Hafenausbau stärkt Wirtschaftsstandort
Betriebsratsvorsitzender der HGK übt Kritik

Die Belegschaft der Häfen und Güterverkehr Köln AG hat Ankündigungen, die Planungen zum Ausbau des Godorfer Hafens formal stoppen zu wollen, mit Unverständnis zur Kenntnis genommen: Michael Auer, Betriebsratsvorsitzender der HGK AG. | Foto: HGK
  • Die Belegschaft der Häfen und Güterverkehr Köln AG hat Ankündigungen, die Planungen zum Ausbau des Godorfer Hafens formal stoppen zu wollen, mit Unverständnis zur Kenntnis genommen: Michael Auer, Betriebsratsvorsitzender der HGK AG.
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Godorf - Die Belegschaft der Häfen und Güterverkehr Köln AG hat
Ankündigungen von Politikern, die Planungen zum Ausbau des Godorfer
Hafens formal stoppen zu wollen, mit Unverständnis zur Kenntnis
genommen. Die Arbeitnehmervertreter befürchten negative Konsequenzen
für Köln und die Unternehmen der HGK-Gruppe, sollte es wirklich zu
einem Ende des Projektes kommen. Sie fordern stattdessen Erhalt und
Umsetzung des Ausbau-Beschlusses. „Es gibt eine Vielzahl von
Gründen, warum der Ausbau des Godorfer Hafens nicht nur sinnvoll,
sondern vielmehr zwingend notwendig ist“, sagt Michael Auer,
Betriebsratsvorsitzender der HGK AG. Er wendet sich mit der Forderung,
den weiterhin gültigen Beschluss des Kölner Stadtrates aufrecht zu
erhalten, an Politiker der Mehrheitsfraktionen aus CDU und Grünen.
Diese hatten bekundet, sämtliche Planungen formal beenden zu wollen.
Auer erinnert in dem Zusammenhang an die bevorstehende Umwandlung des
Deutzer Hafens: „Die Arbeitnehmervertreter der HGK haben seinerzeit
dem von der Kölner Politik gewünschten Verkauf des Deutzer Hafens
zugestimmt, damit dort ein Wohn- und Geschäftsquartier entstehen
kann. Wir wollten der Stadtentwicklung auf keinem Fall im Wege stehen.
Daran war aber auch unsere Forderung geknüpft, dass an anderer
Stelle, zum Beispiel in Godorf, Umschlagflächen entwickelt werden“,
so Auer. Denn: „In ganz Deutschland gibt es einen starken Rückgang
von Anlegestellen für die Binnenschifffahrt. Gleichzeitig vermeldet
eine Stadt wie Köln stark wachsende Einwohnerzahlen, wodurch ein
größerer Bedarf an Konsumgütern entsteht. Diese Entwicklungen
stehen konträr zueinander“, analysiert Auer. Natürlich ist ein
Hafenstandort wie Köln-Deutz „mitten in der Stadt nicht mehr
plausibel darstellbar“, erklärt er, „aber genau aus diesem Grund
ist ein Umschlagknoten am Stadtrand, wie er in Godorf entstehen soll,
so sinnvoll.“ Hier plant die HGK die Errichtung eines vierten
Hafenbeckens mit einem integrierten Container-Terminal, um so die
Endkunden im Kölner Süden viel direkter bedienen zu können, was
Lkw-Fahrten durch die City und über den Autobahnring reduzieren wird.
Auer, der auch als Sprecher der Arbeitnehmervertretung im Aufsichtsrat
der HGK AG wirkt, sieht darüber hinaus Vorteile für den Standort
Köln: „Bei der Ford GmbH sollen in den kommenden Jahren
beispielsweise viele Arbeitsplätze wegfallen. In Godorf können neue
entste-hen. Das wiederum stärkt den Wirtschaftsstandort. Köln ist
seit jeher ein Zentrum für Handel und Industrie. Damit das aber auch
so bleibt, ist der Erhalt und der Ausbau der Infrastruktur zwingend
nötig.“ Einen weiteren Punkt pro Hafenausbau im Süden Kölns sieht
Auer in der aktuellen Diskussion um den Klimanotstand. „Es ist nicht
nachvollziehbar, dass hier eine Chance vertan werden soll,
Güterverkehre aus der City zu verlagern. In Godorf können die viel
umweltfreundlicheren Transportmittel Binnenschiff und Eisenbahn
eingesetzt werden. Das Beispiel des angedachten Lkw-Durchfahrverbots
zeigt, dass Alternativen gefragt sind, um die Versorgung der
Bevölkerung zu gewährleisten. Ein Ausbau in Godorf würde viele
Lkw-Fahrten aus dem Süden durch die City nach Niehl überflüssig
machen“, meint der Arbeitnehmervertreter. Mit Kirchturmdenken sei
bei der komplexen Problematik niemandem geholfen, so Auer: „Es
stimmt, es ist notwendig, dass bei dem Vorhaben eine als
Naturschutzgebiet ausgewiesene Fläche weichen muss. Das heute
‚Sürther Aue‘ genannte Gebiet ist 1930 beim Bau des Hafens
aufgeschüttet worden. Um diesem Verlust vorab Rechnung zu tragen, hat
die HGK an anderer Stelle Flächen renaturieren lassen. Die Kritiker
des Hafenausbaus, die den Erhalt dieses Brachlandes fordern, machen
sich im Hinblick auf den Klimaschutz aber unglaubwürdig!“.

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