Telefonaktion zur Cannabis-Legalisierung
Wie erkenne ich, ob mein Kind Cannabis raucht?

Kiffen ist seit dem ersten April gesetzlich erlaubt - bei unserer Telefonaktion mit der BZgA konnten unsere Leserinnen und Leser ihre Fragen dazu stellen. | Foto: burdun/AdobeStock
  • Kiffen ist seit dem ersten April gesetzlich erlaubt - bei unserer Telefonaktion mit der BZgA konnten unsere Leserinnen und Leser ihre Fragen dazu stellen.
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Wie gefährlich ist Cannabis? Was kann man tun, wenn Sohn oder Tochter kiffen? Wie kann der Ausstieg gelingen? Das waren nur einige Fragen, die unsere Leserinnen und Leser bei unserer Telefonaktion an das Expertenteam der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hatten. Wir haben die wichtigsten zusammen gefasst.

  • Kann man nun wirklich in der Öffentlichkeit ganz in Ruhe einen Joint rauchen?

Ja - wenn man älter als 18 ist und nicht in unmittelbarer Gegenwart von Minderjährigen. In Fußgängerzonen darf zwischen 7 und 20 Uhr ebenfalls nicht gekifft werden. Auch in Schulen, auf Kinderspielplätzen, in Kinder- und Jugendeinrichtungen und öffentlich zugänglichen Sportstätten ist Kiffen nicht erlaubt. Das Verbot gilt bei den genannten Einrichtungen für eine Sichtweite von 100 Metern.

  • Warum ist Kiffen erst ab 18 legal?

Kiffen ist für Jugendliche sehr viel riskanter als für Erwachsene. Die wichtigen Reifeprozesse des jugendlichen Gehirns können durch das „Fluten“ mit THC gestört werden. Wenn junge Leute regelmäßig kiffen, riskieren sie einen Abfall der geistigen Leistungsfähigkeit und Probleme in der Persönlichkeitsentwicklung. Studien belegen außerdem, dass häufiges Kiffen in jungen Jahren das Risiko für Schizophrenie erhöht.

  • Kann man erkennen, ob jemand Cannabis konsumiert hat?

Es gibt Anzeichen, zum Beispiel an ein süßlicher Rauchgeruch, Schläfrigkeit, langsame Reaktionen, auffallende Gesprächigkeit oder auffallende Schweigsamkeit, übertriebene Albernheit, gerötete oder geschwollene Augen, verringerte Konzentrationsfähigkeit.

  • Seit etwa zwei Jahren kifft unser Sohn (16). Alles Reden nützt nix. Soll man einfach das Thema meiden?

Nein, sprechen Sie es immer wieder an. Veränderungen brauchen Zeit und Geduld. Bleiben Sie ruhig und positiv. Versichern Sie ihm, dass Sie sich für ihn interessieren. Beschreiben Sie auch Ihre Sorgen um ihn. Halten Sie keine Moralpredigten. Das würde nur seinen Widerstand wecken. Unter www.cannabispraevention.de/eltern/tipps-und-hilfe/ finden Sie weitere Hinweise.

  • Meine Nichte raucht ihre Joints jetzt nicht mehr jeden Tag. Dafür habe ich sie gelobt. Ihre Mutter meinte, dafür gebe es jetzt keinen Anlass, erst wenn sie völlig aufhört. Wie sehen sie die Sache?

Jede positive Änderung verdient ein Lob. Ziel ist natürlich, dass Ihre Nichte nicht mehr kifft. Auf dem Weg dorthin ist es aber auch ein Erfolg, wenn sie weniger kifft. Man sollte auch immer im Hinterkopf behalten, dass bei den meisten Jugendlichen der Cannabiskonsum nur eine vorübergehende Phase ist.

  • Als ich meinem Sohn (17) deutlich sagte, was ich von Cannabis halte, erwiderte er, dass ich nicht mitreden könne, weil ich noch nie gekifft hätte. Was entgegnet man da?

Zum Beispiel, dass man nicht eigene Erfahrungen braucht, um sich gut auszukennen. Es gibt ausreichend wissenschaftlich belegte Fakten zu den Risiken des Cannabiskonsums im Jugendalter. Eigene Erfahrungen würden sich ohnehin nicht verallgemeinern lassen. Denn die Droge kann bei jedem anders wirken.

  • Meine Tochter (14) versicherte mir, dass sie noch nie einen Joint geraucht hat. Sie würde es aber gern einmal probieren. Das sei völlig ungefährlich. Ist es so?

Nein, es ist generell mit Risiken für die Gesundheit verbunden und für Minderjährige nicht erlaubt. Auch einmaliger Konsum kann Angst und Panikgefühle, Verwirrtheit und Verfolgungswahn, Filmriss, übertriebene Empfindlichkeit, Halluzinationen, Herzrasen, Übelkeit oder Schwindel auslösen. Sprechen Sie mit ihr darüber. Sie können sich davor ein kleines Grundwissen über Cannabis zulegen. Fakten dazu stehen unter www.cannabispraevention.de.

  • Gibt es Tests, mit denen man selbst checken kann, ob man zu viel kifft?

Ja, zum Beispiel den Selbsttest unter www.drugcom.de/tests/selbsttests/cannabis-check/ Eigentlich will ich ohne Joins klarkommen, zünde mir aber immer wieder einen an. Was hilft?Lassen Sie sich professionell unterstützen. Das geht in einer Drogenberatungsstelle oder auch online www.drugcom.de/drogenberatung-online/. In beiden Fällen helfen Ihnen Profis kostenlos. Empfehlenswert ist auch das anonyme Ausstiegs-Programm www.quit-the-shit.net. In verschiedenen wissenschaftlichen Studien hat es seine Wirksamkeit bestätigt.[/p]

Mehr Infos zum Thema

Online-Portale:
www.cannabispraevention.de (Jugendliche)
www.drugcom.de (Erwachsene)

Programm für Ausstieg und Reduktion:
www.quit-the-shit.net

Social-Media:
www.instagram.com/cannabispraevention.de/
www.youtube.com/channel/UC3HKTiEt5MebQKd0wxx4o1Q
https://twitter.com/drugcom_de
Kostenloses Info-Material: per Mail: bestellung@bzga.de,
per Post: BZgA, 50819 Köln,
Online: https://shop.bzga.de/
Fax: 0221/8992257

Redakteur/in:

Montserrat Manke

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