Steinerne Erinnerung
Gunter Demnig hat die letzten Stolpersteine in Brühl verlegt
Brühl-Pingsdorf - Sie waren aus Schlesien nach Brühl gekommen, weil es hier Arbeit und
Brot in der Grube Brühl gab. Sie fanden bis 1935 ein kleines,
bescheidenes Zuhause in der Kolonie (heute Maiglerstraße 105) und
zogen sechs Kinder groß. Für Maria und Salomon Josef Eismann schien
die Welt in Ordnung – bis die Nazis Terror und Greuel übers Land
brachten. Das jüdische Ehepaar wurde mit ihrem jüngsten Sohn Hermann
Eismann (geb. 1923) im Jahr 1941 aus Köln deportiert und später
ermordet. Ihren Kindern Nathan, Brigitte, Simon, Jakob und Johanna
gelang zwischen1935 und 1940 die Flucht bis in die Tschechoslowakei,
nach England, Australien und Palästina.
Vor ihrem früheren Haus in der Maiglerstraße wurden nun durch den
Künstler Gunter Demnig die letzten acht von insgesamt 70
„Stolpersteinen“ an 24 verschiedenen Anschriften in Brühl
verlegt. Schülerinnen und Schüler der Israel-AG des Max
Ernst-Gymnasiums erinnerten fragmentarisch an die Schicksale der
Familie Eismann. Zuvor hatten sie im Rahmen des Holocaust-Gedenktages
700,- € an ihrer Schule für die Unterstützung des Projektes
gesammelt.
Bürgermeister Dieter Freytag würdigte das Engagement der Brühler
Initiative für Völkerverständigung sowie der 17-köpfigen Israel AG
unter Leitung von Susanne Althoetmar-Smarczyk, die mit ihrem
Bürgerantrag im Jahr 2002 den „(Stolper)Stein“ ins Rollen
gebracht hatten. Er betonte: „Familie Eismann erhält nun mit der
Verlegung ‚ihrer’ Stolpersteine einen Namen und ein Gesicht und
wird damit im Gedenken als Familie wieder zusammengeführt.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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