peters. Eine der wenigen bekennenden Profis in der
Künstlerrunde. Monotypien sind seine Domäne. und Frösche. Seine
Farbe rührt er selbst an. Zuvor hatten wir eine Dame getroffen, die
genau das suchte: Frösche. Hier hätte sie fündig werden können.
Wir haben sie am Ausgang wieder getroffen: Leider ohne Frosch.

- Harald Weller

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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