Haus der Geschichte
Auf den Spuren der Alfterer Auswanderer

Printwerbung der Knapstein Brewing Company, New London, Wisconsin, USA, ca. 1955. | Foto: Förderverein
  • Printwerbung der Knapstein Brewing Company, New London, Wisconsin, USA, ca. 1955.
  • Foto: Förderverein

Alfter (red). KulturSpur – das Motto des diesjährigen Denkmaltages stellte eine Herausforderung für das Team des Hauses der Alfterer Geschichte dar. Schließlich geht es um die Spuren menschlichen Handelns über die Jahrhunderte hinweg, die sich in Denkmälern niederschlagen. Das Thema lässt auch großzügige Interpretationen zu: Kultur – das gesellschaftliche Geflecht einer Zeit, in der Menschen leben und agieren, unterschiedlich zu jeder Zeit und an jedem Ort.Spur – Spuren, die Menschen hinterlassen, bei dem, was sie tun, oder denen sie folgen.

So ist es nur ein kurzer Schritt zum Thema der aktuellen Ausstellung: Das Haus der Alfterer Geschichte hat das Thema des Denkmaltages etwas weiter gefasst und mit der Spurensuche von Familien und Einzelpersonen verknüpft, die zwischen 1850 und 1950 aus Alfter ausgewandert sind, die aus verschiedenen Gründen ihre Kultur verließen und wagten, sich einer neuen Kultur zu öffnen. Manche taten dies bewusst und zielgerichtet, in der Hoffnung auf ein besseres Leben, auf das große Glück. Andere taten es, um das bloße Überleben zu sichern.

Einige dieser Spuren konnte das Team nachverfolgen, sie führten in die Vereinigten Staaten und nach Kanada, nach Australien, Brasilien, Südafrika oder auch nach einem anderen europäischen Land.

Manche Auswandererfamilien hinterließen breite Spuren, nutzten die Gunst der Stunde, insbesondere in den Aufbruchsjahren Ende des 19. Jahrhunderts, wie etwa die Brüder Herter, die sich als Architekten in New York und darüber hinaus einen Namen machten und grandiose Wohn- und Geschäftshäuser bauten. Oder die Familie Knapstein, die als erfolgreiche Bierbrauer das „Alfter Brau“ in den USA vertrieben.

Andere folgten ganz anderen Motiven; so zum Beispiel Schwester Leonore von der Kongregation der Schwestern Unserer Lieben Frau, die sich in den Dienst der Armen in Brasilien stellte.

Wieder andere waren froh, ein gesichertes und angstfreies Leben zu führen, wie die jüdischen Mitbürger aus Alfter, die bei aller Ambivalenz der Gefühle und Erfahrungen mit dem nationalsozialistischen Deutschland den Kontakt zur ehemaligen Heimat nie ganz verloren haben.

Die Ausstellung erhebt nicht den Anspruch, ein komplettes Bild der Alfterer Auswanderer zu zeichnen. Außer den Familien, die exemplarisch vorgestellt werden, gibt es andere, die namentlich bekannt sind, über die aber bislang keine konkreten Daten gesammelt werden konnten. Über sie würden das Team mit Hilfe der Alfterer Bürgerinnen und Bürger gerne mehr erfahren. Und es gibt sicher weitere Alfterer Familien, in denen es Auswanderer gab, die bislang aber nicht bekannt geworden sind.

Die Informationen zeigen das breite Spektrum unterschiedlicher Rahmenbedingungen und Motivationen für Auswanderung. Sie zeigen aber auch unterschiedliche menschliche Schicksale von Menschen auf, deren Heimat einstmals Alfter gewesen war.

Die Ausstellung ist bis zum 30. Oktober jeweils donnerstags von 17 bis 19 Uhr und sonntags von 15 bis 18 Uhr im Haus der Alfterer Geschichte, Hertersplatz 19, zu sehen.

Redakteur/in:

Ulf-Stefan Dahmen

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